Wie lässt sich die Luftqualität in der Stadt noch verbessern?
Oft wird nur von der Luftqualität in den Städten gesprochen, doch darf die Atemluft nicht als alleiniges Merkmal genommen werden. Es ist längst bekannt, dass beispielsweise einige Städte Messpunkte in Parkanlagen verlegen, weil dort, abseits der eigentlichen Hauptverkehrsstraße, die Schadstoffbelastung natürlich wesentlich geringer ist. Im Endeffekt bleiben die schädlichen Abgase dennoch in der Stadt, sie werden nur nicht gemessen.
Während sich die Luftqualität überwiegend um den Gesundheitsschutz dreht, gehört sie natürlich zu den Maßnahmen des Klimaschutzes. Und hier muss auch in Leipzig noch viel geschehen, denn gerade der Osten Deutschlands ist seit Jahren von Dürre, aber auch von Starkregen geplagt. Aber was hilft?
Hier einige mögliche Maßnahmen im Überblick:
1. Grünflächen
Es müssen neue und verbesserte Grünflächen geschaffen werden. Sie steigern nicht nur die Lebensqualität, sondern helfen bei der Luftreinigung. Grünflächen bieten aber auch weitere Vorteile. Das Erdreich ist durchlässig, starke Regenfälle können somit versickern und das Wasser bleibt weniger auf den Straßen stehen. Grünflächen können, wenn konkret so angelegt, auch gezielt als Überlaufbecken genutzt werden. Überflutungen werden somit seltener. Zugleich sind Grünflächen wahre Naturbiotope und bieten Lebensraum. Dass sie ganz nebenbei auch die innerstädtische Temperatur absenken, ist ein weiterer Vorteil.
Im Fall von Parks, die auch als Überflutungsmöglichkeiten genutzt werden, muss die Evakuierung und Sperrung im Ernstfall bis ins Detail geplant und geprobt sein. Ein Beispiel hierfür ist Karlsruhe. Die Stadt hat das innerstädtische Gebiet gezielt in Überflutungsgebiete unterteilt, wobei diese Gebiete zu normalen Zeiten der Erholung dienen: Spielplätze, Parkanlagen. Ohne einen Notfallplan funktionieren solche Ideen jedoch nicht.
2. Stadtbäume
Jeder einzelne Baum in der Stadt ist wichtig für sie. Er spendet Schatten und somit Kühle im Sommer, er reinigt die Luft und sorgt gleich dafür, dass das Stadtbild weniger trübsinnig wirkt. Allerdings müssen diese Bäume nicht nur klug geplant und gesetzt werden, sondern sie erfordern Pflege. Gerade in Dürrezeiten muss die Bewässerung der Bäume sichergestellt werden. Darüber hinaus ergibt sich in der heutigen Stadtumgebung eine weitere Herausforderung: Die Wurzeln haben im Boden nur noch wenig Platz für eine Ausbreitung. Das erfordert entsprechende Vorbereitungs- und Schutzmaßnahmen, um Stadtbegrünung und den Schutz wichtiger Leitungen zu vereinen.
3. Fassaden/Dächer
Es gibt in Leipzig, unendlich viele Fassaden und Dächer, die mühelos zu begrünen wären. Einige Städte machen es schon vor und begrünen beispielsweise die Dächer von Fahrgastwartehäuschen an Haltestellen. Die Flachdächer von Bürogebäuden, Parkhäusern oder Geschäften lassen sich ebenfalls begrünen, wie auch die Fassaden.
Ohne die umfangreiche und gut geplante Stadtbegrünung wird es künftig nicht mehr funktionieren. Asphalt und Stein speichern im Sommer die Hitze und geben sie bis weit in die Nacht ab. Daher ist es in den Städten meist mehrere Grad wärmer als im Umland. Auch bedeuten versiegelte Flächen bei jedem starken Regenfall eine unmittelbare Gefahr. Kein Wasser kann versickern und ist die Kanalisation einmal ausgelastet, kommt es zu Hochwasser und Überflutungen.
Die Stadtbegrünung erfordert zwar Mühe, bietet aber auch ganz andere Vorteile:
- Erholungsraum – Erholungsgebiete innerhalb der Städte sind oft rar gesät. Dabei ist jeder Stadtpark, wenn gut gepflegt, Gold wert. Umso wärmer die Sommer werden, desto eher werden sich die Leipziger im Freien aufhalten und Parkanlagen nutzen.
- Auflockerung – ein grünes Stadtbild lockert die eigentliche Stadt automatisch auf und wertet sie zugleich auf. Eine von Bäumen gesäumte Einkaufsstraße wirkt völlig anders als eine, die nur rechts und links von Hausfassaden gesäumt wird.
- Gesundheit – lockt schon das Stadtbild Bewohner nach draußen, wird die allgemeine Gesundheit sich verbessern. Warum? Ganz einfach, bieten Parks oder grüne Bezirke in der Stadt den Anreiz zur Bewegung, werden sich die Menschen dort eher bewegen und Aufhalten. Die Stadtbegrünung hat somit nicht nur einen positiven Effekt auf die Luftqualität und schützt auf diese Weise die Gesundheit der Bürger, sie beugt auch aktiv Bewegungsmangel vor.
Natürlich lassen sich viele Aspekte der städtischen Begrünung nicht von heute auf morgen umsetzen. Parks und Grünanlagen benötigen entsprechende Verkehrswege, damit der Nutzen nicht obsolet wird. Es bringt nichts, wenn halb Leipzig mit dem Auto zum Park fährt, der Park selbst muss so gut an die öffentlichen Verkehrsmittel und an gute und sichere Radwege angebunden sein, dass die Bürger das Auto daheim stehen lassen.