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  • Kunst
Steffen Ebert

Sinn für Abstraktion

Wenn Steffen Ebert Bauwerke fotografiert, lösen sie sich meist auf in ein Kunstwerk aus Schwarz und Weiß, Linien und Strukturen. Jetzt stellt der vielfach ausgezeichnete Fotograf in Leipzig aus.

„Wendeltreppe“
Mit der „Wendeltreppe“ hat Steffen Ebert bereits einige Fotowettbewerbe gewonnen © Steffen Ebert

Im linken Bilddrittel windet sich die Wendeltreppe in hartem Schwarz-Weiß-Rhythmus von Stufen und Geländerstreben nach oben. Vertikale Linien verlaufen im Hintergrund in gleißendem Licht.

An die Geschichte des markanten Bildes erinnert sich Steffen Ebert sofort. Der Fotograf aus Sülzetal in Sachsen-Anhalt hatte eine Serie im Tagebaugelände Ferropolis aufgenommen. Auf der Heimfahrt passierte er das Kraftwerk Dessau; Gebäude und Sonne standen sich perfekt gegenüber, der Vordergrund hell, der Hintergrund dunkel. Ebert hielt an und fing sein Kunstwerk mit langer Brennweite ein.

Spiel mit Licht und Perspektive

„So ein Foto lässt sich nicht planen“, sagt Ebert. Die Ausrüstung trägt er deshalb meist bei sich, um den Moment einfangen zu können. Ergebnis: faszinierende Fotografien, bei denen es immer um Kontrast, um Struktur und letztlich um Abstraktion geht.

Ebert erklärt es so: „Ich fotografiere keine Gebäude, sondern Linien und Muster.“ Dabei achtet er pedantisch auf den richtigen Standpunkt, um Symmetrie herzustellen. „Die Perspektive muss stimmen“, sagt Ebert: „Sonst ist das Bild für mich erledigt.“

Ich fotografiere keine Gebäude, sondern Linien und Muster und deren Symmetrie. Steffen Ebert, Fotograf

Frühe Liebe zur Dunkelkammer

Ebert ist Maschinenbauingenieur und arbeitet als Konstrukteur. Die Genauigkeit technischer Zeichnungen prägen seinen Arbeitsalltag. Diese grafische Anmutung übersetzt er in eine Fotokunst, die er nach Ausstellungen in Haldensleben, Dessau oder im MDR-Funkhaus in Magdeburg nun im Rahmen von „Kunst in der Redaktion“ in den Redaktionsräumen der Ahoi Leipzig zeigt.

Die Liebe zur Fotografie kam früh, als Kind begleitete er seinen Vater in die Dunkelkammer, die der Hobbyfotograf eingerichtet hatte. Richtig ambitioniert greift Ebert erst seit rund 15 Jahren zur Kamera. Aber seine markante Handschrift kennt man längst in der Szene. Auch international wird er mit vorderen Platzierungen gewürdigt, etwa bei den Sony World Photography Awards.

Steffen Ebert zeigt einige seiner Fotoarbeiten im Rahmen von „Kunst in der Redaktion“ bis Ende März in den Ahoi-Räumen
während der Bürozeiten
Am Brühl 6
www.structure-texture.com

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