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LVB will Haltestellen rauchfrei machen

Den Leipzigern soll der blaue Dunst vergehen

Viele Leipziger Bürger und Gesundheitsexperten wünschen sich den Verzicht auf die Glimmstängel. © Pixabay.com © Snap_it CCO Public Domain

In den letzten Jahren ist die Zahl der Raucher in Leipzig und Umgebung deutlich zurückgegangen. Doch noch immer frönen Tausende dem blauen Dunst, häufig zum Ärgernis ihrer Mitmenschen. Vor allem an den Haltestellen der Leipziger Verkehrsbetriebe fühlen sich wartende Fahrgäste durch die ungewollten Rauchschwaden gestört. Das Unternehmen will reagieren und denkt über ein Verbot der Glimmstängel an den öffentlichen Haltestellen nach. Der RB Leipzig macht vor, wie es gehen kann.

LVB will Zigaretten verbannen

Schon seit einigen Jahren wird über rauchfreie Zonen in Leipzig diskutiert. 2021 griff der Stadtrat das Thema erneut auf, doch geschehen ist bis jetzt nichts. Im Fokus stehen vor allem die Glimmstängel an den öffentlichen Haltestellen der Leipziger Verkehrsbetriebe.

Seit mehr als 150 Jahren sorgen sie dafür, dass die Straßenbahnen durch die Messestadt rollen und täglich tausende Fahrgäste sicher befördern. Doch immer mehr von ihnen stinkt es gewaltig, im wahrsten Sinne des Wortes. 2019 wagten die LVB schon einmal einen Vorstoß im Stadtrat und brachte das Thema der Zigarettenverbote an den Haltestellen auf die Tagesordnung. Geschehen ist seither nichts.

Wer bei den wartenden Fahrgästen etwas genauer hinschaut, stellt auch ohne ausgewiesenes Zigarettenverbot ein geändertes Bild fest: Immer mehr greifen statt zum blauen Dunst zu Alternativen wie innovativen und farbenfrohen Tabakerhitzern.

Sie sehen nicht nur besonders trendig aus, sondern hinterlassen auch keinen unschönen Zigarettenrauch. Da sie ohne Asche und Feuer auskommen, sinken auch Verschmutzung und Brandgefahr an den Haltestellen. Eine gute Möglichkeit, um andere Fahrgäste zu besänftigen, denn viele von ihnen beschweren sich über die Zigarettenkippen auf dem Boden oder den unangenehmen Gestank des (kalten) Rauches. Doch bislang haben die LVB noch nicht reagiert und ein generelles Zigarettenverbot ausgesprochen.

Auch, wenn E-Zigaretten den Rauch für wartende Fahrgäste erträglicher machen, sind vor allem die Einweg-Varianten nicht unumstritten. Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne aus Sachsen-Anhalt fordert ihr Verbot. Vor allem Jugendliche werden durch den häufig süßlichen Geschmack zum Rauchen verleitet. Ein weiteres Problem in ihren Augen ist der dadurch entstehende Müll. Der enorme Plastikanteil und die enthaltenen Batterien machen die Einweg-E-Zigaretten schwer zu recyceln und alles andere als nachhaltig. Auch andere Gesundheitsminister wie beispielsweise Manne Lucha aus Baden-Württemberg machen sich für ein Verbot der Einweg-Alternativen stark und wollen sie aus dem Handel verbannen.

Sind Tabakerhitzer wirklich die Zigaretten-Alternative?

Dass der Nikotingenuss den eigenen Körper enorm schädigen kann, bestätigen viele Wissenschaftler. Auch Zahnmedizin-Experten des Uniklinikums Leipzig haben festgestellt, dass Rauchen sich nachteilig auf die dentale Gesundheit auswirkt. Auf den Zähnen sind durch den Zigarettenkonsum nicht nur unschöne Verfärbungen ersichtlich, sondern auch ein verstärktes Auftreten von Parodontitis. Auch die Entzündungen im Mundraum nehmen durch das Rauchen zu, was vor allem bei Wunden im Zahnfleisch oder bei Implantaten negative Folgen auf den Heilungsprozess haben kann.

Deutschlandweit steigt die Anzahl der E-Zigaretten-Konsumenten, auch in Leipzig. Immer mehr Raucher suchen die farbenfrohe und oftmals geschmacklich abwechslungsreiche Alternative zu klassischen Zigaretten.

Während bei konventionellen Zigaretten Tabak verbrannt wird, wird er in E-Zigaretten lediglich erhitzt. Dadurch setzen sich weniger schadhafte Aerosole frei und belasten die eigene Gesundheit. Auch der störende Rauch entwickelt sich bei E-Zigaretten nicht. Viele Experten sehen darüber hinaus einen enormen Sicherheitsvorteil in den Zigaretten-Alternativen. Da es keine glimmenden Asche gibt, ist auch das Brandrisiko deutlich geringer. Wie in anderen Regionen, kam es auch in Leipzig häufiger zu (tödlichen) Bränden, die durch Zigarettenasche verursacht wurden. Bei E-Zigaretten besteht dieses Risiko nicht.

Immer mehr ziehen mit:

Auch RB Leipzig verbannt Zigaretten aus dem Stadion

Seit 2009 ist der Verein Aushängeschild der Messestadt und macht nun auch beim Kampf gegen den blauen Dampf mit: Der RB Leipzig verbot bereits im Sommer 2022 Zigaretten in seinem Stadion im gesamten Tribünenbereich.   

Mit dem Spiel gegen Liverpool wurde das Rauchverbot erstmals am 21. Juli 2022 durchgesetzt und besteht noch heute. Der Fußballclub ist jedoch nicht der einzige Verein, der Zigaretten in seinen Arenen verbietet. Auch der FC Bayern München, der VfL Bochum, der 1. FC Köln und andere Vereine machen bereits mit. Einige testen das Rauchverbot in einzelnen Blöcken, andere haben bereits das ganze Stadion zur rauchfreien Zone erklärt.

Bei den Fans kommt das Verbot überwiegend positiv an, denn viele von ihnen greifen bereits auf E-Zigaretten zurück oder haben die Raucherentwöhnung erfolgreich gemeistert. Der Weg bis zum vollständigen Verzicht auf den Glimmstängel kann schwer sein, das wissen auch die Experten des Universitätsklinikums Leipzig. Deshalb haben sie auch ein eigenes Rauchfrei-Programm auf den Weg gebracht.

In einem siebenwöchigen Kurs können sich Raucher in Gruppentreffen austauschen und gemeinsam die Abkehr vom Glimmstängel meistern. Unterstützt werden sie dabei nicht nur von Ärzten der Klinik, sondern auch von Psychologen, die bei allen wichtigen Fragen weiterhelfen und auch bei kleinen Rückfall-Momenten da sind.

Eine britische Studie zeigt nämlich, dass viele Ex-Raucher häufig wieder der Zigaretten-Versuchung nachgeben. Vor allem Stress ist oft ein Grund dafür, warum der Griff zur Zigarette als einziger beruhigender Ausweg erscheint. Doch in den Rauchfrei-Programmen erfahren Teilnehmer auch, wie sie mit solchen Situationen umgehen und sich stressreduzierende Alternativen zur Zigarette suchen können.

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