Der Bau der beiden Architekten Ludwig Hoffmann und Peter Dybwad bezog sich stilistisch auf die italienische Spätrenaissance – die sich wiederrum auf die römische Antike und den französischen Barock bezog. Auf der imposanten Kuppel ist eine Skulptur zu sehen, welcher man in Zeiten des Nationalsozialismus die Augen hätte schließen müssen. Diese Skulptur heißt „Die Wahrheit“.
Dimitroffs Coup
Nach dem Reichstagsbrand von 1933 fand ab dem 21. September desselben Jahres in Leipzig einer der „Reichstagsbrandprozesse“ statt. Einer der drei bulgarischen Angeklagten, Georgi Dimitroff, verteidigte sich selbst und düpierte die Ankläger des NS-Staates aufgrund seiner glänzenden Vorbereitung und seines präzisen Wissens zum deutschen Strafrecht. Dies führte dazu, dass die drei Angeklagten freigesprochen werden mussten, worauf sich die DDR mit der Umnutzung 1952 zum Georgi-Dimitroff-Museum in ihrer geschichtlichen Auffassung als grundlegend antifaschistischer Staat berief. Zeitgleich bezog das Museum der bildenden Künste bis 1997 das Haus, als Interimslösung nach Zerstörung seines eigenen Gebäudes.
Vergangenheitsbewältigung
Im Dezember 1989 forderte der damalige Direktor des MdbK, Dieter Gleisberg, dem von der DDR praktizierten Personen- und Führerkult linker Prägung ein Ende zu setzen. Im September 1990 wurde das Dimitroff-Museum daraufhin umbenannt – in „Forschungsstelle Museum des Reichsgerichts“. Der 1. Juli 1991 gilt als Datum der offiziellen Auflösung.
Zwischen 1998 und 2001 wurde das Gebäude aufwendig saniert. 2002 zog das Bundesverwaltungsgericht ein.