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  • Stadtgeschichte
Teil 23: Bowlingtreff / Naturkundemuseum

Von der Bowlingbahn zum Museum der Zukunft

Viele kennen es, aber nicht alle wissen, was es mit dem achteckigen, denkmalgeschützten Gebäude auf sich hat, welches da so verlassen am Wilhelm-Leuschner-Platz steht. Sein Ursprung liegt unter der Erde, und in naher Zukunft ist es der neue Standort des Leipziger Naturkundemuseums.

2023 soll das Naturkundemuseum hier eine neue, moderne Heimat finden: Das beeindruckende Foyer bleibt dabei beispielsweise erhalten © KOCMOC

Museumsdirektor Dr. Ronny Maik Leder erzählt uns, wie alles begann: „1925 wurde hier einwasserdichtes Umspannwerk errich­tet – vier Stockwerke tief! Zwei Jahre später wurde es allerdings schon wie­ der geschlossen. Mitte der Achtziger war die Innenstadt verfallen und die Leipziger waren frustriert. Um Bal­sam auf die Seele zu legen, hat man beschlossen, eine Sportstätte für die Leipziger zu bauen.“ Diese wurde 1987 über das ehemalige Umspannwerk ge­baut, in Form eines Oktagons. Archi­tekt war Winfried Sziegoleit, der auch schon am Entwurf des Gewandhauses beteiligt war. Unter­ und überirdische Gastro­-Bereiche, Billardtische, Spiel­computer, 14 Bowlingbahnen und das erste Fitnesscenter des Landes für 10 Personen waren geplant.

Bowlingtreff in Eigenregie

Um das Vorhaben ohne Genehmigung aus Berlin umsetzen zu können, durfte es gewisse Baukosten nicht überschrei­ten. Und das taten sie auch nicht, denn ca. 40.000 unbezahlte Arbeitsstunden leisteten Leipziger Bürger freiwillig. Weiteres ausgeklügeltes Detail: Die Bahnen waren zu kurz für interna­tionale Wettkämpfe, und das mit Ab­sicht! Somit war der „Bowlingtreff“ zehn Jahre lang ausschließlich der Freizeitgestaltung vorbehalten.

Museum mit Visionen

Die Idee, das seit 1997 leerstehende Gebäude als Naturkundemuseum zu nutzen, ist nicht ganz neu, aber jetzt wird es ernst. Der Platz im Haus am Goerdelerring ist zu eng geworden für die große Sammlung der Schätze aus Flora, Fauna und Geologie. „Der Anzug ist zu klein!“, wie Dr. Leder es be­schreibt. Er hat viele moderne Visio­nen, die er mit der Leipziger Agentur KOCMOC umsetzen wird. In drei Jahren schon soll das Oktagon eröff­net werden, in zwei weiteren Schritten dann die Ost­- und die Westhalle so­ wie die unterirdischen Etagen.

Naturkundemuseum Leipzig

Lortzing- str. 3

www.naturkundemuseum.leipzig.de

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