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Holger Hasse im Interview

„Wenn wir mehr Masse haben, können wir mehr Klasse ausbilden.“

Der Ex-Fußballprofi Holger Hasse ist als Landestrainer für Nachwuchs und Trainerausbildung zuständig. Er sieht noch viel Potenzial in Leipzig und der Region.

Holger Hasse
Holger Hasse © privat

Herr Hasse, Sie waren Fußballprofi, unter anderem bei Erzgebirge Aue. Wie haben Sie die Leidenschaft für Golf entwickelt?

Hasse: Wir hatten mit meinem damaligen Club Holstein Kiel ein Wintertrainingslager in Spanien, unser Hotel lag auf einer Golfanlage. Ich hatte in den Jahren zuvor schon immer etwas Golf gespielt, habe mit Anfang 30 eines Morgens aus dem Fenster geschaut und wollte lieber auf den Golfplatz gehen als zum Fußballtraining. Da wurde mir klar, dass Golf den Fußball abgelöst hatte in meiner Leidenschaft dafür. Ein halbes Jahr später habe ich meine Karriere beendet und die Ausbildung zum Golflehrer begonnen.

Sie sind heute Landestrainer für Sachsen und Thüringen. Wie funktioniert die Nachwuchsförderung?

Hasse: Die Kinder und Jugendlichen werden von ihren Heimtrainern in den Clubs trainiert. Ich bin für den Stützpunkt Leipzig zuständig. Wir absolvieren an bestimmten Tagen Leistungstests und entwickeln die Spielerinnen und Spieler im Austausch mit den Heimtrainern weiter. Dazu sehe ich sie bei den Turnieren im Landesverband und begleite sie beim Landesländerpokal, dem Vorausscheid um die Deutsche Meisterschaft.

Unser Ziel ist ganz klar, mehr Spieler auf dieses Topniveau zu bringen. Golf-Landestrainer Holger Hasse bringt Schwung in den Golfverband Sachen und Thüringen

Wie leistungsfähig sind die besten Nachwuchsspieler aus der Region?

Hasse: Wir haben es im vergangenen Jahr geschafft, insgesamt zwei Spieler aus Chemnitz und Dresden zu den Deutschen Meisterschaften zu bringen. Das ist nicht viel. Unser Ziel ist ganz klar, mehr Spieler auf dieses Topniveau zu bringen. Insgesamt besuchen derzeit acht Jugendliche aus Sachsen und Thüringen das Sportgymnasium in Erfurt. Mich würde es freuen, wenn ein solcher Golf-Zweig irgendwann auch in Leipzig an der Sportschule entstehen könnte.

Gibt es aktuell talentierte Leipziger?

Hasse: Die U16-Spielerin Antonia Burchert kommt aus Leipzig und geht dort zur Schule, spielt aber nicht mehr für einen Club aus unserer Region.

Welche Ziele verfolgen Sie perspektivisch im Verband?

Hasse: Ich hoffe, dass wir weiter wachsen können und dass Vorurteile weiter abgebaut werden und auch mehr Kinder und Jugendliche zum Golf finden. Wenn wir mehr Masse haben, können wir mehr Klasse ausbilden. Es muss unser Ziel sein, stärker mit den Schulen zu kooperieren. Wir haben coole Produkte wie die Ballschule Golf oder Abschlag-Schule, mit denen Kinder im Schulunterricht erste Erfahrungen mit Golf sammeln können. Wir müssen auf die Leute zugehen und dürfen nicht warten, bis sie mal nach Bad Düben, Seehausen oder Markkleeberg rauskommen. Bisher haben wir fast nur Kinder bekommen, deren Eltern auch Golf spielen.

In welchem Alter kann man mit dem Golfsport beginnen?

Hasse: Die Kinder können mit vier, fünf Jahren anfangen, das ist überhaupt kein Problem. In den ersten Jahren geht es darum, überhaupt Bewegungserfahrung zu sammeln – auch in anderen Sportarten. Wenn Jugendliche dann mit 15, 16 sagen, dass sie im Golf eine Perspektive sehen anstatt Kreisklasse-Fußball zu spielen, würden wir uns natürlich darüber freuen.

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