//
//
  • Interviews
Sanft-süße Melancholie und stürmische Emotionen

Gespräch mit der Instrumentalistin und Komponistin Shir-Ran Yinon

Stefan Schacher © Das mondëna quartet mit Shir-Ran Yinon (ganz rechts)

Das mondëna quartet aus Leipzig feiert sein Debut-Album und hat sich dazu Freundinnen und Freunde im Geiste und in der Musik eingeladen. Doch welche und wohin und um was geht es eigentlich ganz konkret? Und was ist diese berüchtigte Neo Klassik und was machte Shir-Ran bei New Model Army und ASP? So viele Fragen. Gut, dass Ahoi-Redakteur Volly Tanner eine kurze Leitung zu der Instrumentalistin und Komponistin hat:

 

Ahoi: Guten Tag, liebe Shir-Ran Yinon. Am 03. April 2023 feierst du mit deinen Freundinnen und Freunden gemeinsam das Debütalbum „Circles“ deiner Band. Und da die Veranstaltung „mondëna quartet & friends“ heißt, ist klar, dass das Ensemble, indem du mit spielst, mondëna quartet benannt ist. Kannst du den Unwissenden bitte etwas von Stil der Kapelle künden?

Shir-Ran Yinon: Guten Tag, lieber Volly Tanner. Wir sind ein Streichquartett in klassischer Besetzung, welches aber keine traditionelle klassische Musik spielt – unsere Eigenkompositionen bewegen sich zwischen Neo-Klassik und Filmmusik und sind dabei inspiriert von Pop, Folk und sogar Heavy Metal. Von sanft-süßer Melancholie bis hin zu stürmischen Emotionen ist alles dabei.

 

Ahoi: Und wer ist bei euch dabei? Und wer kommt zur Show mit dazu?

Shir-Ran Yinon: Das mondëna quartet sind Sofia Beno (Violine), Marie Schutrak (Viola), Julia Panzer (Violoncello) und ich (Violine, Komposition und Arrangements). Zu der Show haben wir außerdem Sarah Lesch, Felix Meyer, Laura Liebeskind und Clemens Christian Poetzsch eingeladen – allesamt wunderbare Musikerinnen und Musiker, mit denen uns bereits spannende Zusammenarbeiten verbinden.

 

Ahoi: Die Show findet im schmucken Ambiente des Krystallpalast Varietés Leipzig statt. Wieso denn gerade dort?

Shir-Ran Yinon: Wir wurden vom Krystallpalast eingeladen. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön. Und wir haben sofort zugesagt. Ich habe mit verschiedenen Projekten schon öfters dort gespielt und der Saal hat eine ganz besondere Atmosphäre – es ist kein Konzerthaus oder Theater aber auch kein Club, nicht klein aber auch nicht zu groß, es ist offen und gleichzeitig intim und wie du schon sagtest: einfach schön.

 

Ahoi: Du, liebe Shir-Ran, hast schon bei ASP gespielt, bei Felix Räuber, Arden und vielen anderen, selbst bei New Model Army und Engerling … auch mit dem von mir sehr geachteten Arik Dov. Dies bedeutet auch, dass du sehr breit aufgestellt bist. Doch wo ist deine musikalische Heimat? Wo ziehen deine Wurzeln Kraft?

Shir-Ran Yinon: Als Geigerin ist es vermutlich nicht überraschend, dass meine Wurzeln in der Klassik liegen. Mein Vater war Dirigent und so war diese Musik schon seit meiner Kindheit sehr präsent. Ich interessierte mich jedoch auch schon früh für andere Richtungen wie Pop und Rock und hatte als Teenager meine ersten Band-Erfahrungen. Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass die Vielfältigkeit, Verschmelzung und Überschreitung von Genre-Grenzen mich sehr reizen – als Instrumentalistin wie auch als Komponistin.

 

Ahoi: Ihr habt zwei Nominierungen für den OPUS-Klassik erlebt. Wie kam das, wie und wer hat nominiert und wie war das Procedere?

Shir-Ran Yinon: Wir hatten die Freude, das Album „Skills“ des sehr geschätzten Dresdner Komponisten Sven Helbig einzuspielen. Mit diesem Album waren wir im letzten Jahr für die Kategorien „Kammermusikeinspielung“ und „Innovatives Hörerlebnis“ nominiert. Im Procedere waren wir gar nicht selbst involviert, es war also eher eine erfreuliche Überraschung.

 

Ahoi: Neo Klassik ist derzeit das große heiße Ding. Wahrscheinlich hat es auch damit zu tun, dass hier nicht geschrien, abgewertet und ausgegrenzt wird. Kannst du uns ein bisschen etwas zur Neo Klassik erzählen? Wie ist Leipzig aufgestellt? Wer ist dabei? Und wo sind die Orte, Neo Klassik zu erleben?

Shir-Ran Yinon: Ich glaube, dass es gar nicht so einfach ist, hier eine klare Definition zu ziehen. Für mich ist Neo-Klassik Musik, die sich Elementen der Klassik wie auch der Popularmusik bedient und mit dem Zuhörer in einen emotionalen Dialog tritt. Sie kann – wie es ihr oft nachgesagt wird – einfach und repetitiv sein, aber auch komplex und vielschichtig. In Leipzig kann man sie an verschiedensten Orten hören; vom kleinen Club bis hin zum Gewandhaus. Als lokaler Vertreter würde ich hier nochmal Clemens Christian Poetzsch erwähnen, der ein hervorragender Pianist wie auch Komponist ist.

 

Ahoi: Zurück zu eurer großen Show im April. Nun habt ihr einige Gäste dabei – wie läuft jedoch die Show? Spielt jeder ein bisschen eigene Sachen oder zusammen, oder wie?

Shir-Ran Yinon: Das mondëna quartet ist immer dabei und natürlich werden wir viele Stücke aus unserem Debütalbum „Circles“ präsentieren, darunter auch mit Clemens - er ist nämlich nicht nur bei der Show, sondern auch bei „Remember – Piano Version“ auf unserem Album zu hören. Außerdem werden alle Gäste eigene Songs mitbringen, die wir in zum Teil brandneuen Arrangements begleiten: Felix Meyer aus seinem Album „Später noch immer“, welches wir mitaufgenommen haben; Laura Liebeskind aus einem neuen gemeinsamen und wunderschönen Projekt, an dem wir gerade arbeiten; und Sarah Lesch als quasi Vorpremiere für unsere gemeinsamen Konzerte beim MDR Musiksommer im Juli.

 

Ahoi: Dann wünschen wir euch ein proppenvolles Haus und beste Stimmung. Danke für das Gespräch.

 

Shir-Ran Yinon: Vielen Dank ebenso!

mondëna quartet live, inklusive Ticketsbestellung:

www.mondenaquartet.com/termine

« zurück
zur aktuellen Ausgabe