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„Zwischen Hakenkreuz und Notenschlüssel“

Musik im braunen Leipzig

Günther Ramin
Günther Ramin probt mit den Thomanern, Foto um 1940 © Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

Bruno Walter gilt als einer der größten Dirigenten des 20. Jahrhunderts. Sein Ruhm half nicht – wenige Tage nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten durfte er nicht mehr dirigieren. „Ihm wurde wegen seiner jüdischen Herkunft der Zugang zum Gewandhaus verwehrt“, sagt Kerstin Sieblist.

Sie hat mit Sebastian Krötzsch die Ausstellung „Zwischen Hakenkreuz und Notenschlüssel“ im Stadtgeschichtlichen Museum kuratiert. Die Gleichschaltung machte vor der Musik keinen Halt. Musik wurde in die Propaganda-Maschinerie integriert. In neun Stationen beleuchtet das Museum wichtige Institutionen vom Gewandhaus über die Oper bis zum Thomanerchor mit Dokumenten, Noten, Fotografien oder persönlichen Objekten.

„Wir bringen auch die Musik selbst zum Klingen“, sagt Krötzsch. Neben der Hochkultur findet das Swing- und Jazzleben Beachtung. Fast jedes Exponat verweist auf eine dunkle Geschichte. An der Musikhochschule wurde die Mendelssohn-Büste entfernt, Studierende und Dozenten finanzierten hingegen eine Führer-Büste. Das zeige, wie tief die Ideologie verankert war, sagt Sieblist. „Das geschah ohne Druck von außen.“

„Hakenkreuz und Notenschlüssel. Die Musikstadt Leipzig im Nationalsozialismus“
bis 20. August
Stadtgeschichtliches Museum
Böttchergäßchen 3
www.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de

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