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  • Interviews
Gespräch mit Anne Friebel und Annika Bach

Mit profilierten und eloquenten Gästen

Die Macherinnen Anne Friebel und Annika Bach © Florian Mendes

In einigen Tagen ist Buchmesse. Endlich wieder. Und dann auch noch ganz live. Mit richtigen Menschen. Faszinierend. Anne Friebel und Annika Bach stellen auf dem Messegelände passend dazu ihren Branchenpodcast vor. Ahoi-Redakteur Volly Tanner fragte schon einmal im Vorfeld:

Ahoi: Guten Tag, liebe Frau Bach und liebe Frau Friebel. Am Buchmessesonntag stellen Sie von 12.30 Uhr bis 13.00 Uhr den neuen Branchenpodcast „Die Bücher unserer Zukunft“ vor. Dafür können Sie die Bühne „Sächsischer Verlagspreis“ in der Halle 4 auf dem Messegelände nutzen. Wie kommt es dazu?

Anne Friebel: Sowohl die Verlagsgruppe Seemann Henschel als auch mein Verlag, Palomaa Publishing, sind im Jahr 2022 mit dem Sächsischen Verlagspreis ausgezeichnet worden. Eine wunderbare Anerkennung unserer Arbeit - neben 18 weiteren Preistragenden durften wir uns im November über diese besondere Auszeichnung von Wirtschafts- und Kultusministerium freuen. Nun dürfen wir vier Tage lang auf der Leipziger Buchmesse unsere Themen auf der Bühne „Sächsischer Verlagspreis“ vorstellen, von Buchpräsentationen und Lesungen über Diskussionsrunden und Projektvorstellungen. Da nutzen wir die Chance gern, auch über unseren neuen Podcast „Die Bücher unserer Zukunft“ zu sprechen.

Ahoi: Und was sind die Inhalte Ihres Podcasts?

Anne Friebel: Wir möchten über die Zukunft der Buchbranche mit all ihren Potentialen und Herausforderungen sprechen. Uns treiben Fragen an wie „Wird es in 10 Jahren noch gedruckte Bücher geben?“, „Welche neuen Geschäftsmodelle werden die Verlage der Zukunft brauchen?“ oder „Welche Erfolgsbeispiele gibt es jetzt schon für innovative Player in der Buchbranche?“. Das besprechen wir in jeder Folge mit einem oder mehreren Gästen, die jeweils selbst ganz spannende Hintergründe haben. In Folge 1 zum Beispiel gleich mit Anne Sauer, einer der bekanntesten Bookfluencerinnen und gleichzeitig Buchhändlerin.

Ahoi: Die Buchbranche ist ja permanent im Umbruch. Wie sortieren Sie die Themen?

Anne Friebel: Wir besprechen, was uns an- und umtreibt. Zum Beispiel ist KI ja nicht nur gesamtgesellschaftlich in aller Munde, sondern treibt auch die Buchbranche hart um. Das haben wir gleich in Folge 0 aufgegriffen. Außerdem hat jeder Gast einen Schwerpunkt, den wir gemeinsam beleuchten, sei es die Zukunft des Handels, die Rolle der Kreativität oder die Perspektive der Kleinverlage. Es ist also sehr persönlich und entspricht unseren eigenen Themen als Verlagsleiterinnen, hat aber mit Sicherheit auch übergreifende Relevanz.

Ahoi: Digitalisierung ist das Wort der Stunde. Nur schleppt dieses Wort ein derzeit völlig unerzogenes du vor allem unbeaufsichtigtes Kind mit sich herum – die künstliche Intelligenz. Wie wappnet sich die Branche gegen Berge von Wortaneinanderreihungen aus der KI-Schmiede? Wie gedenken entscheidende Strukturen, dem Missbrauch vorzubeugen?

Annika Bach: Im Moment sind wir (wie die meisten) erstmal dabei, die Künstliche Intelligenz überhaupt zu verstehen. Übrigens wird sie in der Branche aber nicht erst seit ChatGPT diskutiert. Regularien werden sich dann im Laufe der Zeit entwickeln. Klar ist, dass das nicht nur eine Aufgabe für die Buchbranche wird.

Ahoi: Die erste Staffel Ihres Podcasts ist auf sechs Teile angelegt. Ein recht enger Horizont, um sich zu entwickeln, scheint mir. Wie wollen sie die Aufmerksamkeit für die Themen erreichen?

Annika Bach: Mit sehr profilierten und eloquenten Gästen. Mal schauen, vielleicht machen wir eine zweite Staffel zügig im Anschluss.

Ahoi: Sie beide sind Verlegerinnen. Können sie unserem Publikum etwas über Ihre Arbeit in der Branche außerhalb der Podcasts erzählen?

Anne Friebel: Ich setze mich mit meiner Arbeit für eine gleichberechtigte Welt ein. Mit meinem Verlag verlege ich darum ausschließlich Sachbücher von weiblichen und nicht-männlichen Schreibenden. Außerdem vertreiben wir Art Prints von unabhängigen Künstlerinnen im Webshop. 2022 habe ich zudem das Netzwerk The Female Publisher für Frauen in der Verlags- und Programmplanung gegründet für mehr Vernetzung und Empowerment innerhalb der Branche. Zusätzlich arbeite ich als Dozentin für den Börsenverein und berate Verlage und Schreibende zu den Themen Marketing und Schreibprozess. In meinem Arbeitsalltag ist also immer viel los - und das liebe ich.

Annika Bach: Bei Seemann Henschel bin ich immer auf der Suche nach Buchprojekten im Bereich der Künste und der Kultur, die Leserinnen und Leser für künstlerische Welten so richtig begeistern können. Bücher, die Lust machen, sich mit einer Sängerin, einem Dirigenten, einer Epoche, einem Stück oder einem gewissen Stil näher zu befassen. Wir veröffentlich unter dem Namen BILDERBANDE auch Sachbücher für Kinder zwischen 4 und 11 Jahren, die kulturelle Aspekte der Menschheitsgeschichte abenteuerbetont erzählen. Gerade haben wir ein Kinderbuch über die Architektin Zaha Hadid veröffentlicht. Allein schon durch dieses Programm habe ich täglich mit wunderbaren Menschen zu tun, kommen noch meine Kolleginnen hinzu, so sind es stets volle Tage.

Ahoi: Und wer hatte eigentlich die Idee? Und wie kam es, dass Sie beide zusammen agieren?

Anne Friebel: Den Impuls für unseren Podcast hat Annika Bach gegeben. Wir tauschten uns Ende letzten Jahres zu der Idee aus, weiter nach vorne zu denken und mit Kolleg*innen rund ums Büchermachen über die aktuellen Herausforderungen und einen konstruktiven Blick darauf zu sprechen. Kurz darauf hat sie mich eingeladen, als Team den Podcast zu hosten. So ergänzen wir uns tatsächlich richtig gut: Annika als erfahrene Verlegerin eines Traditionsverlages und ich als Verlegerin eines jungen Indie-Verlages.

Ahoi: Wo können interessierte Menschen nun Ihrem Podcast folgen?

Anne Friebel: Den Podcast „Die Bücher unserer Zukunft“ findet man auf allen gängigen Plattformen wie Apple Podcasts, Google Podcasts oder Spotify.

Ahoi: Danke, liebe Frau Bach und liebe Frau Friebel, für Ihre Zeit und Ihre Antworten.

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