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Theater der Jungen Welt

Von Kleinen und Großen

Das beeindruckende Bilderbuch „Klein“ von Stina Wirsén war Vorlage für das neueste Stück des Theaters der Jungen Welt für Kinder ab 4 Jahren – mit einem nicht so einfachen Thema: häusliche Gewalt. Wir haben Regisseurin Julia Brettschneider zu dem Stück befragt.

Schauspielerin Luisa Audersch
Schauspielerin Luise Audersch spielt in „Klein“ mit kleinen Tassen und großen Kannen © Tom Schulze

Ahoi: Der kleine Wusel aus dem Buch „Klein“ erlebt zu Hause bei „Groß“ und „Stark“ Streit und Gewalt, wird aber von seiner Kita-Erzieherin gerettet. Im Stück spielen – neben Schauspielerin Luise Audersch – eine kleine Tasse und zwei Kannen die Hauptrollen. Wieso?

Brettschneider: Die kleine Tasse und die Kannen sind die Protagonistinnen der Inszenierung. „Klein“ ist die kleine Tasse mit Untertasse, „Stark“ die blaue Teekanne und „Groß“ die gelbe Vase. Die Tasse ist sehr klein – geradezu niedlich mit der Untertasse – und man spürt sofort, dass dies ein Ding ist, auf das man aufpassen muss. Kanne und Vase sind im Verhältnis groß und bereits angefüllt mit Erfahrungen, die sie jederzeit auskippen können.

Welche Bezugspunkte hattest du vor diesem Projekt zu dem Thema?

Brettschneider: Zum Glück habe ich keine persönlichen Erfahrungen mit körperlicher Gewalt gegenüber Kindern – also musste ich mich dem Thema in gewisser Weise nähern. Wir haben im Laufe der Probenarbeit einen Workshop beim Kinderschutzbund Leipzig gemacht, in dem auch noch mal die Elternarbeit thematisiert wurde, also der Versuch, das Verhalten von Eltern nachhaltig zu verändern, sodass Kinder in ihrer Familie geschützt und gewaltfrei aufwachsen können.

Du machst Regie und Ausstattung. Hier spielen Farben eine große Rolle.

Brettschneider: Ja, gerade im Figuren- und Objekttheater bietet sich die Kombination von Ausstattung und Regie an. Die Farben leiten bei „Klein“ ein wenig die Erzählung und die unterschiedlichen Welten, in denen „Klein“ sich befindet. Und da die Inszenierung ja hauptsächlich in Kitas aufgeführt werden wird, wollte ich klare Farben und Formen für die Ausstattung haben, damit alles in einem schon gestalteten Raum – dem Gruppenraum in der Einrichtung o. ä. – erkennbar bleibt.

Was macht die Erarbeitung von Stücken für die jüngsten Theaterbesucher aus?

Brettschneider: Die Herausforderung ist immer wieder der Versuch, in die Perspektive der Jüngsten zu schlüpfen und gleichzeitig die eigene Fantasie dorthin zu lenken. Das Schöne sind natürlich eigentlich die direkten Reaktionen der Zuschauer. Die Kinder reagieren oft sehr direkt – sprachlich und körperlich.

„Klein“ für Kinder ab 4 Jahren
Theater der Jungen Welt
Lindenauer Markt 21
04177 Leipzig

Termine und Infos: www.tdjw.de

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