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  • Stadtleben
Tipps für Leipzig-Neulinge

Wie gewöhne ich meine Kinder an ein Leben in der Großstadt?

Kinder müssen auf dem Weg zur Schule gut aufpassen. © stock.adobe.com @ sabine hürdler DATEI-NR.: 88279297

Wer mit Kindern nach Leipzig zieht und zuvor eher ländlich gelebt hat, sieht sich in der Großstadt in der Regel vor besondere Herausforderungen gestellt: Der Nachwuchs kennt sich zwar hervorragend in der alten Heimat aus und geht mit den dortigen Hürden und Risiken gut um, doch im unbekannten Leipzig fängt er wieder ganz von vorne an. Wie lassen sich Kinder an das Leben im Leipziger Großstadt-Dschungel heranführen – vor allem, wie sorgt man für ihre Sicherheit?
 

Kinder früh zur Selbstständigkeit erziehen

Kinder können und verstehen oft viel mehr, als Erwachsene glauben. Dabei hat es für die Familie und das Kind selbst nur Vorteile, wenn es zur Selbstständigkeit erzogen wird. Für das Leben in der Großstadt kann diese Fähigkeit sogar den Unterschied zwischen viel Stress und einem entspannteren Leben machen. Auf jeden Fall ist es förderlich für die Entwicklung, weil das Kind ganz nebenbei auch noch Selbstwirksamkeit lernt.

Doch wie fördern Eltern die Selbstständigkeit ihrer Kinder? Sie sollten jede Gelegenheit nutzen, dem Kind eigenständiges und verantwortungsvolles Handeln zu ermöglichen. Man könnte zum Beispiel damit beginnen, dem Kind das Bezahlen eines kleinen Einkaufs mit Bargeld zu überlassen. Das ist häufig schon ab einem Alter von zwei bis drei Jahren möglich. Oder es bekommt während eines Einkaufs die Verantwortung, auf ein Produkt aufzupassen und es zu tragen. Kindgerecht könnte ein Beutel mit Äpfeln sein.

Ab dem vierten Lebensjahr können Kinder erstmals einige Minuten allein bleiben. Das ist auch mit deutschem Recht vereinbar. Jedoch sollte man sich die Eltern in diesem Alter noch nicht komplett vom Kind entfernen, sprich das Haus verlassen. Mit der Einschulung ist schließlich das selbstständige Zurücklegen des Schulwegs denkbar, sofern das Kind einige Voraussetzungen erfüllt.

 

Die Stadt gemeinsam erkunden

Leipzig hat für jeden etwas zu bieten, seien es schöne Parks mit viel Natur oder Freizeitangebote für Menschen jeden Alters. Doch bevor man sich an einem neuen Wohnort entspannt und problemlos zurechtfindet, sollte man die Gegend in aller Ruhe erkunden. Bis auf wenige Ausnahmen haben Leipzig-Neulinge am ehesten an den Sonntag-Vormittagen die Möglichkeit, etwas Ruhe in der Stadt zu finden. Die meisten Menschen ruhen sich um diese Zeit in ihren Wohnungen und Häusern aus, sodass man die Straßen aus einer besonders übersichtlichen Perspektive erleben kann.

Wer also Zeit hat, nutzt dieses Zeitfenster, um gemeinsam mit der Familie die Umgebung zu erkunden. Das klappt am besten zu Fuß, denn im gemütlichen Fußgänger-Tempo sieht man sehr viel mehr als auf dem Fahrrad oder im Auto. Bei einem kleinen Spaziergang lassen sich so schon tolle Orte in unmittelbarer Nähe zum neuen Zuhause entdecken und vielleicht sogar die ein oder andere Abkürzung zum Kindergarten, zur Schule oder zum Arbeitsplatz finden. Nicht zuletzt haben Abenteuer wie diese das Potenzial, die Familie zusammenzuschweißen.

In Leipzig nimmt man den ÖPNV

In ganz Leipzig sind Busse und Bahnen unterwegs, mit denen auch kleine Leute schnell und günstig vorwärtskommen können. Verantwortungsbewusste Eltern führen ihre Kinder schon früh an das Fahren in den Öffis heran, damit sie möglichst schnell mit ihnen vertraut sind. Dabei geht es auch darum, dem Nachwuchs verständlich zu zeigen, wie Tickets gekauft werden oder wie man im Verkehrswirrwarr die richtige Linie nimmt. Glücklicherweise gilt der Leipziger Nahverkehr als familienfreundlich und günstig.

Ab dem sechsten, spätestens ab dem zehnten bis zwölften Lebensjahr haben die meisten Kinder genug Reife erlangt, um auch ohne Erwachsene im ÖPNV zu fahren. Das tatsächliche Einstiegsalter hängt jedoch stark vom Kind ab: Manche Kinder sind schon früher als andere bereit für das Alleinfahren in der Großstadt. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte sein Kind in den ersten Wochen mit seinen etwa gleichaltrigen Freunden gemeinsam fahren lassen.

Standort des Kindes per GPS-Tracking im Blick behalten

Ein Kind kann in einer großen Stadt wie Leipzig leicht die Orientierung verlieren, vor allem, wenn es neu ist. Es kommt zum Beispiel häufig vor, dass Kinder versehentlich in den falschen Bus einsteigen und an der Endhaltestelle nicht mehr genau wissen, wo sie sind. Auch ist es möglich, dass sie sich in den weitläufigen Straßen verlaufen oder durch Neugierde vom Weg abkommen.

Mit einem GPS-Tracker wissen Eltern genau, wo der Nachwuchs sich gerade aufhält. Dazu trägt das Kind einen Sender am Körper, der die Daten an den Empfänger der Eltern schickt. Je nach System kann es sich dabei um ein spezielles Armband oder einen Schlüsselanhänger handeln. Es gibt aber auch hochwertige Apps für das Smartphone.

Diese technischen Gimmicks kommen bisher nicht für alle Eltern in Frage, weil sie ihren Kindern nicht das Gefühl geben möchten, dass sie ihnen nicht vertrauen. Doch insbesondere in der Anfangszeit in einer Großstadt wie Leipzig ist ein GPS-Tracker in der Lage, Eltern und Kind zu beruhigen. Eine Dauerlösung stellen diese Hilfsmittel also eher nicht dar.


 

Kindersicherheit im Straßenverkehr

Städte zeichnen sich durch ihr Labyrinth an Straßen aus, auf denen allerhand Verkehrsmittel unterwegs sind. Bei diesen handelt es sich zum Teil leider auch um große und klobige SUVs - also jene Fahrzeuge, die für Kinder besonders gefährlich werden können. Doch auch Lkw mit ihrem besonders großem toten Winkel und leise Elektroautos, die man nicht kommen hört, sind alles andere als harmlos.

Zwar gibt es in den meisten Städten bereits größere Diskussionen rund um verschiedenste Projekte, die die Verkehrswege noch sicherer machen, doch bis das Früchte trägt, sind die Kinder vermutlich schon erwachsen. Es ist daher außerordentlich wichtig, die Kinder frühzeitig fit für den Straßenverkehr und seine möglichen Gefahren zu machen. 

 

Die Investition in einen Selbstverteidigungskurs lohnt sich

Gefahren schon aus der Ferne erkennen und ihnen rechtzeitig aus dem Weg gehen zu können, lernt man in einem Selbstverteidigungskurs. Natürlich haben diese Veranstaltungen auch andere Schwerpunkte, zum Beispiel: Wie behaupte ich mich gegen einen potenziellen Angreifer, damit dieser mich in Ruhe lässt? Darüber hinaus zählt zu den Aufgaben eines gewöhnlichen Selbstverteidigungskurses der Aufbau eines gesunden Selbstbewusstseins - und davon kann man in einer Stadt wie Leipzig nie genug haben.

Eltern haben in Leipzig die Wahl aus verschiedenen Angeboten. Manche Kurse dauern nur wenige Stunden, die gebündelt an einem Nachmittag stattfinden. Für den Einstieg ist das eine gute Idee, doch damit das Kind sich das richtige Verhalten im Ernstfall verinnerlicht, sollte es die erlernten Techniken regelmäßig im geschützten Rahmen üben können. Eine oft empfohlene Möglichkeit ist der Besuch von Kampfsportkursen, in denen auch die körperliche Fitness trainiert wird.
 

Kinder brauchen Hobbies – in Leipzig kein Problem

Damit ein Kind sich gesund entwickeln kann, sollte es sich ausprobieren dürfen – und zwar neben der Schule, in der es sowieso schon viel Zeit verbringt. Nichts bietet sich dazu mehr an als ein Hobby. Viele Kinder gehen deswegen in einen Sportverein. Beliebt sind Fußball, Volleyball, Schwimmen, Tanzen und Ballett. Doch es gibt in Leipzig auch viele andere Angebote zu entdecken. Häufig lassen sich diese über die Schule finden. Das Internet erweist sich in dieser Hinsicht aber ebenfalls als sehr hilfreich.

So rückt die Familie in Leipzig zusammen

Eine Großstadt wie Leipzig zeichnet sich durch ihre Anonymität aus. Menschen können jahrelang Tür an Tür in einem Haus leben, ohne sich kennenzulernen. Das hängt aber letztendlich auch von den Menschen selbst ab, denn wer möchte, kann in Leipzig auch echte Nachbarschaft erleben, die der auf dem Land in nichts nachsteht.

Für viele Stadtfamilien entsteht durch diese Anonymität jedoch eine besondere Herausforderung: Schnell kümmert sich jedes Familienmitglied nur noch um sich und das gemeinsame Beisammensein rückt in den Hintergrund. Es ist daher empfehlenswert, dieser Entwicklung gezielt vorzubeugen. Familien tut es gut, Termine zur gemeinsamen Family-Time zu planen. Bei diesen Verabredungen kann man Spazierengehen, Gesellschaftsspiele spielen oder einfach nur miteinander reden.

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