Mit der abnehmenden Zahl aktiver Gemeindemitglieder droht auch mehr und mehr ein Leerstand von Kirchen. So stand auch die Philippuskirche in Plagwitz-Lindenau jahrelang leer, bis die BBW-Leipzig-Gruppe das denkmalgeschützte Gebäudeensemble übernommen und aufwendig saniert hat. Nach Auszug der Gemeinde vor über zehn Jahren ist es einer der ersten von der Landeskirche Sachsen zur Umnutzung freigegebenen Kirchenkomplexe.
Die Gemeinde ist um das Jahr 2000 herum ausgezogen und bildet nun eine Einheit mit Lindenau-Plagwitz (Heilandskirche, Erich-Zeigner-Allee). 2002 wurde das Gebäudeensemble übernommen. Die denkmalpflegerischen Bestimmungen des Gebäudes waren eine große Herausforderung, insbesondere der Umbau des ehemaligen Pfarrhauses zu Leipzigs erstem Inklusionshotel. Doch es ist gelungen.
Die Bauarbeiten starteten 2012 und hielten sechs Jahre an. 2018 konnte das barrierefreie Inklusionshotel dann eröffnen. Auch der Kirchsaal der Philippuskirche, der 2019 wieder zum Leben erweckt wurde, ist für Gäste mit Behinderungen frei zugänglich. In diesem Jahr feiert das inklusive Team des Hotels den 5. Geburtstag.
Mitarbeitende sowie Gäste mit Behinderungen erfahren in PHILIPPUS Leipzig Normalität in der Begegnung. Kirchen können der Gesellschaft weiterhin Raum für Begegnungen geben. Die Umnutzung von PHILIPPUS Leipzig schreibt inzwischen nach fünf Jahren Erfolgsgeschichte.
Die über 100 Jahre alte Kirche bietet viele verschiedene Räume für Begegnungen. Hier kann getagt, gefeiert oder Kultur genossen werden. Der restaurierte zentralförmige Kirchenraum dient gleichzeitig als Gottesdienst-, Konzert- und Konferenzraum. Im angesagten Stadtteil Plagwitz ist dieser Ort ein einzigartiger Veranstaltungsort geworden und hat sich zu einem beliebten Treffpunkt im Stadtteil entwickelt.
Die aufwendig sanierte Philippuskirche wie auch der frühere Gemeindesaal (heute Historischer Saal) bieten für Veranstaltungen jede Menge Raum und eine ganz besondere Atmosphäre, die Gäste regelmäßig in den Bann zieht. Die Wände erzählen Geschichten und geben in ihrer Individualität und ihrem Charme viel Raum für neue Gedanken, regen zum Austausch an. Der Kirchsaal mit seinem prachtvollen Jugendstil Kronleuchter ist ein beliebter Veranstaltungsort für unterschiedlichste Formate: Meditationskurse, Lesungen, Ausstellungen oder Konzerte.
PHILIPPUS Leipzig nimmt seine soziale Verantwortung bewusst wahr. Mit der Veranstaltungsreihe „Kultur im Garten“ ist ein kulturelles, soziales und inklusives Projekt entstanden, welches Menschen verschiedener Bevölkerungsgruppen mit niedrigschwelligen Angeboten Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben ermöglicht. PHILIPPUS plant im Sommer diverse Veranstaltungen und berücksichtigt dabei unterschiedliche Genres. Das Programm ist bunt und variantenreich wie der Stadtteil, in dem PHILIPPUS sich befindet. Es leistet so einen Beitrag zur kulturellen Belebung des Viertels. Bei schönem Wetter finden die Veranstaltungen im wunderschönen PHILIPPUS-Biergarten statt.
Es sind unser Anspruch und unsere Vision, Menschen und Themen aller Couleurs in Philippus zusammenzuführen – barrierefrei, vielfältig, inklusiv, spirituell und weltoffen. So freuten wir uns bereits über die Diplomausstellung von Lenn Blaschke zum Thema Geschlechteridentität, das Kinderkonzert „Arche Noah“ mit Orgel und Axel Thielmann als Sprecher, ein Benefizkonzert mit Sibylle Kuhne für ukrainische Musikschüler*innen, eine Lesung mit dem queeren Autor Linus Giese und einen Gesprächsabend über die Rassismuserfahrungen der Schriftstellerin Olivia Wenzel, einen Besuch von Özlem Özgül Dündar & Abak Safaei-Rad „türken, feuer“: Lesung & Gespräch, Texte zu den Brandanschlägen von Solingen 1993.
In diesem Jahr hatten wir zu den internationalen Wochen gegen Rassismus Autor Jakob Springfeld zu Gast, der aus seinem Buch „Unter Nazis. Jung, ostdeutsch, gegen Rechts“ gelesen hat.
Inklusion und „Barrierefreiheit“ heißt für PHILIPPUS Leipzig auch für eine ökonomische Barrierefreiheit bei der Teilhabe an Kultur zu sorgen. Bei den meisten Veranstaltungen wird deshalb nur um eine freiwillige Spende gebeten. Ebenso ist dem Inklusionsbetrieb die religiöse und spirituelle Barrierefreiheit wichtig: Jede*r ist eingeladen und willkommen.