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In Zeiten der Pandemie 

Das AbenteuerReich im BELANTIS ist ein Besuchermagnet © Andreas Schmidt/LTM

Auch im zweiten Jahr der Pandemie leidet die Tourismusbranche unter den Auswirkungen von Corona. Der Landestourismusverband Sachsen (LTV) geht von einem volkswirtschaftlichen Verlust von ca. 3,5 Milliarden Euro für die Branche in Sachsen aus. Damit gehen rund 40 Prozent der Umsätze verloren.

Nach einem schweren ersten Coronajahr 2020, einem langen Lockdown im Winter und Frühjahr, konnte der Tourismus in Sachsen 2021 erst wieder in den Monaten Mai/ Juni langsam starten. Bis zum Oktober 2021 konnten in Sachsen rund 3,8 Millionen Gäste begrüßt werden, das sind rund 47 Prozent weniger als im Vor-Coronajahr 2019. Bei den Übernachtungen wurden rund 11 Millionen Übernachtungen registriert und damit 37 Prozent weniger als im Jahr 2019.

Das Reiseland Sachsen hat es in den Monaten Juni bis August 2021 gegenüber dem Jahr 2019 bereits wieder auf 80 Prozent des Übernachtungsvolumens gebracht - trotz eines schwer anlaufenden Geschäfts- und Städtetourismus. Die Stadt Leipzig verzeichnete im August 2021 mit 368.339 Übernachtungen soviel Gäste wie in keinem August zuvor (August 2019: 336.636 Übernachtungen). Dies zeigt, dass das Reise- und Kulturland Sachsen eine hohe Attraktivität hat und eine schnelle Erholung möglich ist.

Die Nachfrage von ausländischen Gästen entwickelt sich im Gegensatz zur Inlandsnachfrage zurückhaltend. Im Vergleich zum Jahr 2019 wurden 44 Prozent weniger Übernachtungen von ausländischen Gästen bis zum Oktober gebucht. Die Auswirkungen sind besonders im Städtetourismus spürbar. Mit Blick auf das Jahresende bleibt auch dieses Jahr das wertvolle und wichtige Geschäft zur Weihnachtszeit und dem Jahreswechsel fast verloren.

Neben den Übernachtungsreisen ist auch der Tagestourismus betroffen, ein wichtiges Standbein im sächsischen Tourismus, das für eine kontinuierliche Auslastung vieler Tourismus- und Freizeitbetriebe über das gesamte Jahr hinweg sorgt. Die privaten Tagesreiseaktivitäten haben sich in Zeiten der Corona-Krise deutlich reduziert. Das Besuchervolumen und die Ausgaben der Gäste liegen weiter unter den Werten von 2019. Der Tagestourismus verliert damit 1,62 Milliarden Euro Umsatz. Die Outdoor-Aktivitäten sind nach wie vor überdurchschnittlich stark ausgeprägt, damit steigt die Bedeutung der öffentlichen Infrastruktur.

Aktuelle Wirtschaftsstudien zeigen, dass insbesondere Kleinstunternehmen besonders unter der derzeitigen Situation leiden und auch die Perspektive eher skeptisch bewerten. Neben einer kleiner werdenden Eigenkapitaldecke kämpfen die Unternehmen mit der anhaltenden Arbeits- und Fachkräfteabwanderung. Derzeit scheint das Rettungsnetz staatlicher Hilfen bei den Beherbergungsbetrieben zu wirken, bisher ist ein kleiner Rückgang an Bettenangeboten von Minus 1,1 Prozent zu verzeichnen. In Vergleich dazu wurden bundesweit Minus 3,6 Prozent registriert.

Im Fazit bleibt festzuhalten: Tourismus ist eine der hauptbetroffenen Wirtschaftsbranchen und wird langfristig mit den Auswirkungen zu kämpfen haben. Experten rechnen mit mindestens drei weiteren Jahren.

Hintergund: Als Dachverband repräsentiert der LTV Sachsen rund 4.500 direkte und indirekte Mitglieder aus dem gesamten Dienstleistungssektor. Die breit gefächerte Mitgliederpalette unterstützt dabei seine Aufgabe, die Interessen des mittelständisch geprägten Tourismus in Sachsen zu vertreten. Wichtiges Anliegen: Eine Tourismuspolitik in Sachsen, die auf Wettbewerbsfähigkeit, Qualität, Innovation und Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Der Tourismus erwirtschaftet in Sachsen einen Jahresumsatz von 8,1 Milliarden Euro, der 194.000 Menschen Beschäftigung sichert.

Weitere Informationen: www.ltv-sachsen.de

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