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  • Stadtgeschichte
Der Industriepalast im Zentrum-Ost

Wahrlich ein Palast

1913 fertiggestellt, ist der Industriepalast seit 110 Jahren ein essenzieller Bestandteil der städtischen Handelsgeschichte.

Industriepalast
1913: Der Industriepalast bestach bei der Eröffnung durch seine Modernität, sowohl im Baustil als auch in der Konstruktion: Imposante Lichthöfe und Passagen im Inneren wurden ebenso bedacht wie zweckdienliche Schienenanschlüsse zum An- und Abtransport von Handelswaren © Deutsche Digitale Bibliothek

Der Bankier und Unternehmer Martin Samuel Kroch begann nur 500 Meter vom Hauptbahnhof entfernt, Stück für Stück benachbarte Grundstücke aufzukaufen. 1910 besaß er schließlich genügend Grund und Boden, um den Bau eines beachtlichen Geschäftshauses zu realisieren. Als Architekten beauftragte er Anton Käppler, der bereits Gebäude für den Leipziger Zoo entworfen hatte.

Neben Krochs eigenem Bankhaus und zwei seiner Firmen vermietete er die opulenten Räumlichkeiten an insgesamt 30 Unternehmen und sicherte somit die Finanzierung. Heute ist die Deutsche Bahn Hauptmieter. Sie pachtet etwa 70 Prozent der insgesamt 24.500 Quadratmeter Mietfläche.

Enteignung und späte Rückübertragung

Die jüdische Familie Kroch wurde von den Nationalsozialisten enteignet. Erst mit dem Ende der DDR begann ein Teil der Rückübertragung. Die Familie erhielt zunächst den Industriepalast zurück. Durch die Flucht aus Nazideutschland aber nun über die ganze Welt  verteilt, sah sich die Erbengemeinschaft nicht in der Lage, den riesigen Gebäudekomplex und dessen dringend notwendige Sanierung zu stemmen. Sie entschieden sich 1993 für den Verkauf des Hauses.

Aufwendige Sanierung

Der neue Eigentümer wusste um die historische Bedeutung des Industriepalasts und ließ die charakteristischen Räumlichkeiten behutsam und sehr kostenaufwendig sanieren. Trotz dieser Maßnahmen standen viele Geschäftsräume leer. Wieder musste der Palast verkauft werden.

Bis heute scheint keine Ruhe in die Eigentumsverhältnisse einzukehren. Erst 2021 erwarb die Investmentfirma Fonds Episo 5 von Tristan Capital Partners das Gebäude. Nur ein gutes Jahr später fand der Weiterverkauf an ein Hamburger Immobilienunternehmen statt.

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