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  • Kunst
Kunstwerke in vierter Generation

Spuren in ganz Leipzig

An der Thomaskirche, im Zoo oder an vielen anderen Orten der Stadt findet man sie: bronzene Kunstwerke und Denkmäler von Bach bis Goethe. Was die wenigsten wissen: Sie wurden in Leipzig hergestellt.

Hochkonzentriert arbeitet der Experte an der Tafel für Gustav Brecher, einem früheren Opernchef © Ronny Wenzel

Bert Noack führt die Tradition der Leipziger Bronzebildgießerei bereits in der vierten Generation fort. Trotz einer gewissen Erwartungshaltung innerhalb der Familie verspürte der gebürtige Leipziger nie Druck oder Zweifel bei der Frage, ob er eines Tages in die Fußstapfen seines Vaters treten würde.

Er ging seinen Weg, lernte den Beruf des Bronzebildgießers und im Anschluss des Ziseleurs und Graveurs. Diese besonders umfangreiche Ausbildung erlaubte ihm „mehr als vier Jahrzehnte im Dienst der Kunst zu stehen“, so Noack.

Ich stehe mehr als 40 Jahre im Dienst der Kunst. Bronzegießer Bert Noack

Zwischen Tradition und Fortschritt

Zwischen morgendlichem Rückensport und abendlichem Ausgleich mit der Familie inklusive Familienhund hat Noack voll zu tun: 1992 hat er offiziell das Steuer übernommen.

Normalerweise würde er es zu gegebenem Zeitpunkt innerhalb seiner Familie weiterreichen, aber so, wie das Leben manchmal spielt, wird er es wohl an einen Kollegen weitergeben, „der seinen Schwerpunkt um den Bronzekunstguss im Sandgussverfahren erweitern wird“.

Werke für die Ewigkeit

Der Leipziger liebt seinen Job. In seiner Werkstatt arbeitet er aktuell an Tastmodellen für Blinde und Sehschwache sowie an vier Reliefs, ist mitunter aber sogar deutschlandweit unterwegs, um für Museen, Städte oder Gemeinden restauratorische Konzepte zu entwickeln.

Für ihn spielt es keine Rolle, ob es um Restauration oder die Schaffung neuer Kunstwerke geht: „Wenn man alles von der Pike auf gelernt hat, weiß man, was für einen außergewöhnlichen Wert man schaffen kann.“

Das Bach-Denkmal vor der Thomaskirche nimmt einen besonderen Stellenwert für Noack ein. Es war einer der ersten Bronzegussaufträge seines Urgroßvaters, dem Gründer Traugott Noack. Dass die geschaffenen Werke auch viele Jahrzehnte später noch für die Nachwelt erhalten sind und mit der Bronzegießerei seiner Familie in Verbindung gebracht werden, macht ihn stolz.

Bronzegießerei Noack
Kochstraße 26
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