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Mikrowelle, Trio, Kraftwerk, Augenzwinkern

Gespräch mit dem Allround-Musikanten Rajko Gohlke

Aufmerksame Musikinteressierte haben hin und wieder die Möglichkeit, im pulsierenden Connewitz einen echten Rockstar über die Straßen schlendern zu sehen. Rajko Gohlke, zwischen Knorkator, Rummelsnuff und den Freunden der italienischen Oper hin und her switchend. Nun beglückt Gohlke gerade die Welt mit seinem ganz ureigenen musikalischen Output namens Mikrowelle. Ganz großes Theater, avantgardistisch, konsequent und schelmisch. Wenn hier mal nicht der neue Welttrend geboren wird! Ahoi-Redakteur Volly Tanner schrieb mit Gohlke und bekam Antworten:

Herr Gohlke zeigt der Welt ein Casio © Mikrowelle PR&ÖA

Ahoi: Guten Tag, Rajko. Gerade kam die neue EP Deiner One-Män-Kapelle Mikrowelle „The Dark Side of the Casiotone“ heraus, ein herrliches Gefiepe mit Takt und Freude. Mikrowelle ist ja nun zu hundert Prozent Rajko Gohlke. Wie fühlt man sich gerade als neuentbundener Vater?

Rajko Gohlke: Es fühlt sich fantastisch an, endlich meine Musik physisch in den Händen zu halten. Ich wollte dieses Mal alles alleine machen, ohne Plattenfirma u.s.w.. Also musste ich mich, neben der Musik, auch um Covergestaltung, Abmischung, Pressung und Vertrieb kümmern. Und ich freue mich, dass mein neues Werk so großen Zuspruch findet.

 

Ahoi: Jetzt ist leider gerade mit Live Sense. Wie kommt das Album nun aber zu den Menschen?

Rajko Gohlke: Via Bandcamp! Das ist eine Plattform speziell für Musiker, die ohne Label Musik veröffentlichen wollen. Unter www.microwelle.bandcamp.com können die geneigten Hörer*innen meine Musik runterladen und als Vinyl oder CD bestellen. Meine aktuelle EP steht hier sogar als kostenloser Download zur Verfügung!

 

Ahoi: Geboren ein halbes Jahr vor mir aber in Leipzig bist Du mittlerweile einer der bekanntesten Bassisten und Gitarristen unserer Hemisphäre. Wann hat es Dich denn aus der Messestadt weggetrieben und warum eigentlich? Und wie lebt es sich eigentlich so breitbeinig zwischen Leipzig und Berlin?

Rajko Gohlke: Ich mache es mal kurz: 1993 zog mich die Liebe nach Berlin und selbige zog mich auch 2016 wieder nach Leipzig. 

Das Pendeln zwischen den Städten ist für mich kein Problem. Ich mache das ja schon seit knapp 30 Jahren so. Vielmehr sauge ich das Feeling der unterschiedlichen Städte auf und das hilft mir, kreativ zu bleiben.

 

Ahoi: Da sind ja – neben Mikrowelle – noch viele andere Bands in Deinem Leben, begonnen einst mit den legendären Tishvaisings, über Knorkator, die Freunde der italienischen Oper, D.O.D. uuuuu. Da muss man ja verdammt viele Songs permanent abrufbereit haben. Wie erhälst Du Dir die Melodien?

Rajko Gohlke: Für meine noch aktiven Bands habe ich die Songs auf dem Computer oder auf Zetteln festgehalten. So kann ich mich dann immer auf die aktuelle Band vorbereiten.

 

Ahoi: Parocktikum Wiki nennt Dich „Musiker-Workoholic“. Nun weiß ich, dass viele Musiker gerade jetzt in der Krise aufgrund der weniger gewordenen Feedbacks stiller und seltener werden. Nun bleibt jedoch Workoholic Workoholic – oder nicht? Entspannst Du auch mal von der Musik? Und wenn ja wie und wo?

Rajko Gohlke: Naja, ich bin auch in diesen Zeiten sehr aktiv und arbeite an verschiedensten Projekten. Da steht das neue Knorkator-Album an, ich begleite mit Die Elektrohand Gottes den Schauspieler Philipp Hochmair, ich habe auf dem aktuellen Rummelsnuff-Album Gitarre gespielt und so weiter und so fort. 

Wenn ich aber mal entspanne, dann in meinem Ferienhaus in der Karibik … nein Quatsch … dann freue ich mich über einen ruhigen Tag mit meiner Familie in meinem geliebten Connewitz.

 

Ahoi: Zurück zu Mikrowelle – für wen machst Du diese Musik? Das Normradio versucht der Mikrowelle ja doch aus dem Weg zu gehen …

Rajko Gohlke: Für Leute, die Spaß an spezieller Musik haben und natürlich für mich. Bei der „The Dark Side Of The Casiotone”- EP habe ich mir folgende Aufgabe gestellt: Benutze nur drei 80er-Jahre-Casio-Keyboards und deine Surfgitarre. 

Durch diese Mischung der Keyboardklänge, die man z.B. von Trio und Kraftwerk kennt, mit einer 60er-Jahre-Gitarre entstand dann die aktuelle Musik, die auch mal ein Augenzwinkern zulässt.

 

Ahoi: Auf Deiner FB-Seite sah ich ein Bild vom 20. Dezember 2021, auf dem Du mit Joey A. Vaising im Underground an Reglern arbeitest. Was ist denn da Schönes am Entstehen?

Rajko Gohlke: Apropos Workoholic, wir arbeiten an einem neuen FREUNDE DER ITALIENISCHEN OPER Album.

 

Ahoi: Danke, Rajko – für Deine Zeit und Deine Antworten.

Mikrowelle bei Bandcamp:

www.mikrowelle.bandcamp.com

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