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Leipziger Wohnungsgenossenschaft UNITAS gibt Tipps:

So können Sie Zuhause Strom und Energie sparen

Waschen, Heizen, Bügeln, Handyladen: Im Alltag verbrauchen wir jede Menge Energie. Dabei lässt sich mit wenigen Handgriffen Einiges einsparen – sogar beim Serien-Schauen auf Netflix, Disney+ und Co.

In Herbst und Winter ist es nötig, Energie einzusparen. Wir geben mit der Wohnungsgenossenschaft Unitas einige Tipps. © Photo by Stephan Bechert on Unsplash

Ab und zu muss man mit der schlechten Nachricht beginnen, denn der wichtigste Energiespartipp ist am schwersten umzusetzen: sofort mit dem Sparen anfangen, nicht warten. „Man liest so viel zum Thema, aber glaubt, das hat nichts mit einem zu tun“, sagt Sarah Beyer von der Wohnungsgenossenschaft UNITAS. Das sei ein Irrtum.

Um seinen Energieverbrauch zu reduzieren, reichen bereits wenige Handgriffe. Geduld zahlt sich aus – im wörtlichen Sinn. Und nicht alle schlechten Nachrichten sind schlechte Nachrichten: Wer allein wohnt, hat eine schwierigere Ausgangssituation, denn allein verbraucht man durchschnittlich 76 Prozent mehr Energie als jemand, der sich eine Wohnung mit zwei anderen teilt. Allerdings: Wer viel verbraucht, kann auch mehr sparen. Das ist doch was!

Tipps für kleine Elektrogeräte

Die erste Einsparquelle folgt dem Motto „Kleinvieh macht auch Mist“. Nur rund 14 Prozent der Energie, die in einem Privathaushalt verbraucht werden, entfallen auf Elektrogeräte und Beleuchtung. Allerdings muss man robust sein, wenn man kalt duscht oder den Winter ohne Heizung verbringen will. Strom zu sparen, spürt man dagegen nicht. Nur die eigene Bequemlichkeit muss man etwas besser in den Griff bekommen und sich nicht der naiven Illusion hingeben, dass alles so ist, wie es aussieht. Der Aus-Knopf der Kaffeemaschine schaltet die Maschine aus? Mitnichten!

Durch das allgemeine Stromnetz fließt Wechselstrom, die meisten haushaltsüblichen Elektrogeräte laufen aber nur mit Gleichstrom. Deshalb ist ihnen in der Regel ein Trafo eingebaut, der den Wechselstrom in Gleichstrom umwandelt. Weil es günstiger und leichter zu verbauen ist, befindet sich der Ausschalter der Geräte erst hinter dem Trafo. Strom wird also auch dann umgewandelt, wenn das Gerät ausgestellt ist.

Dann ist da der Stromverbrauch im Stand-by-Modus. Einzelne Geräte sind zwar sparsamer geworden, aber wir haben immer mehr Geräte. Laut Verordnung der Europäischen Kommission dürfen Elektrogeräte ohne Internetverbindung in Stand-by seit 2013 nicht mehr als 0,5 Watt verbrauchen, Elektrogeräte mit Internetverbindung je nach Art seit 2017 nicht mehr als drei bis zwölf Watt. Das ist zwar nicht viel, aber eben auch gar nicht nötig. Selbst wenn ein Gerät im Ruhemodus nur ein Watt je Stunde verbraucht: Das Jahr hat 8.760 Stunden.

Nimmt man großzügig an, das Gerät laufe 4.000 Stunden davon nur im Stand-by-Modus, ergibt das vier Kilowattstunden. Hat man zehn Geräte, sind es schon 40 Kilowattstunden im Jahr. Alle Stand-by-Geräte in Deutschland könnten mehr als 10 Milliarden Kilowattstunden jährlich verbrauchen. Das bedeutet, dass ein Atomkraftwerk (AKW) nur für Stand-by-Geräte läuft. Tatsächlich erzeugt ein AKW etwa neun bis 14 Milliarden Kilowattstunden jährlich.

Was also tun? Laut Umweltbundesamt gibt es nur zwei Lösungen: Zeitschaltuhren und Steckdosenleisten, die einen Aus-Schalter haben. Oder man zieht alle Geräte immer wieder aus der Steckdose, um sie wirklich vom Netz zu trennen. Energiezehrend sind laut Umweltbundesamt auch Schnell-Ladestationen für Handys. Je schneller etwas geladen wird, desto mehr Wärme wird erzeugt und desto mehr wird der Akku strapaziert. Beim drahtlosen Laden wird zudem mehr Strom verbraucht als mit dem Kabel.

Tipps für große Elektrogeräte

Ist der Computer oder Fernseher eingeschaltet, lässt sich der Verbrauch reduzieren, wenn man die Bildschirmhelligkeit reduziert. Das kann um 50 Prozent Ersparnis bringen. Zudem muss es nicht immer der größte Bildschirm sein. Die Lieblingsserie auf dem Tablet schauen verbraucht weniger Energie als auf dem riesigen Fernseher. Wenn sich die Diagonale des Bildschirms halbiert, bleibt ein Viertel der Fläche übrig. Sie verbrauchen dann auch nur ein Viertel des Stroms.

Weniger statisch geht es bei der Waschmaschine zu. Sie kostet nur so viel Energie, wie man sie verbrauchen lässt: Im Kaltwaschgang bei 20 Grad zahlt man für eine Maschine laut Berechnungen des Industrieverbands Körperpflege- und Waschmittel etwa neun Cent, bei 40 Grad 20 Cent, bei 90 Grad schon 61 Cent. Auf den ersten Blick ist das wenig Geld, aber es summiert sich. Der Verband hat mit einem Strompreis von 40 Cent je Kilowattstunde ge­rechnet, bei einem neuen Vertrag könne es im schlimmsten Fall das Doppelte kosten.

Auf der sicheren Seite ist man mit dem Eco-Waschgang: Die Angabe „40-60“ neben dem Eco-Symbol bedeutet nicht, dass die Maschine in diesem Gang zwischen 40 und 60 Grad wäscht. Sie arbeitet bei niedrigerer Temperatur, aber genauso gut wie bei einer Temperatur von 40 bis 60 Grad. Deshalb braucht sie für die gleiche Wäsche im Eco-Programm auch länger ­– man kommt aber günstiger weg. Bis zu 55 Euro kann ein Zwei-Personen-Haushalt, der alle drei Tage wäscht, so jährlich im Vergleich zu einem 60-Grad-Waschprogramm sparen.

Und wie trocknet man Wäsche energieschonend? Der Verbrauch eines Kondensationstrockners kostet einen Zwei-Personen-Haushalt etwa 135 Euro im Jahr. Ein Wärmepumpentrockner verursacht jährlich nur 33 Euro Energiekosten, dessen Anschaffung ist aber deutlich teurer. An der frischen Luft trocknen spart am meisten Geld. Trocknen im beheizten Innenraum ist damit aber nicht gemeint, denn das ist keinesfalls günstiger als ein effizienter Wärmepumpentrockner. Zum einen braucht es mehr Heizenergie. Zum anderen muss die feuchte, warme Luft aus der Wohnung raus – wer viel lüftet, muss die Wohnung dann wieder aufheizen.

Die Spülmaschine spart wie die Waschmaschine am meisten Energie im Eco-Modus. Auch sie dauert in diesem Gang länger, weil sie mit niedrigen Temperaturen wäscht. „Eine verbreitete Fehlannahme ist, dass man mit dem Kurzprogramm Energie spart. Gerade diese Einstellung sei energieintensiver, weil die Maschine bei höherer Temperatur arbeite.

Für den Kühlschrank empfehlen Verbraucherschützer ein Kühlschrankthermometer. Viele Geräte haben keine richtige Temperaturanzeige, sondern nur eine Punkte-Skala. Nur wer weiß, wie viel Grad in seinem Kühlschrank herrscht, kann sie auch vernünftig einstellen. Klassische Kühlschränke ohne eingebauten Gefrierschrank soll man laut Verbraucherzentrale auf eine Temperatur von sieben Grad einstellen. Jeder Grad weniger erhöht den Stromverbrauch um etwa sechs Prozent.

Generell gilt: Kühlschränke nicht ständig auf- und zumachen. Das Gerät versucht, seine Temperatur zu halten, und muss dann mehr Energie aufwenden, um die Soll-Kälte wieder herzustellen. Es wird empfohlen, den Kühlschrank möglichst vollzumachen. Dann kann nicht so viel kalte Luft rausfallen. Warme Gerichte sollten erst draußen abkühlen.

Auch der Gefrierschrank kann schnell mehr Strom verbrauchen, als er müsste. Bei fünf Millimeter Eis im Eisschrank, kann das Gefrierfach einen höheren Stromverbrauch von bis zu 30 Prozent haben, denn bei vielen Kühlgeräten wird warme Luft nach außen weggezogen – so lange, bis es kalt ist. Die Eisschicht auf der Innenseite des Geräts verlangsamt den Prozess, weil sie das Gerät von innen dämmt.

Tipps für die Beleuchtung

Beim Thema Lampen sind sich alle Experten einig: LED-Leuchtmittel sind unschlagbar. Auch Halogenlampen sind Energiefresser. Mit der Lumenzahl, der Lichtintensität, hat die Lampenart nichts zu tun. Für die gleiche Lichtintensität benötigen LED-Lampen nur ein Zehntel der Energie herkömmlicher Glühbirnen, gleichzeitig ist ihre Lebensdauer zehnmal so lang. Ein Zwei-Personen-Haushalt mit einer 70-Quadratmeter-Wohnung kann etwa 95 Euro durch die Nutzung von LED-Lampen einsparen. Und natürlich ist es auch besser, lieber eine kleine Tischlampe einzuschalten als die große Deckenleuchte.

Tipps für den Wasserverbrauch

Warmwasser macht etwa 14 Prozent des Energieverbrauchs eines Privathaushaltes aus. Wasser wird in vielen Haushalten zentral über die Heizung erhitzt. Ein Leitungssystem bringt das warme Wasser zu allen Stellen im Gebäude, an denen es benötigt wird. Je nachdem wie die Rohre gedämmt sind, gibt es hier Wärmeverluste. Je Meter können bis zu 200 Kilowattstunden jährlich verloren gehen. Im Baumarkt kann man Dämmschläuche kaufen, zurechtschneiden und über freilaufende Rohre stülpen: Jeder Zentimeter zählt.

Wird das Wasser dezentral erhitzt, kann das Energie sparen, weil das Wasser auf dem Weg zum Austrittsort keine Wärme verliert. Andererseits ist die schnelle Erhitzung von Wasser, insbesondere mittels Stroms, sehr energieintensiv. Sparsam handelt man immer, wenn man die Wassertemperatur am Speicher oder Durchlauferhitzer nach unten dreht.

Wäscht man sich die Hände mit kaltem Wasser, kann man als Mieter bis zu 45 Euro sparen. Auch die Wassermenge zu reduzieren, schadet nicht: Wer duscht statt badet, kann bei Wasser- und Energiebverbrauch bis zu 65 Euro gutmachen, wer einen Sparduschkopf verwendet, sogar bis zu 250 Euro. Da fallen sowohl die Energie- als auch die Wasserkosten rein. Im Vergleich zu älteren Duschkopfmodellen, die häufig zwölf bis 14 Liter Wasser pro Minute abgeben, sind es bei Sparduschköpfen nur sechs bis sieben Liter.

Auch wer Wasser fürs Kochen erhitzt, kann Energie sparen. Wasser im Wasserkocher zu erhitzen kann bis zu 50 Prozent der Energie sparen, die man sonst auf dem Herd verbrauchen würde.

Experten sind sich einig, dass Schnellkochtöpfe sinnvoll sind. Die können den Verbrauch auch bis 50 Prozent verringern. Sinnvoll ist demnach auch, den Wasserkocher nur so voll zu machen, wie man ihn wirklich braucht, denn der Energieverbrauch hängt von der Wassermenge ab.

Tipps für die Heizung

Der größte Brocken im Energieverbrauch eines Haushalts ist die Raumwärme. Mehr als 70 Prozent der Energie werden dafür verwendet. Da sich Mieter ihre Heizung nicht aussuchen können und Eigentümer in Änderungen investieren müssen, ist Sparen hier schwerer – aber nicht unmöglich.

Grundsätzlich reichen in der Küche oder im Schlafzimmer etwa 18 Grad, im Wohnzimmer seien 20 bis 21 Grad angemessen. Wer die Raumtemperatur um durchschnittlich zwei Grad senkt, kann bis zu mehreren Hundert Euro gutmachen. Um den eigenen Heizverbrauch besser zu kontrollieren, kann demnach sowohl für Mieter als auch Eigentümer die Anschaffung programmierbarer Thermostate hilfreich sein. Sie steuern dann selbständig die Temperatur je nach Tageszeit. In der Nacht müsse weniger geheizt werden. Die Kosten für diese Thermostate seien allerdings in den vergangenen Monaten von zehn bis 20 Euro je Stück auf 25 Euro gestiegen, deshalb sollte man erst ausrechnen, ob sich das lohnt.

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