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Freiwilligen-Agentur Leipzig: Projekt „Together – Engagement bringt uns zusammen!“

Die Brücke zum Engagement

Migranten das Knüpfen von Kontakten zu erleichtern, ist das Ziel des Projekts „Together – Engagement bringt uns zusammen!“ © Illustration: Jannis Esselbrügge

Zuwanderern fällt es oft schwer, in Deutschland Kontakte zu knüpfen. Mit einem spannenden Projekt will die Freiwilligen-Agentur Leipzig Hilfestellung geben. „Together – Engagement bringt uns zusammen!“  bietet Menschen nach Flucht oder Migration die Chance, ein freiwilliges Engagement zu beginnen. Das Besondere dabei: Die Menschen, die sich engagieren wollen, werden von einem deutschen Paten begleitet. „Er oder sie fungiert als Brückenbauer zu einem Verein, bei dem sich derjenige einbringen will“, sagt Projektkoordinatorin Lina Zech von der Freiwilligen-Agentur. Der Pate unterstützt den ehrenamtlichen Helfer bei der Kontaktaufnahme und ist auch bei einem ersten Kennenlern-Treffen dabei. „Somit gibt es jemanden, an den sich die Projektteilnehmer jederzeit wenden können“, erklärt Lina Zech. 

Der Zulauf unter den Migranten sei bisher wirklich gut: „Es gibt sehr, sehr viele Leute, die sich engagieren möchten“, freut sich die Projektkoordinatorin. Das Problem: Es gibt derzeit nicht genug Paten, die die Freiwilligen begleiten. „Da suchen wir dringend noch Leute, die uns unterstützen wollen.“

Keine Vorkenntnisse nötig

Pate zu sein, ist ein überschaubares Ehrenamt. Die Betreuung des Zuwanderers ist auf eine Dauer von etwa sechs Monaten angelegt. Spezielle Vorkenntnisse sind nicht nötig, auch das Alter spielt keine Rolle. Fremdsprachenkenntnisse sind von Vorteil, aber kein Muss, betont Lina Zech. Alle Paten bekommen von der Freiwilligen-Agentur eine kurze Schulung, die sie auf ihre Aufgabe vorbereitet. Im Anschluss findet das sogenannte „Matching“ statt: Dabei lernen sich Pate und Ehrenamtler kennen.

Bei dem Treffen werden unter anderem auch die gemeinsamen Interessen besprochen und bereits Vereine gesucht, die für den Freiwilligen infrage kommen könnten. Der Pate begleitet seinen Projektpartner noch ein, zwei Mal zum jeweiligen Verein. Auch die Paten profitieren natürlich von dem Engagement, betont Lina Zech. „Sie helfen dabei, die Leipziger Vereine ein bisschen diverser aufzustellen und den Nachwuchs zu fördern.“ 

Programm läuft bis Ende 2024

Die Möglichkeiten, sich zu engagieren, sind riesig. In Leipzig freuen sich mehr als 100 Vereine auf neue Mitglieder – darunter Gartenprojekte, Tierheime, lokale Zeitschriften oder Freiwillige Feuerwehren. „Den meisten Migranten ist es wichtig, dass sie ihr Netzwerk erweitern und Deutsch üben können“, sagt Lina Zech. „Einige haben noch keine Arbeitserlaubnis oder stecken mitten in einem Asylverfahren. Ein Ehrenamt gibt ihnen die Möglichkeit, in Deutschland noch besser Fuß zu fassen und hier eine erfüllende Aufgabe zu haben.”

Ursprünglich richtete sich das Programm an jüngere Migranten bis 26 Jahre, aber die Altersbeschränkung wurde vor kurzem aufgehoben. Inzwischen können auch ältere Menschen einen Paten bekommen. Derzeit wird die Freiwilligen-Agentur von der sächsischen Aufbaubank mit einer Förderung über drei Jahre unterstützt. Das Programm läuft bis Ende 2024. Wie es im kommenden Jahr weitergeht, ist derzeit noch offen.
Weitere Informationen unter www.freiwilligen-agentur-leipzig.de/together

„Verschiedene Lebensrealitäten”

Koordinatorin Lina Zech spricht über das Projekt

Ein Ziel des Projekts „Together – Engagement bringt uns zusammen!“ ist, die Leipziger Vereine für Menschen nach einer Flucht oder Migration stärker zu öffnen. Warum ist das nötig?

Lina Zech: Viele Vereine in der Stadt sind aktuell wenig divers aufgestellt. Wir beraten unter anderem zum Thema „transkulturelle Öffnung“. Im vergangenen Jahr hatten wir dazu zwei Veranstaltungen. Dabei ging es um die Grundlagen von Asyl und darum, wie eigene Öffnungsprozesse im Verein gestaltet werden können. Dieses Jahr wird es zwei weitere Workshops zum Thema Diversität geben.

Worum geht es in den Workshops?

Zech: Wir unterstützen Vereine dabei, neue Zielgruppen anzusprechen. Dazu haben wir auch eine Handreichung erarbeitet, die wir an die Vereine schicken – eine Art Checkliste.

Wie können sich Vereine beim Thema Diversität anders aufstellen?

Zech: Ein zentraler Punkt ist, dass es im Verein eine Ansprechperson braucht, die sich um die Menschen kümmert, die neu dorthin kommen. Außerdem sollten sich die Vereinsmitglieder bewusst sein, dass es verschiedene Lebensrealitäten gibt. Hier sollte auch die Führung des Vereins einbezogen werden. Die Sensibilisierung dafür ist der erste Schritt.

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