Ahoi: Guten Tag, liebe Irene. Du bist das Gesicht der Youtube-Reihe „Magisches Schloss“ und spielst vor laufender Kamera mit Spielzeug. Fast so ein bisschen wie in meiner Kindheit bei „Spaß am Dienstag“ der Thomas mit Zini dem Wuslon. Mein Sohn – vier Jahre alt – liebt dich abgöttisch, gerade jetzt in der Kindergartenschließzeit durch Corona. Seit wann machst du das eigentlich schon und wie viele Folgen gibt es mittlerweile im Netz?
Guten Tag, Volly! Es freut mich sehr, dieses Interview zu geben. Ich bin professionelle Schauspielerin und das hier ist mein erstes professionelles Interview. Ich arbeite mit dem Team vom „Magischen Schloss“ seit März 2019. Ich kann dir nicht genau sagen, wie viele Videos bereits im Netz sind. Weil ich nie wirklich versucht habe, den Überblick zu behalten. Was es so schwer macht, ist noch die Tatsache, dass ich auch für andere Youtube-Reihen Videos drehe. Neben dem „Magischen Schloss“, gibt es noch „Baby Puppen“ zum Beispiel. Das sind Videos mit Baby Born und Anabel für unsere jüngsten Zuschauer.
Ahoi: Schön finde ich ja die Folge, in der du mit Barbie Sport in einem Park machst und dabei eben auch fix und fertig bist. Viele Fitnessvideos frustrieren mich doch da eher, da die Vorführenden scheinbar nie aus der Puste kommen. Ist dir bewusst, wie viel Freude du spendest? Denkst du das mit bei deiner Arbeit?
Die Tatsache, dass dir gerade dieses Video gefallen hat, macht mich glücklich. Es gehört nämlich zu den wenigen, zu welchen ich selbst das Script geschrieben habe. Sowas ist in unserem Team willkommen. Ich mache das aber selten, weil ich kaum Zeit finden würde, etwas zu Hause vorzubereiten. Also sind solche Videos meistens pure Improvisationen. Und natürlich empfinde ich es als absoluten Erfolg, wenn es Leuten gefällt. Ich gebe zu, ich denke selten daran „Freude zu spenden“. Ich versuche, so weit wie möglich selber daran Spaß zu haben. Deshalb passe ich auch potentielle lustige Situationen an meinen persönlichen Humor an.
Ahoi: Du bist immer sehr gut drauf in den Filmen – wie drehst du, wenn’s dir mal nicht gut geht? Wie lächelst du, wenn das Herz schwer ist?
Ich glaube, das ist eine Frage, die Schauspielern öfter gestellt wird. Aber das gehört nun mal zum Beruf. Man lernt, sich von seinen persönlichen Sorgen zu abstrahieren. Das geht aber nur, wenn man sich dem Spiel hier und jetzt hingibt. Letztendlich sind weder meine Kollegen am Set noch die Kinder, die sich das Video ansehen werden, Schuld daran, dass ich mal schlechte Laune habe. Also atme ich tief durch und lächle wieder. Wobei, ich hatte mal einen Drehtag, der war ein einziger Albtraum! Ich war die ganze Nacht davor in einen Streit involviert und kam deshalb gar nicht dazu, zu schlafen. Ich glaube, wenn man sich die Videos von dem Tag ansieht, kann man imaginäres Klebeband an meinen Lidern sehen (wie das im „Tom & Jerry“-Zeichentrickfilm). Aber vielleicht bilde ich mir das nur ein.
Ahoi: Du lebst, wie ich erfuhr in Moskau, sprichst aber perfekt Deutsch, fast wie eine Leipzigerin. Wie kommt das denn?
Der Trick ist, dass ich in Deutschland aufgewachsen bin. Mein Vater ist Wolga-Deutscher. In den 90er-Jahren sind wir deshalb mit meiner Familie nach Deutschland gegangen. Ich war damals Kindergartenkind und konnte mich sehr schnell an die neue Sprache anpassen. Nach acht Jahren sind wir nach Moskau gezogen. Aber dort habe ich an der Deutschen Schule Moskau Abitur gemacht, blieb also mit der deutschen Sprache im engen Kontakt.
Ahoi: Viele deiner Filme spielen beim Spielen in einem Schwimmbecken – da trocknet doch die Haut aus, wenn man so oft badet – oder? Was machst du noch neben deiner Arbeit als Kinderspielevorführerin?
Mit dem Schwimmbecken habe ich absolut kein Problem. Ich schwimme sehr gerne. Das ist eine meiner Lieblingssportarten. Und da ich in Moskau nur sehr selten irgendwo baden gehe, genieße ich die Stunden im Becken. Und wenn man die Haut nur reichlich pflegt, macht das Chlorwasser einem nicht viel aus.
Wie schon gesagt, ich habe Schauspiel an der Filmhochschule in Moskau studiert und bin jetzt professionell als Theater- und Filmschauspielerin tätig. Ich spiele in Stücken an zwei verschiedenen Theatern. Außerdem proben wir ein Stück, das ich selbst geschrieben habe. Es handelt von meiner Kindheit in Deutschland und wirft Fragen wie „Was ist Freundschaft und Einsamkeit?“ auf. Es schildert aber auch Schwierigkeiten, denen man als Ausländerkind ausgesetzt wird. Seit Oktober studiere ich außerdem Bühnensprache an einer der Theaterschulen in Moskau und plane in dem Fach bald als Lehrkraft tätig zu sein.