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„Richtig rein, Gefühle raus“

Die Sachsenbrücke kennt Georg Stengel gut. Vier Jahre lebte er in Leipzig, ging hier oft mit dem Hund spazieren. Jetzt hat er seine Fans dort mit einem Solo-Auftritt überrascht – und kommt am 4. Oktober mit Band ins Täubchental.
Solo oder mit Band im Club, was ist für dich persönlich der Unterschied?
Georg Stengel: Mit der Band fühle ich mich sicherer, ich kann mich total auf sie verlassen. Das ist ein echt gutes Gefühl. Früher habe ich viel allein gespielt, aber jetzt würde ich sagen: Einmal Band, immer Band.
In deinen Songs geht es um Liebe, Freundschaft …
… ja, und Trennung. So ist das eben, 90 Prozent seines Lebens beschäftigt man sich mit der Liebe. Damit befasse ich mich, aber eben nicht als Kuschelrock. Das sind ehrliche Geschichten, die nicht immer schön sind.

Wie entstehen die Songs?
Zwei Leute schreiben mit mir. Die sagen: Georg, erzähl’ einfach. Daraus entsteht eine Story und dann ein Song. Das kann sehr schnell gehen, „Antwort“ ist in einer halben Stunde entstanden. Ich habe einfach davon gesprochen, was ich fühle, wenn ich meine Freundin anschaue. Ich weiß noch nicht, wie ich den Song live spiele, weil ich dabei immer weinen muss. Ich habe der Band schon gesagt, sie soll einfach im Loop durchziehen, dann kann ich irgendwann wieder einsteigen.
Zum gefühlvollen Text kommt die raue Stimme als Markenzeichen. Hast du sie bewusst so entwickelt?
Es kam der Tag, da saßen wir am Feuer, ich war etwas kränklich und die Töne wurden kratzig. Ein Kollege sagte, das klingt geil. Das habe ich einfach beibehalten. Und jetzt ist die Stimme sowieso ruiniert (lacht). Nein, ich habe meine eigene Technik entwickelt und kann auch sanft singen. Aber meistens präferiere ich: richtig reingehen, Gefühle rauslassen.
Stichwort „richtig reingehen“: Gab es einen Plan B im Leben?
Ich wollte immer Musik machen und bin manchmal nur mit Gitarre und einem Stift in der Tasche zur Schule gekommen. Ich hatte mir das Privileg erkämpft, in den Pausen im Flur zu bleiben und zu spielen. Später habe ich für die Musik eine Mechatroniker-Ausbildung abgebrochen.
Du bist mitschuldig am Fachkräftemangel?
Damals dachte ich: Jetzt oder nie. Ich hätte mich geärgert, wenn ich nicht alles für die Musik versucht hätte. Jetzt spiele ich meine erste Tour und bin glücklich.
Georg Stengel,„Endlich live! Tour“, am 4. Oktober, 20 Uhr, Täubchenthal.
Karten über www.eventim.de