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  • Interviews
Eine fundamentale Sehnsucht

Gespräch mit der Sängerin und Schauspielerin Eva Löser

Manche Lieder entstehen, weil der Schmerz einfach zu stark ist. Bei „Home“ von Eva Löser war der Schmerz eine extreme Stille. Eva Löser hat aber noch viel mehr zu erzählen: vom Oper Leipzig Kinderchor, der SOKO Leipzig, einem Schiffsarzt, Dankbarkeit und ihrem zweiten zu Hause. Ahoi-redakteur Volly Tanner fragte nach:

Denn singe, wem Gesang gegeben. Und alle anderen Menschen singen ebenfalls. © Maj Wilkens

Ahoi: Guten Tag, Eva Löser. Gerade kam mir Ihr neuer Song „Home“ zu Ohren. Und ich war berührt. Bis dato kannte ich Sie hauptsächlich aus dem TV und von Ihrer Arbeit fürs Leipziger TdjW. Bei der Recherche stieß ich jedoch darauf, dass „Home“ Single-Premiere feiert. Single? Wie früher? So als Runde Scheibe mit vorne und hinten Musik drauf?

Eva Löser: (Lacht) Nicht ganz. Im Moment ist „Home“ ausschließlich online zu hören/zu streamen und zu downloaden. Es ist allerdings eine Albumproduktion geplant und dann wird es diese schöne runde Scheibe auch geben. Und darauf freue ich mich schon sehr. Denn es ist immer etwas anderes, eine CD haptisch in der Hand zu halten, noch dazu, wenn die eigene Musik darauf zu hören ist.

 

Ahoi: „Home“ ist ein extrem sensibles Stück Musik. Wie ist es entstanden?

Eva Löser: „Home“ ist in einer sehr herausfordernden Zeit entstanden. Ich könnte sagen, aus einer Stille heraus. Und ich glaube, viele Menschen können mit dem im Song beschriebenen Gefühl resonieren, das ja letztendlich eine fundamentale Sehnsucht beschreibt. In meiner Musik schöpfe ich aus meinen eigenen persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen.

 

Ahoi: Der Sound wird während des Stücks breiter und pumpender in seiner Melancholie. Wurden die Instrumente und Sounds auch von Ihnen eingespielt?

Eva Löser: Nein. Produziert wurde „Home“ von Daniel Rheinbay. Er bekam das Demo von mir vorgelegt und gemeinsam haben wir lange nach dem „richtigen“ Sound geforscht und viel ausprobiert. So eine Songproduktion ist eine Reise. Und gerade bei diesem sensiblen Stück haben wir einige Meilen zurückgelegt. Ich bin mit dem Endergebnis nun sehr happy und dankbar.

 

Ahoi: Wo wird das gute Stück denn veröffentlicht und wie kommt es in die Radios und in die Läden?

Eva Löser: „Home“ wurde am 02.06.2022 digital veröffentlicht und ist aktuell überall, wo man Musik streamen kann, hörbar. Auf dem geplanten Album wird „Home“ dann auch zu hören sein. Unsere digitale Welt hat die Musikindustrie bedeutend verändert. Die Hörgewohnheiten haben sich sehr verändert. Ob das nur gut ist, sei dahingestellt. Fakt ist: Die meisten Fans von heute kaufen keine Alben mehr, sie streamen Tracks. Deshalb auch der vorerst digitale Release von „Home“. Für Musikschaffende und besonders Newcomerinnen, Newcomer etc. ist es heutzutage eine große Herausforderung, bekannt zu werden. Vieles läuft über Playlisten, einzelne Single-Releases, gute Strategien, Geld, Glück…

Es ist keine einfache Zeit und vor allem eine viel Schnelllebigere. Mein geschätztes Team und ich wollen uns jedoch nicht nur dieser Veränderung zum fast überwiegend Digitalen anpassen. Wir werden uns auch an verschiedene Radiosender wenden, das Album produzieren und dann sehen wo die Reise hingeht. Am Ende ist ja jedes Musikstück ein Kunstwerk (im besten Falle) und meiner Meinung nach dürfen wir auch hinterfragen, ob und wie sehr wir mit dem Strudel mitschwimmen wollen. Die Herausforderung in unserer heutigen Zeit ist es, ein Nadelöhr zu finden und trotzdem authentisch zu bleiben.

 

Ahoi: Auf Ihrer Seite steht etwas von einer neuen RTL+ Serie mit Ihnen. Können Sie unseren Leserschaften darüber etwas erzählen?

Eva Löser: Ja sehr gern. Sie meinen die neue RTL+ Serie „Der Schiffsarzt“, die seit 02.06.2022 auf RTL+ zu streamen und bei RTL im Herbst im linearen Fernsehen zu sehen ist. Ich spiele dort die durchgängige Hauptrolle der Emma.

Die Dreharbeiten waren eine sehr besondere und wirklich tolle Erfahrung für mich. Das Team war super, die Rolle herausfordernd, die Drehorte wunderschön. Die Serie wurde auf den Kanaren und bei laufendem Betrieb auf einem Kreuzfahrtschiff gedreht. Wirklich besonders ist noch, dass meine Single „Home“ in der Serie vorkommt. Der Song hat den Kreativen so gut gefallen, dass Sie ihn mit in die Serie einbauten.

Ich sitze also in einer Folge in meiner Rolle am Klavier und spiele den von mir selbst komponierten Song. Das ist natürlich total schön für mich als Musikerin und Schauspielerin.

 

Ahoi: Sie waren schon früh musikalisch aktiv – sogar Teil des Oper Leipzig Kinderchors, wenn ich richtig informiert bin. Wie sind Sie denn dorthin gekommen? Selbst gewollt oder von den Eltern geschubst?

Eva Löser: Gespielt und gesungen habe ich schon im Kindergarten, wenn ich mich richtig erinnere. Als Rotkäppchen war ich ganz vorn mit dabei. (Lacht) Und dann gab es damals, glaube ich, einen Flyer, auf dem ausgeschrieben war, dass Kinder für den Kinderchor gesucht werden. Dann haben mich meine Eltern angemeldet und ich bin vorsingen gegangen. Und es hat geklappt. Ein Glück (lacht).

Diese Zeit war eine der schönsten, prägendsten und aufregendsten Zeiten für mich.

 

Ahoi: Und wie ging es dann mit der Musik weiter?

Eva Löser: Die Musik war vor allem seitdem ein fester Bestandteil meines Lebens. Die Zeit im Kinderchor hat mich wie gesagt musikalisch, persönlich, und kreativ sehr bereichert und geprägt. Ich habe es wirklich geliebt, im Chor zu sein. Da war ich bis zu meinem 18. Lebensjahr sehr häufig (regelmäßige Proben, Vorstellungen, Workshops…)

Die Bretter, die die Welt bedeuten, waren also sehr bald „mein zweites zu Hause“. So habe ich die Oper Leipzig wirklich bezeichnet.

An dieser Stelle kann ich meiner Chorleiterin Sophie Bauer nur von Herzen danken. Ich zehre noch heute von dieser Zeit. Lustigerweise spiele ich aktuell „West Side Story“ auf der Felsenbühne Rathen (Premiere 24.06.). Dort waren wir mal mit dem Kinderchor im Chorlager.

Mit 20 habe ich dann meinen ersten eigenen Song geschrieben. Und dann kam das Studium von 2013 - 2017 an der Folkwang Universität der Künste in Essen und der Weg in den Beruf.

 

Ahoi: Und 2022 dann auch SOKO Leipzig. Wenn, dann richtig! Wie war es denn gemeinsam mit dem Team der SOKO? Ist Arbeit in Leipzig anders als in Bonn, München, Köln?

Eva Löser: Das Team der SOKO Leipzig kenne ich schon ziemlich lange. Mit 16 habe ich dort mein Schülerpraktikum gemacht. Dort zu drehen war also auch auf eine gewisse Art vertraut. Aber natürlich ist es anders, als Schauspielerin an’s Set zu kommen und nicht den Kaffee bringen zu müssen … dürfen… (Lacht).

Die Arbeit für die SOKO in Leipzig war toll, ganz besonders mit der Regisseurin Franziska Jahn.

 

Ahoi: Danke, liebe Eva Löser, für Ihre Zeit und Ihre Antworten.

Eva Löser im Netz:

www.evaloeser.com

Der Song „Home“ im Netz:

https://www.youtube.com/watch?v=E1pPexh2KeI

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