//
//
  • Gromke Hörzentrum
Induktionsschleifen und Live-Audiodeskription

Musikgenuss von der Bühne direkt ins Hörsystem

Mit dem Begriff „Barrierefreiheit“ verbinden viele vor allem rollstuhlgerechte Zugänge in Gebäuden oder öffentlichen Verkehrsmitteln. Für die Oper Leipzig hat er noch eine weitere und größere Bedeutung: Das Hören steht im Mittelpunkt ausgefeilter technischer Hilfsmaßnahmen.

Barrierefreiheit in der Leipziger Oper
Barrierefreiheit in der Leipziger Oper © Kirsten Nijhof

Im Opernhaus liegen Induktionsschleifen im Parkett und im Rang, die entsprechenden Plätze können gezielt gebucht werden. Diese erlauben Hörgeräten und Hörimplantaten mit Induktions- oder Telefonspulen eine direkte Verbindung und somit ein direktes Hören und besseres Sprachverstehen.

Zusätzlich liefert das Opernhaus einen Streamingdienst für barrierefreies Hören auf allen Plätzen. Besucherinnen und Besucher mit Hörbeeinträchtigung holen sich damit zusätzliche Tonspuren durch die Sennheiser-Mobile-Connect-App aufs Smartphone. Den vollen Operngenuss bekommen sie dann via Kopfhörer oder Hörsystem in Echtzeit auf die Ohren.

In der Musikalischen Komödie ist die Induktionsschleife auf allen Plätzen und im Venussaal nutzbar. In der Oper kann man sogar mit den Ohren sehen: Nach einer Führung – oder besser „Fühlung“ – durch die Welt der Stoffe, Kostüme, Perücken, Requisiten und Bühnenbildelemente erleben blinde und sehbehinderte Menschen die Aufführung mit Live-Audiodeskription. Ein Headset liefert ihnen präzise Beschreibungen des Bühnengeschehens.

Die ersten Live-Audiodeskriptionen und „Fühlparcours“ hat es bereits mit „Tosca“ im Opernhaus und „Anatevka“ in der Musikalischen Komödie gegeben. Doch natürlich bieten die Musentempel in Leipzig auch die „klassische“ Barrierefreiheit: Der Zugang zum Opernhaus ist vom Augustusplatz über einen Treppenlift möglich, im Opernhaus stehen sechs Rollstuhlplätze im Parkett pro Vorstellung zur Verfügung. Bereits in der Tiefgarage gibt es sechs rollstuhlgerechte Parkplätze. In der Musikalischen Komödie stehen pro Vorstellung vier Rollstuhlplätze zur Verfügung.

Laute Vorstellung

„Psst“ – in der Oper muss es doch still sein. Oder nicht? Früher nicht, da waren Opernhäuser ein Ort zum Dinieren, Plaudern und sogar Roulette-spielen. Aber manche Menschen sind eben nicht leise. Für die Menschen mit Ticks oder Behinderungen und ihre Angehörigen gibt es jetzt die „laute Vorstellung“.

Da darf es quietschen, glucksen, brummen oder flüstern. Die nächste Aufführung wird am 30. Juni „Fusion“ im Opernhaus sein.

« zurück
zur aktuellen Ausgabe