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Sammeln als Geldanlage

Diese Sammlerstücke liegen im Trend

Sammlerstücke
Gesammelte Münzen können viel wert sein. © Sergey Ryzhov – 348974724 / Adobe Stock

Wenn die Leipziger Immobilienpreise steigen und auch der Aktienmarkt keine Sicherheit garantiert, fragen sich viele Kleinanleger: Welche alternativen Geldanlagen gibt es noch? Hier bietet die Welt der Sammlerstücke einige Verlockungen. Denn manch eine Sammelleidenschaft kann sich später finanziell gut auszahlen, wenn die Liebhaberstücke im Wert steigen. Doch welche Sammelobjekte liegen derzeit im Trend? Was lohnt sich zu sammeln? Hier werden einige Beispiele vorgestellt.

Edle Uhren: Sammlerstück mit dem gewissen Etwas

Die Nachfrage nach Luxusuhren als Sammlerstückehat aktuell einen Höhepunkt erreicht. Weil so viele Menschen ihr Vermögen in den „Aktien fürs Handgelenk“ parken wollen, führt manch ein Juwelier sogar Wartelisten für bestimmte Varianten der renommiertesten Marken. Namen wie Audemars Piquet, Rolex und Omega rangieren hier ganz vorn in der Beliebtheit der Sammler. Dabei muss es gar nicht immer das vergoldete Modell sein – die Varianten aus Stahl und anderen Edelmetall-Kombinationen bieten als Sammlerstücke gute Wertsteigerungschancen bei noch bezahlbaren Preisen. Ab etwa 5.000 € können Neu-Sammler hier in den Markt einsteigen.

Vorsicht Fälschung!

Nicht einfach ist es jedoch für den Laien, den Zustand einer Uhr zu bewerten oder eine Fälschung zu erkennen. Immerhin lässt sich im seltensten Fall beim Kauf das Uhrwerk begutachten. Von Top-Marken wie Rolex kursieren neben Billig-Imitaten auch andere Schummel-Versionen. Ein beliebter Trick der Fälscher: Das Zifferblatt einer wertvollen Uhr in eine günstigere einbauen. Wer sicher gehen will, gibt deshalb beim Juwelier eine Echtheitsprüfung mit Zertifikat in Auftrag. Für den Werterhalt lohnt sich auch eine Wartung im Zehn-Jahres-Rhythmus, die je nach Modell zwischen 500 und 3000 Euro kostet. Der Wertverlust beim Tragen einer Rolex fällt dafür kaum ins Gewicht, wenn man sie pfleglich behandelt.

Teddybären: Süß, knuddelig und sehr wertvoll

Von wegen Spielzeug für die Kleinsten! Wer auf dem Dachboden einen alten Teddy findet, blickt vielleicht einer sechsstelligen Wertanlage in die Augen – insbesondere dann, wenn das gut erhaltene Tierchen den Großeltern gehörte. Denn beim Teddy als Sammlerstück gilt: Je älter, desto wertvoller. Am höchsten gehandelt werden aktuell die Bären, welche der Hersteller Steiff in den 1920er Jahren auf den Markt brachte. So erzielte das Bärchen „Happy“, Jahrgang 1926, im Jahr 2002 bei einer Auktion stolze 156.000 Euro. Als Raritäten gelten auch die sogenannten „Trauer-Teddybären“, die als schwarz gekleidete Sonderedition im Jahr 1912 anlässlich des Unterganges der Titanic auf den Markt kamen. Einer der insgesamt 82 Stück wurde zuletzt im Jahr 2000 für 150.000 Euro versteigert.

Wie kommt man an die seltenen Bären?

Teddybären mit Geburtsdatum vor 1970 erzielen als historische Sammelobjekte die größten Wertzuwächse, doch auch limitierte Editionen aus den 1990er Jahren konnten sich im Wert bereits verachtfachen. Wer jetzt einsteigen will, bekommt gute Konditionen im offiziellen Steiff-Club. Hier erhalten Mitglieder die limitierten Teddys zu ermäßigten Preisen. Spezielle Editionen reserviert der Hersteller sogar ausschließlich für langjährige Club-Mitglieder.

Oldtimer: Für Sammler mit sehr großem Portemonnaie

Auf dem Papier hat sich die Investition in einen Oldtimer seit der Jahrtausendwende mehr als gelohnt: Der Deutsche Oldtimer Index (DOX), den der Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA) jährlich berechnet, konnte sich in diesem Zeitraum um 177 Prozent steigern. Da aber kaum ein durchschnittlicher Oldtimer-Fan in der Lage ist, sich einen großen Fuhrpark zusammenzukaufen, stellt sich die Frage: Welche Modelle haben Aussicht auf einen garantierten Wertzuwachs?

Die Top-Gewinner der letzten Jahre

Seit 2017 legte zum Beispiel der VW Kübelwagen im Preis um 30 Prozent zu, der Golf II konnte gar einen Wertzuwachs um 50 Prozent verzeichnen. Am stärksten stieg im selben Zeitraum der Handelspreis des Ford Capri: um rund 94 Prozent auf durchschnittlich 17.500 Euro. Bei manch einer Luxusmarke beobachten Fachleute einen gegenläufigen Trend. So brachen die Preise für den gehypten Mercedes W 113 SL „Pagode“ wieder ein und auch das Ferrari-Modell 328 büßte zwischen 2016 und 2019 rund 26 Prozent des Handelswerts ein.

Lässt sich mit Oldtimern als Sammlerstück Geld verdienen? Diese Frage betrachten Experten eher kritisch, da hier der Wertzuwachs gegen die kostenintensive Restauration und Instandhaltung gerechnet werden muss. Die beste Möglichkeit, in diese Art der Investition hineinzufinden, ist vermutlich der Besuch eines der vielen Oldtimertreffen in der Region und darüber hinaus. Hier wird nicht nur wissen ausgetauscht, auch seltene Ersatzteile und Zubehör werden hier gehandelt.

Actionfiguren: Stets unterschätzt

G.I. Joe, Batman, Skeletor und Babe Ruth – wer vor Jahrzehnten mit ihnen spielte, hat jetzt unter Umständen eine fünf- bis sechsstellige Wertanlage im Schrank liegen. Der Haken: Top-Preise lassen sich nur mit Figuren als Sammlerstücke erzielen, die sich noch in der ungeöffneten Originalverpackung befinden. Sammler, die deshalb in der Hoffnung auf zukünftige Gewinne zu aktuellen Modellen greifen, sollten mit den Objekten besonders behutsam umgehen. Denn bereits kleine Dellen oder Knicke in der Verpackung der Figuren können ihren Handelswert empfindlich mindern.

Welche Actionfiguren dominieren den Markt?

Als Urgestein der Actionfiguren gilt G.I. Joe von Hasbro, den das Unternehmen seit 1964 stetig in neuer Auflage produziert. Die Original-Figur der ersten Serie kann heute auf Auktionen bis zu 200.000 Dollar erzielen. Darüber hinaus sind Figuren aus der „Masters of the Universe“-Reihe und aus dem Star-Wars-Kosmos besonders begehrt. Ein Manko: Action-Figuren lassen sich nicht spontan liquidieren, weil es oft lange braucht, um einen passenden Käufer zu finden.

Wein und Whisky: Hier warten zum Teil sehr hohe Wert

In Zeiten, wo Betongold bröckelt und Aktienkurse abstürzen, entdeckt manch ein Investor das sogenannte Flaschengold für sich: Die Rede ist von exklusiven Weinen und seltenen Whiskys als Sammlerstücke. Das charmante an der flüssigen Anlage: Sollte sich die Investition als Flop erweisen, kann man den edlen Tropfen immerhin noch genießen. Doch Experten sehen auf dem Markt seltener Spirituosen gute Gewinnchancen und prognostizieren zum Beispiel bei gutem Whisky durchschnittlich zweistellige Renditen. Hier sind insbesondere jene Sorten interessant, die aus geschlossenen Brennereien stammen. Die letzten Produktionschargen tröpfeln dann in limitierter Flaschenanzahl auf den Markt und steigen bei Sammlern in ihrer Beliebtheit.

Flüssiggold liegt gut im Keller

Der Vorteil beim Whisky: Er ist nahezu unbegrenzt lagerfähig und verändert sich – im Gegensatz zum Wein – in der Flasche nicht mehr. Whisky braucht 15 Grad Raumtemperatur und 55 Prozent Luftfeuchtigkeit als ideale Lagerbedingungen, Wein liegt lieber bei 10 bis 12 Grad und 70 Prozent Luftfeuchte. Wer seinen Sammelobjekten diese Atmosphäre zuhause nicht bieten kann, kann sie gegen Gebühr in einer Weinbank oder einem Whisky-Safe einlagern.

Münzen: Der Klassiker für Sammler

Münzen gelten als Klassiker als Sammlerstücke in der Welt der physischen Wertanlagen. Neueinsteiger müssen zunächst lernen, dass es hier zwei Kategorien gibt. Die erste sind Anlagemünzen aus Edelmetall, sogenannte Bullion Coins. Sie fungieren prinzipiell als Alternative zum Gold- oder Silberbarren in den Größen von der Viertelunze bis zur Unze. Die bekanntesten Prägungen sind Krügerrand, Maple Leaf und Wiener Philharmoniker, wobei das Motiv hier nicht den Wert bestimmt. Ausschlaggebend ist der reine Edelmetallanteil in Kombination mit dem aktuellen Rohstoffkurs. Als lohnenswert gelten Münzen mit dem Gewicht von einer Unze, da bei kleineren Modellen die Handelsmarge der Händler im Verhältnis größer ausfällt.

Für Sammlermünzen braucht es Expertise

Im Gegensatz zu den Bullion Coins haben Sammlermünzen bei Experten aktuell eher ein schlechtes Image. Hier sieht man den Höhepunkt des Marktes in den 1980er Jahren erreicht, spezielle Münz-Indices vermitteln das Bild einer rückläufigen Wertentwicklung. Zudem ist das Gebiet für Neueinsteiger nur schwer zu erfassen. Der Wert einer Münze wird hier von Prägemotiv, Alter und Zustand bestimmt – doch nicht immer gilt: je älter, desto wertvoller. Noch im Jahre 2022 kann man beispielsweise Münzen aus dem römischen Reich für wenige Euro kaufen, weil bestimmte Varianten so zahlreich sind. Wer ernsthaft einsteigen will, braucht viel Hintergrundwissen über seltene Prägungen von der Antike bis ins 19. Jahrhundert.

Fazit: Sammeln liegt im Trend

In unsicheren Zeiten lieber mit Sammlerstücken auf „Geldanlagen zum Anfassen“ setzen? Ganz so einfach ist das Investieren in Sammelobjekte dann doch nicht. Neueinsteiger brauchen ein fundiertes Hintergrundwissen, um für sich eine rentable Strategie zu entwickeln. Und schlussendlich muss ein Funke Leidenschaft fürs Thema vorhanden sein, denn man investiert beim Sammeln viel Zeit in Recherche und Pflege des begehrten Objekts.

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