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Julia Hochbaum

Altmeisterlich mit Zitrone

Zitrusfrüchte haben es Julia Hochbaum angetan. Die Malerin bringt sie in ihren atmosphärischen Stillleben zum Leuchten. Eine Auswahl ihrer Werke stellt sie in den Ahoi-Räumen aus.

Julia Hochbaum
Julia Hochbaum in ihrer aktuellen Ausstellung im „Club International“: Die Leipzigerin hat eine künstlerische Vorliebe für Insekten © Rico Thumser

Beim Gang durch Ausstellungen hält man vor Kunstwerken etwas Sicherheitsabstand. Eigentlich.

„Meine Bilder darf ich anfassen“, sagt Julia Hochbaum und lacht. Dann fährt sie mit der Fingerkuppe vorsichtig über die Maserung der Ölfarbe, die eine aufgeschnittene Zitrone zeigt. Von fern wirkt das Stillleben äußerst realistisch. Aus der Nähe betrachtet und mit dem Tastsinn lässt sich die Textur erkennen, die kleinen weißen Hebungen, die der Pinselstrich hinterlassen hat. So offenbart Hochbaum das Handwerk hinter dem Bild und verleiht ihm Lebendigkeit.

Ich habe vieles ausprobiert. Aber ich bin immer wieder zum Stillleben zurückgekehrt. Julia Hochbaum, Malerin

Ein Bund Spargel

Die Zitrone ist Teil ihres Bildes „Die grüne Fee“, das, mit atmosphärischen Lichteffekten aufgeladen, ein Absinth-Trinkritual einfängt. Bis 15. Februar hängt es noch in der Ausstellung im „Cub International“. Schwere Ledermöbel, Fischgrät-Parkett und prunkvoller Stuck setzen den Rahmen. Hochbaums Stillleben passen perfekt in das Ambiente.

„Altmeisterlich“ bekommt sie oft zu hören, wenn Menschen über ihre Ölgemälde reden. Sie probierte auch andere Ansätze im Studium an der HGB, das sie vergangenes Jahr abgeschlossen hat. Porträt, Landschaft, Akt. „Aber ich bin immer wieder zum Stillleben zurückgekommen“, sagt sie.

Vor ein paar Jahren besuchte sie das Rijksmuseum in Amsterdam, sah Rembrandt und Vermeer. Letztlich ging ihr vor allem ein kleines Format mit einem Bund Spargel nahe. Adriaen Coorte, spätes 17. Jahrhundert, Stillleben: Seither weiß sie, dass sie in diesem Genre zu Hause ist.

„Man muss Lust darauf haben“

Auch Auftragsstillleben malt sie. Vorausgesetzt, sie findet Gefallen am gewünschten Motiv. „Man muss Lust darauf haben, das sieht man dem Bild an“, sagt Hochbaum. Häufig tauchen Insekten in ihrem Werk auf, die wie die unbelebten Gegenstände der Stillleben unter ihrem Pinselstrich zu faszinierenden Protagonisten werden.

Julia Hochbaum stellt derzeit bei „Kunst in der Redaktion“ in den Ahoi-Räumen aus
Am Brühl 6
bis Ende Januar

Und bis 15. Februar im „Club International“
Käthe-Kollwitz-Straße 115
www.club-international.de

Mehr Infos unter
www.juliahochbaum.de

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