Fans aus aller Welt strömen nach Leipzig, wenn die Oper ab 20. Juni das komplette Bühnenwerk Richard Wagners aufführt. Es lohnt sich jedoch auch ein Abstecher nach Berlin. Das Deutsche Historische Museum widmet dem 1813 in Leipzig geborenen Komponisten eine Sonderschau.
„Richard Wagner und das deutsche Gefühl“ nimmt den vielseitigen Künstler unter die Lupe und fragt, wie Wagner das 19. Jahrhundert in verschiedenen Rollen geprägt hat. Als Komponist und Hofkapellmeister, aber auch als Revolutionär und, nach dem gescheiterten Mai-Aufstand in Dresden 1849, als Exilant. Ebenso als flüchtender Bankrotteur und Protegé des bayerischen Königs.
Eine widersprüchliche Person, deren Werk und Leben eng verflochten sind mit den Umwälzungen ihrer Zeit. Ziel ist, Wagner „als Erfinder des sogenannten Mythos der Moderne“ zu zeigen, sagt Kurator Michael P. Steinberg. Dazu arbeiten die Macher gesellschaftliche Gefühlszustände jener Zeit heraus, wie Wagner sie wahrnahm und künstlerisch verarbeitete. Nicht zufällig findet die Schau parallel zur Sonderausstellung „Karl Marx und der Kapitalismus“ statt. Es finden sich Querverbindungen zwischen Wagner und Marx und dem weltweiten Einfluss, den sie bis heute ausüben.