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Wie organisiert man ein Nachbarschaftsfest in Leipzig?

Nachbarschaftsfeste sorgen für neue Bekanntschaften und jede Menge Spaß. © stock.adobe.com@puhhha

Nachbarschaftsfeste bringen Menschen zusammen und stärken das allgemeine Wohlbefinden im eigenen Viertel. Nachbarn können sich beim Fest kennenlernen, wiedertreffen und die bisher verborgenen Vorzüge rund um ihr Zuhause entdecken. In Deutschland dürfen Bürger generell Nachbarschaftsfeste selbst organisieren und auf der Straße feiern. Damit das Fest zum Erfolg wird, ist jedoch einiges an Vorbereitung nötig. Wir erklären, welche Genehmigungen für ein Straßenfest in Leipzig gebraucht werden und wie Sie Technik, Unterhaltung und Verkostung stressfrei organisieren können.

 

Bevor die Planung beginnt: Erlaubnis einholen

Die Idee für ein Straßenfest steht und es hat sich bereits ein kleines Komitee gebildet, das bereit ist, die Organisation zu übernehmen. Super! Wenn dieser Schritt getan ist und das Komitee engagiert arbeitet, ergeben sich alle weiteren Arbeitsschritte fast von allein. Bevor ein Datum festgelegt wird und die Vorbereitungen beginnen können, sollte beim Bürgerverwaltungsamt Leipzig eine Erlaubnis für die Sondernutzung der Straße eingeholt werden. Auf der Website der Stadt Leipzig stehen verschiedene Anträge bereit. Für ein nicht kommerzielles Straßenfest ohne ausliegende Verkaufswaren und Stände kommt der Sondernutzungsantrag für Märkte und Veranstaltungen über das Marktamt in Frage.


 

Vorsicht bei öffentlichem Alkoholausschank

Soll auf dem Straßenfest öffentlich Alkohol ausgeschenkt werden (gewerbsmäßig oder ungewerbsmäßig), benötigen Veranstalter und Vereine eine gesonderte Ausschanklizenz mit begrenzter Gültigkeit. Ein entsprechendes Antragsformular stellt die Stadt Leipzig ebenfalls als Formular zum Download für Bürger zur Verfügung.

Genehmigungspflichtige Leistungen der Stadt Leipzig:

  • Öffentlicher Stromanschluss am Festtag
  • Öffentlicher Wasseranschluss am Festtag
  • Ausschanklizenz
  • Beantragung von Straßenabsperrungen und Sondergenehmigungen zur Nutzung der Straße
  • Genehmigungen zum Abspielen von Musik müssen bei der GEMA eingeholt werden

Finanzierungsmöglichkeiten für ein Straßenfest

Zur Organisation eines Nachbarschaftsfestes sollte ein Budget für die Anmietung von Technik, Catering, Unterhaltung und Sitzmöglichkeiten festgelegt werden. Auch bei Festen mit Selbstversorgung ist ein gewisses Budget zur Deckung von Strom- und Wasserkosten sowie für die Absperrtechnik notwendig – je mehr Budget der Gemeinde zur Verfügung steht, desto entspannter und professioneller können einzelne Punkte der To Do-Liste für das geplante Straßenfest abgearbeitet werden. Um die Kosten für ein Fest zu decken, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Eintrittsgeld für Besucher des Festes
  • Spendengläser
  • Gewerbe-Sponsoren aus der Region
  • Tombola-Verlosungen
  • Verkauf von Speisen und Getränken (nur mit entsprechenden Genehmigungen!)

Bringen Sie die Nachbarschaft zusammen – Schritt für Schritt Anleitung

Wenn alle Genehmigungen eingeholt sind und das mögliche Budget abgesteckt wurde, kann die Planung des großen Tags beginnen. Die wichtigsten Schritte zur Planung eines erfolgreichen Nachbarschaftsfestes fassen wir im Folgenden zusammen:


1. Die Planung des Festes: Unterhaltung, Verpflegung, Musik

Der nutzbare Raum zum gewünschten Termin für das Straßenfest wird von der Stadt Leipzig genau festgelegt. Beim Marktamt der Stadt Leipzig können Veranstalter genaue Informationen zu nötigen Absperrungen und Beschilderungen einholen, um den Straßenverkehr rund um die Veranstaltung zu sichern. Für die ordnungsgemäße Absperrung sollten Veranstalter ein Fachteam für Absperrtechnik beauftragen. Den abgesperrten Raum können Veranstalter frei verplanen: Bühnen, Theken, kleine Stände, Tische und Tanzflächen sollten im Voraus auf einem maßstabsgerechten Plan verzeichnet werden, damit jeder im Festausschuss einen Überblick über geplante Plätze und Angebote verschaffen können. Stehen die wichtigsten Punkte auf dem Plan fest, geht es an die Aufgabenverteilung: Jeder im Festkomitee übernimmt einen eigenen Bereich und stellt selbstständig Teams zusammen.

Aufgabenbereiche des Festkomitees:

  • Bühnen- und Zeltaufbau (jedes Angebot einzeln oder gesammelt)
  • Lichttechnik
  • Musik (Anlage, Bands, Mikrofontechnik)
  • Toilettentechnik und Müllentsorgung (bei kleinen Nachbarschaftsfesten nicht unbedingt nötig)
  • Unterhaltungsprogramm (DJ, Kinderunterhaltung, Organisation von Reden und öffentlichen Verlosungen)
     

2. Veranstaltungs-Lichttechnik für die richtige Beleuchtung

Geht das Straßenfest über den Einbruch der Dunkelheit hinaus, kommt die Beleuchtungstechnik zum Einsatz. Die Beantragung und Organisation einer Stromzufuhr für Musik und Licht ist der erste Schritt. Am Festtag sollte ein erfahrener Elektriker alle freigegebenen Stromkästen mit Verteilern und Bauzählern versehen, damit die Stromzufuhr genau gemessen werden kann. Die gesamte Lichttechnik sollte in Absprache mit dem Team für Bühnen- und Zeltaufbau geschehen: Wo und vor allem welche Beleuchtung wird benötigt? Dies sollte im Vorhinein unbedingt abgeklärt werden, denn hier gibt es verschiedenste Arten für jeden Anlass. Ein Fachmann für Veranstaltungs-Lichttechnik stellt alle nötigen Lichterketten, Flutlichter und andere Leuchtelemente, die für die Veranstaltung benötigt werden und sorgt für den sicheren Aufbau vor Ort.

3. Tischplanung und Catering

Bei einem Nachbarschaftsfest suchen Besucher nach neuen Kontakten in ihrer Nähe oder sie möchten sich mit alten Bekannten treffen. Wo ginge das besser als beim gemeinsamen Essen und Trinken? Um Budget zu sparen, kann das Catering von freundlichen Nachbarn übernommen werden, die Kuchen, Salate, Grillgut und Snacks mitbringen. Ab einer Größe von mehr als 20 Personen kommen Veranstalter jedoch kaum um einige Kosten für Dienstleister herum:

Getränke und Essensausgabe organisieren: Daran ist zu denken:

  • Kühlschränke mieten
  • Grillstellen organisieren
  • Thekenaufbau
  • Thekenbesetzung
  • Buffetaufbau und Dekoration
  • Tische und Bänke mieten
  • Geschirr mieten
  • Spülen organisieren (per Cateringservice oder mit Wasseranschluss vor Ort)
  • Einkauf und Lagerung von Getränken und Speisen
     

4. Musik und Unterhaltung

Das Unterhaltungsprogramm bestimmt die Stimmung auf einem Straßenfest: Ein Fest mit Schlagermusik und Blaskapelle als Hauptattraktion zieht schließlich andere Besucher an, als ein Fest mit Salsa-Musik und Angeboten zum Kinderschminken. Bei der Planung des Unterhaltungsprogramms sollten sich nach Möglichkeit alle einbringen können: Oft lohnt es sich, einfach mal in der Nachbarschaft herumzufragen, ob sich Hobbykünstler und Kreative mit abwechslungsreichen Ideen einbringen möchten. Die Unterhaltungsmöglichkeiten sind nahezu unbegrenzt und sollten so reich wie möglich ausgeschöpft werden. Wird kommerzielle Musik abgespielt oder von Musikern vorgetragen, sollte im Voraus die GEMA informiert werden.

Ein paar Ideen für Programmpunkte bei Nachbarschaftsfesten:

  • Clowns, Zauberer und Weihnachtsmänner (verkleidete Nachbarn oder engagierte Profis)
  • Selbstgebaute Kirmesstände (Dosenwerfen, Dartpfeile werfen, Angeln oder Armdrücken)
  • Theaterstücke mit Darstellern aus der Nachbarschaft
  • Kleine Wettbewerbe (Essenswettbewerb, Grillwettbewerb, sportliche Wettkämpfe und Turniere)
  • Talentshows
  • Bastelworkshops
  • Verlosungen


5. Sicherheit beim Straßenfest

Vor dem Fest wird die Leipziger Polizei von der Stadtverwaltung über das geplante Vorhaben informiert. Eventuelle Sicherheitsbedenken können Veranstalter direkt mit der Polizei absprechen. Öffentliche Straßenfeste müssen gesetzlich verpflichtend durch professionelles Sicherheitspersonal gesichert werden. Strenge Vorgaben zur Anzahl von Sicherheitspersonen oder zur vorigen Ausbildung des Sicherheitspersonals gibt es keine. Kommt auf einem Nachbarschaftsfest jemand zu Schaden, werden Veranstalter jedoch in jedem Fall zur Verantwortung gezogen und müssen nachweisen, dass sie in ausreichendem Maße für die Sicherheit der Gäste gesorgt haben. Im Komitee sollte es deshalb einen Sicherheitsbeauftragten geben, der auch vor Ort verantwortlich für den geregelten Ablauf des Festes ist und sich eng mit der örtlichen Polizei abspricht.

6. Auf- und Abbau

Vom Marktamt der Stadt Leipzig wird der zeitliche Rahmen für die erteilten Sondergenehmigungen genau festgelegt. Der pünktliche Abbau der Festausstattung ist wichtig, um Bußgelder zu vermeiden. Den Abbau von gemieteter Technik übernehmen Dienstleister in der Regel mit eigenen Teams. Zum Aufräumen und Abbauen sollte in jedem Fall ein eigenes Putz-Team zusammengestellt werden, damit die Arbeit nicht sprichwörtlich liegen bleibt. Müll wird getrennt in Tüten gesammelt und anschließend beim Wertstoffhof abgeliefert. Ein Nachbar mit Lieferwagen wäre also optimal als Beauftragter für den Abbau.

 

Fazit: Wenn jeder sich einbringt, wird das Nachbarschaftsfest rauschend

Die Planung eines Straßenfestes in der Nachbarschaft ist eine Aufgabe für die gesamte Gemeinschaft. Je besser das Komitee verschiedene Arbeitsbereiche delegieren kann, desto entspannter läuft das Fest für Besucher und Veranstalter ab. Einer der wichtigsten Punkte neben Lichttechnik, Tischen, Musik und Verpflegung ist die Planung des Budgets. Kleine und große Feste werden mit der richtigen Vorbereitung und einer fairen Aufgabenverteilung zu unvergesslichen Erlebnissen, über die in der Nachbarschaft noch lange geredet wird.

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