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Kunst als Stimme

Einfach machen

Seit 10 Jahren arbeiten in der Offenen Kunst·Werkstatt (OKW) Menschen mit Behinderung. Leiter Paul Ziolkowski kooperiert hierfür immer wieder mit Institutionen und Künstlern, u. a. mit Paula Gehrmann.

OKW
OKWlerin Nadine Richter arbeitet in der GfZK auf einem Display von Paula Gehrmann © Paula Gehrmann

Jeden Freitagvormittag macht Paul Ziolkowski mit seiner Gruppe Kunst. Seine Gruppe – das sind zwölf Menschen mit erhöhtem Assistenzbedarf, also mit Behinderungserfahrung, die er als Heilerziehungspfleger in den Werkstätten des Lebenshilfe Leipzig e. V. betreut. Am OKW-Tag fahren sie in die Halle 14 oder auch in die GfZK.

Kunst als Stimme

Paul Ziolkowski bietet den Teilnehmern viele Materialien an: „Jeder entscheidet selbst, womit er sich beschäftigt. Manche malen, andere fotografieren lieber oder nehmen Beobachtetes mit einem Diktiergerät auf.“ Da die meisten nicht sprechen können, wird Kunst zum Ausdrucksmittel.

Es ist beeindruckend zu beobachten, wie intuitiv sich jeder entscheidet: Da wird seelenruhig an der Leinwand gemalt, hochkonzentriert an Collagen gearbeitet oder laut und ausdrucksvoll Knetmasse mit einem Hammer verformt. Die Teilnehmer haben schon viel Erfahrung.

„Ich lade regelmäßig professionelle Künstler ein, um entweder voneinander zu lernen oder um gemeinsame Kunstwerke zu schaffen“, erklärt Ziolkowski. „Das war das Prinzip der OKW von Anfang an.“ Tine Günther, Enrico Meyer, NK Doege oder Tino Geiss sind nur einige der dreißig Namen.

In der OKW ist Raum, um sich auszudrücken. Paul Ziolkowski, Leiter der OKW

Mit der Außenwelt in Kontakt treten

Paula Gehrmann macht Installationen und Fotografie und kollaboriert schon seit sieben Jahren mit der OKW. Hier hat sie eine assistierende Rolle gewählt: „Ich lege großen Wert auf das Offene, wie es auch der Name der OKW unterstreicht.“

Sie schafft geeignete Displays für die entstehenden Werke, dokumentiert diese und konzipiert Ausstellungsprojekte. „Bei diesen geht es darum, sich weiterzubilden, nach außen zu treten, Menschen kennenzulernen“, so Ziolkowski. „Und zudem, den Wahrnehmungskreis zu erweitern“, ergänzt die Künstlerin. Zwanzig Ausstellungen sind bisher schon entstanden. Aktuell sind Arbeiten der OKW-Teilnehmer in der Ausstellung „Vom Haben und Teilen“ in der GfZK zu sehen. Zu einer Zusammenarbeit ist jeder herzlich eingeladen.

OKW Offene Kunst·Werkstatt | Lebenshilfe Leipzig e. V.
www.lebenshilfe-leipzig.de/OKW

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