Das Material ist süß – die Message nicht: Die Schaubühne Lindenfels will mit der Kunstinstallation an den deutsch-französischen Krieg 1870/71 und an die folgende Militarisierung des Landes erinnern. Der Leipziger Marktplatz ist dafür mehr als geeignet. Noch bis 1946 stand auf ihm ein zwölf Meter hohes Siegesdenkmal. „Errichtet 1888, glorifizierte es den Sieg über die Franzosen“, erklärt der künstlerische Leiter der Schaubühne, René Reinhardt: „Vier Reiter, acht Fahnenträger, die Germania sowie der auf einem Thron sitzende Kaiser Wilhelm I. verdeutlichten das paternalistische und militaristische Welt- und Menschenbild Preußens.“
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- Kunst
Zucker. Rausch. Germania


1946 wurde es auf Antrag der SPD abgerissen. Durch die Installation richtet die Schaubühne Lindenfels mit den Künstlerinnen und Künstlern René Reinhardt, Elisabeth Schiller-Witzmann, Robert Frenzel und Thadeusz Tischbein nun den Blick auf historische Kriegsdenkmäler neu aus und hinterfragt. „Noch heute sind nationalistische, kolonialistische und kriegerische Symbole in unseren Städten präsent“, so Reinhardt. Durch einen aktiven Umgang mit den Relikten aus vergangenen Zeiten wolle man ein Umdenken anstoßen. Aus Denkmälern Mahnmale machen. Und daran erinnern, dass ein seit 75 Jahren friedliches Europa nicht selbstverständlich ist.
Weitere Infos: www.schaubuehne.com