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  • Kunst
Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz

Städte erzählen Geschichte

Die „Stadt“ als solche ist ein unendliches Themenfeld, möchte man eine Ausstellung darüber gestalten. Das Chemnitzer Archäologische Museum „smac“ hat die Herausforderung angenommen und – unter der kuratorischen Leitung von Jens Beutmann – spannende Blickwinkel erarbeitet.

Ausstellungstücke der smac
Straßenschluchten, schmale Gassen – das Ausstellungsdesign orientiert sich an Städten © LfA/smac, Johannes Richter

Wer bei einem archäologischen Museum nur an alte Steine und antike Vasen denkt, liegt beim „smac“ falsch. Selbstverständlich gibt es diese auch hier – in der 3.000 m2 großen Dauerausstellung über Archäologie in Sachsen sind rund 6.200 Exponate aus 300.000 Jahren zu sehen. Allerdings holen uns die Sonderausstellungen häufig in der Gegenwart ab. „Wir greifen oft Themen auf, die zeitlich oder geografisch unbegrenzt sind“, erklärt Stadtarchäologe und Kurator Jens Beutmann. Derzeit dreht sich alles um das Thema „Stadt“. Die Ausstellung habe einen sächsischen Schwerpunkt, aber mit einem internationalen Aspekt, so Beutmann. Dabei ginge es weniger um die Chronologie einer Stadtgeschichte als um thematische Schwerpunkte. „Wie entsteht unser Bild der Stadt?“, „Wie wird die Stadt gebaut?“, „Wie leben wir in der Stadt?“, „Wem gehört die Stadt?“, fragten sich die Ausstellungsmacher in ihrer dreijährigen Planungszeit.

Vielfältige Blickwinkel

Entstanden ist eine spannende Schau, die versucht, Antworten zu finden. Exponate sind z. B. der älteste Stadtplan der Welt aus dem antiken Nippur um 1400 v. Chr. (heutiger Irak), ein Faksimile des Leipziger Stadtbriefs (um 1215) oder ein 2,30 m hohes Lackprofil aus Bautzen. Solche Lackprofile sind hauchdünne Abziehbilder der Schichten, die auf einer Ausgrabung angetroffen werden und zeigen, wie eine Stadt auf ihrem eigenen Schutt gewachsen ist. Jenes aus Bautzen reicht vom 13. Jahrhundert bis in die Gegenwart. „Eine Zerstörung der Stadt ist immer am besten sichtbar“, so Beutmann.

Die moderne Stadt

Aber auch der Klimawandel, eine digitale „Smart City“, das Thema Migration oder warum „männliche Städte“ eine Genderdebatte brauchen, wird behandelt. „Die Ausstellung ist dabei aufgebaut wie eine Stadt und absichtlich so gemacht, dass man sich verlaufen kann“, erzählt der Kurator. Zudem sei sie inklusiv mit Bodenleitsystem, Audiostation, Audioguide und Tastobjekten für Sehbehinderte. Denn: Wem gehört die Stadt?

„Die Stadt. Zwischen Skyline und Latrine“
bis 26.9., smac – Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz


Stefan-Heym-Platz 1
09111 Chemnitz

www.smac.sachsen.de

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