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  • Musik
„Hochzeitsmarsch mit Rosenkrieg“

Sonderschau zu Wagner und Mendelssohn

Richard Wagner und Felix Mendelssohn Bartholdy: Sie waren Zeitgenossen, zwei der wirkmächtigsten Musiker Leipzigs – und gingen sich aus dem Weg. Wagner beschädigte mit seinen Äußerungen das Ansehen des Kollegen.

Felix Mendelssohn Bartholdy
Felix Mendelssohn Bartholdy, Porträt von Theodor Hildebrandt, 1834 © Stadtgeschichtliches Museum Leipzig / Helga Schulze Brinkop

Mit der Studioausstellung „Hochzeitsmarsch mit Rosenkrieg“ im Stadtgeschichtlichen Museum werden die beiden erstmals vergleichend unter die Lupe genommen. Birgit Heise vom Institut für Musikwissenschaft der Universität Leipzig kuratiert die Ausstellung.

Felix Mendelssohn Bartholdy

Geboren 1809 in Hamburg, wuchs er in Berlin auf. Früh wurde Mendelssohns musikalische Begabung durch das Elternhaus gefördert. 1835 kam er als Gewandhauskapellmeister nach Leipzig. Seine Konzerte wurden begeistert aufgenommen. 1847 starb er in Leipzig.

Der Zwist

Wagner verunglimpfte Mendelssohn öffentlich. Die Ursache? Mendelssohns jüdische Herkunft und Wagners Antisemitismus reicht als Erklärung nicht aus.

Wagner hatte Komplexe gegenüber dem international gefeierten Mendelssohn, glaubt Kuratorin Birgit Heise und zitiert Wagner: „Aber wie stümperhaft kam ich mir vor als junger Mann, nur vier Jahre jünger als Mendelssohn, der ich erst mühsam anfing Musik zu treiben, während jener schon ein ganz fertiger Musiker war und auch als gesellschaftlicher Mensch die anderen völlig in die Tasche steckte.“

Die Begegnungen

Vier Treffen der beiden Musiker sind verbürgt: 1836, als Wagner mit dem gemeinsamen Freund Theodor Apel spazieren ging. 1842 suchte Wagner Mendelssohn in Berlin auf, wahrscheinlich, um die Aufführung des „Fliegenden Holländers“ im Hoftheater zu erreichen.

1844 kam Mendelssohn zur Erstaufführung des „Fliegenden Holländers“ an der Berliner Hofoper und soll Wagner herzlich gratuliert haben. Robert Schumann aber notierte in seinem Tagebuch, dass Mendelssohn über Wagners Musik „ganz indigniert“ war. 1846 trafen sie letztmals bei einer Abendgesellschaft Mendelssohns aufeinander.

Die Ausstellung

Der Titel spielt darauf an: Beide Komponisten schrieben berühmte Hochzeitsmärsche. „Sie werden heute sogar oft nacheinander gespielt“, sagt Kuratorin Birgit Heise. So versöhne die Nachwelt die beiden miteinander. Die Ausstellung sucht nach Verbindendem: Sie zeigt das historische Gewandhaus-Pult, an dem beide dirigierten.

Wagner und Mendelssohn waren mehr als Musiker. Mendelssohn ein talentierter Maler, was die Ausstellung mit Aquarellen belegt. Bücher zeigen Wagner als Schriftsteller. Dem Wesen der Musikerpersönlichkeiten geht ein Grafologe auf den Grund. Er wertet die Handschriften aus.

Studioausstellung „Hochzeitsmarsch mit Rosenkrieg – Wagner und Mendelssohn in Leipzig“
15. Juni bis 4. September
Stadtgeschichtliches Museum
Böttchergasse 3

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