Gegessen wird mit der Hand
Der gelernte Schneider kam 2014 als Migrant aus seiner Heimat, einem der ärmsten und repressivsten Länder der Welt. Er begann eine Lehre bei BMW und arbeitet noch immer als Fertigungsmechaniker bei dem Autohersteller. Nach zehn Jahren in Leipzig, in denen er hervorragend Deutsch gelernt und die Stadt lieben gelernt hat, investierte er seine Ersparnisse und machte seinen Traum vom eigenen Restaurant wahr.
In Leipzig ist Isayas der einzige, der ostafrikanische Küche anbietet. Das wusste auch der äthiopische Botschafter zu schätzen, der schon zu Gast war. Das Essen bringen der Chef und seine Mitarbeiterin Rose, eine von sechs Beschäftigten, in einem Mesob, einem traditionellen eritreischen Korb aus teils gefärbten Gras- und Palmenblättern.
Darunter verbirgt sich die Spezialitäten-Platte des Hauses. Auf einem Fladen Injera – aus glutenfreiem Teff (Zwerghirse) geteigt und gebacken – sind zehn Beilagen verteilt: unter anderem Spinat, gelbe und schwarze Linsen, Kartoffeln, Rote Beete, Pilze, Hähnchenschenkel und Ei. Gegessen wird traditionell ohne Besteck, sondern mit einem Stück Injera zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Die Gewürze erinnern an die indische Küche.