Museumsdirektor Dr. Ronny Maik Leder erzählt uns, wie alles begann: „1925 wurde hier einwasserdichtes Umspannwerk errichtet – vier Stockwerke tief! Zwei Jahre später wurde es allerdings schon wie der geschlossen. Mitte der Achtziger war die Innenstadt verfallen und die Leipziger waren frustriert. Um Balsam auf die Seele zu legen, hat man beschlossen, eine Sportstätte für die Leipziger zu bauen.“ Diese wurde 1987 über das ehemalige Umspannwerk gebaut, in Form eines Oktagons. Architekt war Winfried Sziegoleit, der auch schon am Entwurf des Gewandhauses beteiligt war. Unter und überirdische Gastro-Bereiche, Billardtische, Spielcomputer, 14 Bowlingbahnen und das erste Fitnesscenter des Landes für 10 Personen waren geplant.
- Stadtgeschichte
Von der Bowlingbahn zum Museum der Zukunft

Bowlingtreff in Eigenregie
Um das Vorhaben ohne Genehmigung aus Berlin umsetzen zu können, durfte es gewisse Baukosten nicht überschreiten. Und das taten sie auch nicht, denn ca. 40.000 unbezahlte Arbeitsstunden leisteten Leipziger Bürger freiwillig. Weiteres ausgeklügeltes Detail: Die Bahnen waren zu kurz für internationale Wettkämpfe, und das mit Absicht! Somit war der „Bowlingtreff“ zehn Jahre lang ausschließlich der Freizeitgestaltung vorbehalten.

Museum mit Visionen
Die Idee, das seit 1997 leerstehende Gebäude als Naturkundemuseum zu nutzen, ist nicht ganz neu, aber jetzt wird es ernst. Der Platz im Haus am Goerdelerring ist zu eng geworden für die große Sammlung der Schätze aus Flora, Fauna und Geologie. „Der Anzug ist zu klein!“, wie Dr. Leder es beschreibt. Er hat viele moderne Visionen, die er mit der Leipziger Agentur KOCMOC umsetzen wird. In drei Jahren schon soll das Oktagon eröffnet werden, in zwei weiteren Schritten dann die Ost- und die Westhalle so wie die unterirdischen Etagen.

