Blau- und Grüntöne verlaufen abstrakt. Aber schnell entdeckt man dann doch ein Gesicht. Oder in einem weiteren Motiv einen dösenden Hund. Alles Figuren, die einsam wirken, seltsam abgekapselt. „Bilder, die kein WLAN haben.“ So charakterisiert Toni Minge seine jüngste Werkserie, die er ab 8. Juli unter dem Titel „Dateninsel“ ausstellt.
Minge hat bis 2020 an der Leipziger HGB Malerei studiert. Jetzt lebt er in Berlin und arbeitet als Programmierer neben der Kunst. Beides überlagert sich inzwischen. „Ich habe meine alte Malerei als Datensatz aufgesetzt“, erzählt er. Damit fütterte er die Künstliche Intelligenz und nach zwei Wochen Tüftelei spuckte die KI 40.000 Bilder aus.
Ob er sich wiedererkannt hat? „Ja, total, das ist das Gruselige daran“, sagt Minge. Doch die künstlerische Deutungshoheit holt er sich zurück, indem er die pixelige KI-Kunst auf Leinwand druckt, um sie mit Öl- oder Acrylfarbe zu überarbeiten.