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Unsere Leseempfehlungen zum Krieg in der Ukraine

Lyrik aus der Ukraine

Gedichte & Lyrik aus der Ukraine
Lyrik aus der Ukraine © Photo by Tina Hartung on Unsplash

„Wer verstehen will, was in der Ostukraine geschehen ist, muss die Bücher von Serhij Zhadan lesen.“ - schrieb die FAZ. 1974 in der Ostukraine, im Industriegebiet Luhansk geboren, in Charkiw aufgewachsen, gilt der studierte Germanist als „enfant terrible“ der ukrainischen Literaturszene. Seiner Heimatstadt hat er mit dem Roman „Mesopotamien“  2015 ein Denkmal gesetzt.

Erzähl uns, warum unsere Stadt in Flammen steht
Sag uns, dass es nicht gegen die Menschen geht.
Sag uns dass die Täter ihrer Strafe nicht entgehen,
Sag uns was anderes als wir in den Nachrichten sehen.

Aus dem Zyklus „Marienleben“ des ukrainischen Dichters, Schriftstellers und Musiker Serhij Zhadan

Wer verstehen will, wie die jüngere Generation den Zerfall der gültigen Gesellschaftsordnung und die Orientierungslosigkeit danach erlebt hat, muß Serhij Zhadan lesen. Als Lyriker ist er stürmisch, wild und wütend, schlägt um sich, ist nicht für (faule) Kompromisse zu haben. Aber auch traurigere, zärtliche Töne und genaue Beobachtungen alltäglicher Kleinigkeiten fängt der Dichter und Musiker ein. 2014 gestaltete er mit Mykola Ridniy den ukrainischen Pavillon der Kunstbiennale von Venedig.

Dem Spiegel erzählte er 2020, dass er seit dem Krieg in der Ostukraine, an der Front zwischen Russland und der Ukraine 6 Jahre lang Musik gemacht und Gedichte vorgetragen hat. Auch bei Solidaritätsveranstaltungen hier in Deutschland werden seine Lieder mittlerweile gesungen.

Als sein Gedichtband „Antenne“ 2020 erschien, schrieb Ilma Rakusa in der Neuen Zürcher Zeitung: „Mit geradezu magischer Intensität und in einem psalmodierenden Ton der Anrufungen und Fragen entsteht eine versehrte, verstörende Wirklichkeit, der kein Gott zu Hilfe eilt. Himmelstürmerisch vertraut Zhadan indes darauf, dass das dichterische Wort ein wenig Frieden stiften kann.“

Hier finden Sie zwei Gedichte/Lieder von Serhij Zhadan – von ihm selbst im Original gelesen sowie in einer deutschen Übersetzung.

https://www.lyrikline.org/de/uebersetzungen/details/6491/11456

https://www.lyrikline.org/de/uebersetzungen/details/16071/5761

Hier finden Sie in Porträt des Autors:

https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/audio-uli-hufen-ueber-serhij-zhadan---saenger-des-donbass-100.html

Lyrik von Serhij Zhadan:

Antenne, Gedichte | Edition Suhrkamp | 2020
Übersetzt von Claudia Dathe

Warum ich nicht im Netz bin, Gedichte und Prosa aus dem Krieg | Suhrkamp Verlag
ISBN 9783518072875 | 180 Seiten, 16,00 EUR

Mesopotamien | Suhrkamp Verlag | 2015
Aus dem Ukrainischen von Claudia Dathe, Juri Durkot und Sabine Stöhr
ISBN 9783518425046 | gebunden | 362 Seiten | 22,95 EUR

Ausgewählte Lyrik:

Vorwärts, ihr Kampfschildkröten, Gedichte aus der Ukraine | Verlag Das Wunderhorn | 2006
ISBN: 978-3-88423-259-2 | Gebunden | 192 Seiten | 19,90 EUR
Übersetzt von Michael Dornhauser, Herta Müller, Oskar Pastior, Joachim Sartorius, Hans Thill, Anja Utler. Erschienen in der Reihe „Poesie der Nachbarn“, herausgegeben von Hans Thill.

Sechs Lyriker der Ukraine: Emma Andijewska mit ihren bunten, surrealen Versen, über die sanfte, feinsinnige Natalka Bilozerkiwez und den kraftvoll-naturmystischen Oleh Lysheha, bis zum witzig-rebellischen Jurij Andruchowytsch, mit Serhij Zhadan, der die poetische Groteske liebt und dem der Poesie des Alltäglichen zugewandten Andrij Bondar, die letzten beiden bereits in der Ukraine nach dem Zusammenbruch des Imperiums aufgewachsen.

Juri Andruchowytsch, Werwolf Sutra. Gedichte Verlag Das Wunderhorn | 2009
ISBN:978-3-88423-329-0 | Taschenbuch | 88 Seiten | 17,80 EUR

Juri Andruchowytsch, der in der deutschen Öffentlichkeit für eine neue, unabhängige Ukraine steht, begann als rebellischer Lyriker in den 1980er Jahren. Die von ihm mitbegründete Gruppe BuBaBu (Burlesk-Balagan-Buffonada) galt als poetischer Aufbruch im Geist der Moderne. Bereits damals ging es um eine Poesie, die sich vom staatlich geschützten Sozialistischen Realismus mit frechen Pointen und gezielten Tabu-Brüchen absetzt. Übersetzt von Stefaniya Ptashnyk, erschienen in der Reihe P, herausgegeben von J.Sartorius, H.Thill und E.Wichner

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