Schon lange engagiert sich „Die VILLA“ als soziokulturelles Zentrum in den Bereichen Jugend, Kultur und Soziales. Im ersten Stock des Hauses beherbergt sie das kleine KulturLeben-Büro, in dem Großartiges entsteht.
Gäste gesucht!
KulturLeben wurde schon 2012 gegründet. „25 Ehrenamtliche setzen diese Initiative um, angedockt an die VILLA“, erzählt Nora Hartenstein, die zur Doppelspitze des Teams gehört. Unverkaufte Kulturtickets von mehr als 80 Kulturpartnern in Leipzig und Umgebung wurden dabei in der Vergangenheit regelmäßig und kostenlos an Gäste vermittelt, die es sich sonst nicht leisten konnten. Corona-bedingt kam die Initiative in den letzten Monaten naturgemäß ins Stocken, Hartenstein ist aber optimistisch, dass das Leipziger Kulturleben wieder ins Rollen kommt.
Silke Johne, unter anderem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, hat Fakten parat: Derzeit gibt es ca. 1.000 registrierte Gäste mit 500 Kindern, erzählt sie. Während des achtjährigen Bestehens konnte KulturLeben durch viel Engagement mehr als 46.000 Karten vermitteln! Das ist eine bemerkenswert effektive Art und Weise, für soziale Teilhabe zu sorgen. Nora Hartenstein erklärt: „Gäste berichten uns, dass sie während einer Vorstellung für den Moment mal alle Sorgen vergessen. Das Gefühl der gleichberechtigten sozialen Teilhabe hat gleichfalls positive Auswirkungen auf Gesundheit und Psyche.“
Kultur für alle
Mit einem entsprechenden Einkommensnachweis kann man sich als Gast für jeweils ein Jahr anmelden – inklusive Kinder und Enkelkinder bis 16 Jahre! Dabei werden sogar individuelle Interessen berücksichtigt: Theater, Ausstellungen, Sport, Film oder Klassik sind nur einige der 14 möglichen Kategorien. Ein faires Computersystem wählt Gäste für die Veranstaltungen aus. Die Vermittlung geschieht telefonisch, z. B. durch Gerdi Köhler. Sie ist schon seit sechs Jahren dabei, nachdem sie als Bankerin mit Ende 50 aus ihrem Job ausgestiegen ist. Sie findet, man sollte jedem den Zugang zu Kultur ermöglichen. Die Mitarbeit bei KulturLeben macht ihr sichtlich Freude. „Ich passe her wie die Faust aufs Auge“, schmunzelt sie, und: „Manchmal schwebe ich hier heraus.“ [evg]
