Gespräch mit der Organisatorin Karen Arnold

Ahoi: Am Freitag, den 28.05.2021 und Samstag, den 29.05.2021 findet bei Hugendubel Leipzig die Veranstaltungsreihe Büchermenschen statt. Und Du bist die Organisatorin im Hintergrund. Kannst Du uns etwas zur Geschichte der Reihe erzählen? Büchermenschen gibt es ja schon ein paar Jahre.

Ja, sogar seit 2008. Damals war die wunderbare Jutta Schaarschmidt auf der Suche nach einem geeigneten Veranstaltungsort, um ihre Idee der Veranstaltungsreihe „Leipziger Verlage stellen sich vor“ realisieren zu können. Die damalige „Leipzig liest“-Organisatorin wollte Leipziger Klein- und Kleinstverlagen im Rahmen des größten Lesefestes Europas (an dessen Erfolg sie nicht ganz unbeteiligt war) ein Podium bieten, sich in moderierten Beiträgen von je einer halben Stunde dem Leipziger Buchmesse-Publikum zu präsentieren. Den Moderator hatte sie bereits im Leipziger Buchautoren Henner Kotte gefunden, der auch die Kontakte zu den Verlagen herstellen konnte. Nun fehlte nur noch eine passende Bühne. Auf die Marktgalerie, genauer den Freisitz eines kleinen Restaurants, das zu dieser Zeit auch das Kabarett gohglmohsch in der ersten Etage beherbergte, fiel Jutta Schaarschmidts Augenmerk. 

Zu der Zeit kümmerte ich mich hier um die Pressearbeit und verschiedene Organisationstätigkeiten und wurde nun gefragt, ob ich Lust hätte, auch dieses Projekt zu übernehmen. Na klar! Was für eine Ehre!

Damals haben sich bereits 16 Verlage von der Idee begeistern lassen und wir mussten die zunächst für einen Tag geplante Veranstaltung auf zwei Tage, Freitag und Samstag der Buchmesse, jeweils von 16 bis 20 Uhr, erweitern.

Nach der Schließung des Restaurants 2012 fanden wir in der Buchhandlung Hugendubel perfekte Bedingungen und trafen dazu noch auf einen tollen Filialleiter, der sofort begeistert war.

Mittlerweile ist die Resonanz so groß, dass die ersten Präsentationen bereits um 10 Uhr beginnen. Aus den 16 Lesungen, Gesprächen und Workshops wurden 40.

Ahoi: Freitag & Samstag jeweils 10 Stunden Literaturshow, das ist ein ganz schön großes Brett. Wer liest denn alles? Wer sind die Gäste?

Ich freue mich immer riesig über die Resonanz und Ideen der Verlage, Autorinnen und Autoren, ihre halbe Stunde auszuschmücken. Sämtliche Mitwirkende zu benennen, würde hier vielleicht den Rahmen sprengen. Ich empfehle jedem Interessierten die Programmseite des Internetauftritts der Leipziger Buchmesse, auf der jede einzelne Lesung mit entsprechenden Zusatzinformationen aufgeführt wird. Und natürlich unbedingt den Livestream verfolgen. Auf der Seite des Kanals ist ebenfalls das Programm der beiden Tage hinterlegt.

Einen tollen Tipp für die jungen Leseratten habe ich allerdings: Am Samstag von 10 bis 14 Uhr sind ausschließlich Lesungen, Workshops und Gespräche für Kinder und Jugendliche geplant.

Ahoi: Und wie habt ihr diese Gäste ausgesucht?

Ich beginne im Sommer mit der Recherche. In der Buchhandlung melden sich auch ab und zu Autoren, die die Reihe kennen oder davon hörten und gern dabei sein wollen. Die bekommen dann meine Kontaktdaten bzw. leitet mir die zauberhafte Buchhändlerin Susanne Maron eingehende Anfragen weiter.

Mittlerweile sind die Zeitfenster heiß begehrt. Einige der treuen Verlage melden sich von sich aus noch bevor ich meine Anmeldungseinladung versendet habe. Für andere reserviere ich ihren Stammplatz, weil ich weiß, dass sie noch eine persönliche Erinnerung brauchen.

Ich liebe diese Reihe und freue mich jedes Jahr, wenn mir das Leipzig liest-Team das Vertrauen erneut schenkt, die „Leipziger Büchermenschen“ in ihrem Namen zu organisieren; nun also schon zum 13. Mal.

Ahoi: Erstmals darf auch ich mitmoderieren - was impliziert, dass auch schon andere Literaturmenschen moderiert haben. Wer war und ist denn am Moderationsmikro alles schon dabei gewesen und noch dabei?

So viele waren es gar nicht. Henner Kotte hatte ich bereits erwähnt. Mit ihm teilte sich Bert Hähne das Mikrophon. Als Stammbesetzung wechseln sich nun schon seit einigen Jahren Ine Dippmann und Elia von Scirouvsky beim Moderieren der beiden Tage ab. Elia hat in diesem Jahr keine Zeit, so dass ich Dich herzlich willkommen heißen darf in unserer Leipziger Büchermenschen-Familie. Ich freue mich schon sehr darauf.

Ahoi: Nun ist ´21 ein besonderer Büchermenschenjahrgang - die vielen Stunden werden abgefilmt und gestreamt. Wer macht das denn und über welche Kanäle und was geschieht nach den Tagen mit den Filmen?

Ja, aufgrund der Covid-19-Regelungen ist in diesem Jahr zum ersten Mal leider kein Publikum zugelassen. Doch bevor die Veranstaltung wie so viele ganz abgesagt werden müsste, haben sich das Team von Leipzig liest, die Buchhandlung Hugendubel und ich eingesetzt, die Lesungen über ein Streaming anbieten zu können. Sachsen Fernsehen übernimmt den technischen Part und streamt auf den YouTube-Kanal „Leipziger Büchermenschen stellen sich vor“. Es ist geplant, dass die Lesungen danach noch weiterhin verfügbar bleiben und wenige Tage nach der Buchmesse bei Sachsen Fernsehen ausgestrahlt werden.

Den Link zum Streaming findet man auch auf der Programmseite der Leipziger Buchmesse.

Ahoi: Und neben den Büchermenschen? Was machst Du sonst noch, liebe Karen - jetzt mal außer, dass du fantastische Fahrradunterstände baust.

Wer hat Dir das denn verraten?

Hihi, nunja, so fantastisch kann das gar nicht sein, da es reinregnet. Haha.

Ich bin selbständig und habe wunderbare Kunden, die ich in Ihrer Öffentlichkeitsarbeit und bei der Organisation von Veranstaltungen unterstützen darf. Thematisch liegen mir dabei auch die Kultur und soziale Projekte am Herzen.

Viel Energie ziehe ich aus dem Wühlen in meinem Garten mit meditativer Wirkung. Hier habe ich das Geschaffene bildlich und vor allem in vielen Farben vor Augen. Das macht mich glücklich. Und normalerweise auch das gemeinsame Singen im Pop- und Jazzchor Westklang e. V., dessen Vorstandsvorsitzende ich bin. Aktuell versuchen wir uns mit digitalen Proben über Wasser zu halten, wobei es mir doch sehr an dem persönlichen Miteinander, unserer herzlichen Gemeinschaft fehlt. Ich vermisse sie.

Darum bin ich froh, dass es nun doch wenigstens ein Wiedersehen mit „meinen“ Leipziger Büchermenschen inklusive aller Mitwirkenden, die diese Veranstaltung ermöglichen, gibt. Mit Elia treffe ich mich dann mal zum Bierchen.