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Green City Plan hilft die Luftqualität zu verbessern

Auf dem Weg zur grünen Stadt

Leipzig in der Morgendämmerung: Die Stadt soll grüner werden © https://stock.adobe.com/de/images/cityscape-view-of-leipzig-city-saxony-germany/224187160?asset_id=224187160

Städte sind ein Ankerpunkt jedes Bundeslands. Sie dienen dem Shoppen, dem Arbeiten, dem Wohnen. Doch damit das möglich ist, muss Lebensqualität geboten werden. Längst hängt die Qualität von äußeren Aspekten ab: Gute Luft, gutes Klima, weniger schädliche Einflussfaktoren.

Die Stadt Leipzig schaffte es, mit einen Green City Plan die Luftqualität innerhalb der Stadtgrenzen deutlich zu verbessern und somit die Lebensqualität zu stärken. Aber wie veränderte sich die Luftqualität und worauf kommt es überhaupt an? Dieser Artikel zeigt mehr.

Wie hat sich die Luftqualität in Leipzig verändert?

Leipzig entwickelte einen strikten Luftreinhalteplan, gemeinsam mit einem Green City Plan. Beide Vorhaben gehen Hand in Hand, denn ohne eine grüne städtische Lunge funktioniert keine Luftverbesserung. Zwischen 2019 und 2021 konnte die Stadt nun eine markante Ziellinie überschreiten: Weder in Bezug auf Feinstaub noch auf Stickstoffdioxid wurden in diesen Jahren die Grenzwerte überschritten. Das ist vorteilhaft, denn auch Leipzig zählte vorher zu den Städten, die immer wieder die Höchstgrenzen überschritten. Allerdings darf angesichts des Zeitraums nicht vergessen werden, dass die Corona-Pandemie in die Messzeiträume zählte und somit weniger Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs waren. Doch es gibt weitere Gründe:

Winter - die milden Winter wirken sich tatsächlich positiv auf die Schadstoffentwicklung aus. Klar, ist der Winter mild, wird weniger geheizt, gerade emissionsstarke Heiztypen wie Öl oder Holz werden weniger genutzt.

Green City Plan - der Luftreinhalteplan ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur gesunden Stadtluft. Städte werden dementsprechend gefördert, was die Umrüstung von beispielsweise städteeigenen Fahrzeugen ermöglicht und erleichtert. In Leipzig findet eine enge Kooperation mit den Versorgungs- und Verkehrsgesellschaften statt. Gerade hier ist es wichtig, die Stickoxidemissionen zu senken.

Pakete - der Green City Plan besteht aus mehreren Paketen. Das erste Arbeitspaket bezieht sich auf den Verkehrsfluss. Schon kleine Anpassungen an den Ampelanlagen können die Schadstoffbelastung senken. Zugleich wird der öffentliche Nahverkehr gestärkt. Das zweite Paket konzentriert sich auf Fahrradboxen und die weitere Mobilität. Im dritten Paket werden die verschiedenen Mobilitätsarten zusammengeführt, sodass ein in sich stimmiges und für den Bürger akzeptables Bild entsteht. Auch die Ladeinfrastruktur und Lastenräder werden in den einzelnen Paketen aufgeführt.

Inwieweit sich die Verbesserung der Stadtluft in Leipzig zwischen 2019 und 2021 auch dauerhaft in diese Richtung entwickelt, ist nicht klar. Die Höchstwerte wurden nicht überschritten, was durch die Pandemie fast deutschlandweit der Fall war.

Wie lässt sich die Luftqualität in der Stadt noch verbessern?

Oft wird nur von der Luftqualität in den Städten gesprochen, doch darf die Atemluft nicht als alleiniges Merkmal genommen werden. Es ist längst bekannt, dass beispielsweise einige Städte Messpunkte in Parkanlagen verlegen, weil dort, abseits der eigentlichen Hauptverkehrsstraße, die Schadstoffbelastung natürlich wesentlich geringer ist. Im Endeffekt bleiben die schädlichen Abgase dennoch in der Stadt, sie werden nur nicht gemessen.

Während sich die Luftqualität überwiegend um den Gesundheitsschutz dreht, gehört sie natürlich zu den Maßnahmen des Klimaschutzes. Und hier muss auch in Leipzig noch viel geschehen, denn gerade der Osten Deutschlands ist seit Jahren von Dürre, aber auch von Starkregen geplagt. Aber was hilft?

Hier einige mögliche Maßnahmen im Überblick:

1. Grünflächen

Es müssen neue und verbesserte Grünflächen geschaffen werden. Sie steigern nicht nur die Lebensqualität, sondern helfen bei der Luftreinigung. Grünflächen bieten aber auch weitere Vorteile. Das Erdreich ist durchlässig, starke Regenfälle können somit versickern und das Wasser bleibt weniger auf den Straßen stehen. Grünflächen können, wenn konkret so angelegt, auch gezielt als Überlaufbecken genutzt werden. Überflutungen werden somit seltener. Zugleich sind Grünflächen wahre Naturbiotope und bieten Lebensraum. Dass sie ganz nebenbei auch die innerstädtische Temperatur absenken, ist ein weiterer Vorteil.

Im Fall von Parks, die auch als Überflutungsmöglichkeiten genutzt werden, muss die Evakuierung und Sperrung im Ernstfall bis ins Detail geplant und geprobt sein. Ein Beispiel hierfür ist Karlsruhe. Die Stadt hat das innerstädtische Gebiet gezielt in Überflutungsgebiete unterteilt, wobei diese Gebiete zu normalen Zeiten der Erholung dienen: Spielplätze, Parkanlagen. Ohne einen Notfallplan funktionieren solche Ideen jedoch nicht.

2. Stadtbäume

Jeder einzelne Baum in der Stadt ist wichtig für sie. Er spendet Schatten und somit Kühle im Sommer, er reinigt die Luft und sorgt gleich dafür, dass das Stadtbild weniger trübsinnig wirkt. Allerdings müssen diese Bäume nicht nur klug geplant und gesetzt werden, sondern sie erfordern Pflege. Gerade in Dürrezeiten muss die Bewässerung der Bäume sichergestellt werden. Darüber hinaus ergibt sich in der heutigen Stadtumgebung eine weitere Herausforderung: Die Wurzeln haben im Boden nur noch wenig Platz für eine Ausbreitung. Das erfordert entsprechende Vorbereitungs- und Schutzmaßnahmen, um Stadtbegrünung und den Schutz wichtiger Leitungen zu vereinen.

3. Fassaden/Dächer

Es gibt in Leipzig, unendlich viele Fassaden und Dächer, die mühelos zu begrünen wären. Einige Städte machen es schon vor und begrünen beispielsweise die Dächer von Fahrgastwartehäuschen an Haltestellen. Die Flachdächer von Bürogebäuden, Parkhäusern oder Geschäften lassen sich ebenfalls begrünen, wie auch die Fassaden.

Ohne die umfangreiche und gut geplante Stadtbegrünung wird es künftig nicht mehr funktionieren. Asphalt und Stein speichern im Sommer die Hitze und geben sie bis weit in die Nacht ab. Daher ist es in den Städten meist mehrere Grad wärmer als im Umland. Auch bedeuten versiegelte Flächen bei jedem starken Regenfall eine unmittelbare Gefahr. Kein Wasser kann versickern und ist die Kanalisation einmal ausgelastet, kommt es zu Hochwasser und Überflutungen.

Die Stadtbegrünung erfordert zwar Mühe, bietet aber auch ganz andere Vorteile:

  • Erholungsraum – Erholungsgebiete innerhalb der Städte sind oft rar gesät. Dabei ist jeder Stadtpark, wenn gut gepflegt, Gold wert. Umso wärmer die Sommer werden, desto eher werden sich die Leipziger im Freien aufhalten und Parkanlagen nutzen.
  • Auflockerung – ein grünes Stadtbild lockert die eigentliche Stadt automatisch auf und wertet sie zugleich auf. Eine von Bäumen gesäumte Einkaufsstraße wirkt völlig anders als eine, die nur rechts und links von Hausfassaden gesäumt wird.
  • Gesundheit – lockt schon das Stadtbild Bewohner nach draußen, wird die allgemeine Gesundheit sich verbessern. Warum? Ganz einfach, bieten Parks oder grüne Bezirke in der Stadt den Anreiz zur Bewegung, werden sich die Menschen dort eher bewegen und Aufhalten. Die Stadtbegrünung hat somit nicht nur einen positiven Effekt auf die Luftqualität und schützt auf diese Weise die Gesundheit der Bürger, sie beugt auch aktiv Bewegungsmangel vor.

Natürlich lassen sich viele Aspekte der städtischen Begrünung nicht von heute auf morgen umsetzen. Parks und Grünanlagen benötigen entsprechende Verkehrswege, damit der Nutzen nicht obsolet wird. Es bringt nichts, wenn halb Leipzig mit dem Auto zum Park fährt, der Park selbst muss so gut an die öffentlichen Verkehrsmittel und an gute und sichere Radwege angebunden sein, dass die Bürger das Auto daheim stehen lassen.

Fazit – keine Überschreitungen mehr

Leipzig hat in den vergangenen Jahren viel daran gearbeitet, die Luftqualität zu verbessern. Das Projekt ist längst nicht beendet und darf, so wie es der Green City Plan teils zu verstehen gibt, nicht auf den Verkehr beschränkt bleiben. Die Stadtbegrünung ist in den kommenden Jahren ein zentraler Teil jeglicher Aufgaben, denn die Städte müssen im Sommer der Hitze trotzen und im Ernstfall Überflutungen durch Starkregen standhalten.

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