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  • Leute
Juni 2021

Ahoi, Leute

Amanda ist weit mehr als ein Model, Julia nicht nur Sopranistin, Thomas fast ein „Cubaner“, Stephan auf jeden Fall ein altgedienter Rock-Recke und Melinda sorgt für volle Lebenslust. Und viele andere Menschen in Leipzig sind eben auch freundliche und aktive Hiesige, angefüllt mit positiven Ideen und Wünschen. Deshalb gibt es die Leute-Rubrik und deshalb machen wir dieses Magazin. Viel Spaß dabei, Menschen zu entdecken!

Julia Sophie Wagner
Sopranistin Julia Wagner © Lena Kern

Langfristig herausfordernd

Julia Sophie Wagner

Die in Leipzig lebende Sopranistin Julia Wagner ist normalerweise weltweit aktiv, in Toronto, Prag, München oder auch in Merseburg. Durch Corona steht sie jedoch nicht auf der Bremse. „Neben Streams, Radio- und CD-Produktionen, die stimmlich und künstlerisch sehr anspruchsvoll sind, ,stricke‘ ich an mehreren Projekten, die als spontane Ideen begannen und sich zu sehr umfangreichen und herausfordernden Langfrist-Projekten ausgewachsen haben. Dazu das Homeschooling meiner beiden Kinder noch in den Topf geworfen, bleibt nicht viel Zeit übrig – und so habe ich es am liebsten!“

Glänzend verpackt

Amanda Weinhaus

Als Allrounderin arbeitet Amanda Weinhaus für die „Unverpackt“-Läden im Westen und Süden der Stadt im Bereich Verkauf, Social Media und im Bereich Non-Food – und als Model im Alternativ-, Latex- und Fetischbereich. „Latex und viele andere Fetischaspekte sind ja schon längst in der Popkultur angekommen und damit im Wesentlichen akzeptiert, wenn auch vielleicht noch nicht wirklich verstanden. Für alle Nicht-Fetis ist Latex auch einfach nur ein (schönes) glänzendes Material und viele Designer haben es schon auf die Laufstege dieser Welt gebracht.“

Sanft Wandel begleiten

Melinda Kühn

„Meine Berufung ist es, Menschen sichere Räume für die eigene Entfaltung zu eröffnen – ich begleite Menschen, damit sie sich ,mit ihrem Selbst‘ sicher fühlen“, sagt die Lomi-Massage-Therapeutin und intuitive Bodyworkerin Melinda Kühn. „Menschen sind lebendige Organismen, Leben bedeutet Wandel und Veränderung – besonders in den Übergangsphasen in das Neue stehe ich an ihrer Seite, inspiriere dazu, neue Wege zu gehen, die eigene Perspektive zu verändern. Ich gebe weiter, was mir geholfen hat.“

Uralt-Repertoire neu studieren

Stephan Langer

Der Leipziger Musikant – einst bei der DDR-Fun-Rock-Kapelle „Winnie 2“ unter Vertrag – macht schon seit Mitte der 60er-Jahre RockʼnʼRoll. „Wennʼs geht, mugge ich. Ansonsten gilt es zu proben und Uralt-Repertoire, welches nur noch uns Alten bekannt sein dürfte, auf altersgerechte Stimmlage umzutransponieren. Bedeutet, altes Musikgut fast neu einzustudieren. Und an der Stelle muss ich eingestehen, ich bin keine 18 mehr und die grauen Zellen sowie auch der restliche motorische Apparat bedürfen einer Corona-Entschlackung, an der ich fleißig werkele."

Idiotische, kindliche Prosa

Thomas Kunst

Derzeit schießt der Leipziger Schriftsteller Thomas Kunst mit seinem Roman „Zandschower Kliniken“ (Suhrkamp) förmlich durch die Decke. Auch, um besser arbeiten zu können, hat er sich in einen kleinen Ort, den er „Cuba“ nennt, zurückgezogen. „Die letzten 30 Jahre Literaturbetrieb haben mich dazu verleitet, mit gar nichts mehr zu rechnen. Vielleicht gibt es ja gerade eine große Sehnsucht nach idiotischer, kindlicher Prosa, die unbekümmert und trotzig ihren Weg geht. Ich freue mich über die Resonanz, hüte mich aber davor, meinen immerwährenden Durchbruch zu erwarten. Zu gute Literatur hat sich noch nie durchgesetzt. Basta.“

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