Ob raunende Landschaft oder feinfühlige Porträts: Oskar Zwintschers Werke bergen Geheimnisse. In einem Atemzug mit Gustav Klimt oder Ferdinand Hodler darf man ihn nennen. Vom „märchen-dunklen, morbiden Glanz seiner metallisch-kühlen Farbspiele“ schrieb der Kunstkritiker Egbert Delpy. Dennoch wurde der 1870 in Leipzig geborene und an der Kunstakademie Dresden ausgebildete Künstler von der Geschichtsschreibung vernachlässigt.
Mit der Ausstellung „Weltflucht und Moderne“ will das Albertinum Dresden „den Kanon ein Stück weit zurechtrücken“, sagt Direktorin Hilke Wagner. „Das tun wir nun mit der größten Retrospektive seit 1916 – seinem Todesjahr.“ Zwintschers Frau Adele entpuppt sich dabei als wichtigstes Motiv und lebenslanges künstlerisches Thema. Das früheste Porträt,1894 gemalt, konnte das Museum aus Privatbesitz erwerben. Es gehört zu den 50 gezeigten Zwintscher-Werken zwischen Jugendstil und Symbolismus, die in der Schau unter anderem mit der Sezession und Jug endstilzentren wie Wien in Dialog treten.