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  • Leipzig engagiert sich
Wendl GmbH Konditorei & Bäckerei

Internationales Miteinander

Bei Wendl arbeitet der Azubi aus Togo mit der Fachkraft aus Afghanistan zusammen. Für die Konditorei und Bäckerei aus Markkleeberg ist Integration inzwischen Teil der Firmen-DNA.

internationales Miteinander in der Wendl GmbH
internationales Miteinander in der Wendl GmbH © Pam Parche

Er ist ein guter Lehrer“, sagt Jona- than Amanga über seinen Kollegen: „Er hat sehr viel Geduld.“ Ahmad Shakib Amiri freut sich über das Kompliment und lächelt. Die Chemie zwischen dem Bäcker-Azubi (1. Lehrjahr) aus dem westafrikanischen Togo und der in Afghanistan geborenen Fachkraft ist bestens. Manchmal bringen sie sich gegenseitig Wörter aus ihren jeweiligen Muttersprachen bei. Auf der Arbeit, in der Backstube der Wendl-Bäckerei in Markkleeberg, sprechen sie natürlich Deutsch. Beide beherrschen die Sprache inzwischen gut.

Amanga (26) und Amiri (36) leben seit 2018 bzw. 2015 in Deutschland. Bei Wendl sind die beiden Männer keine Ausnahme. Die 440 Beschäftigten an den Standorten in Markkleeberg, Leipzig, Halle, Delitzsch und Chemnitz stammen aus mehr als 20 verschiedenen Nationen. „Für uns ist es egal, woher die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen“, sagt Dr. Stefan Sommer, Personal- und Marketingchef von Wendl. „Wichtig ist, dass sie ihrer Tätigkeit gerne nachgehen.“

Im Iran Fladenbrot gebacken

Bei Wendl sind geflüchtete Menschen wie in vielen anderen deutschen Unternehmen eine Bereicherung. Nicht nur wegen des Mangels an einheimischen Fachkräften. Studien zeigen, dass gemischte Teams, die von den unterschiedlichen kulturellen Erfahrungen profitieren, effektiver arbeiten. Amiri und Amanga gehen ihrer Arbeit mit viel Freude nach. Amiri, der seit 2017 bei Wendl arbeitet, ist für Brötchen und Brot zuständig. Schon im Iran, wo er vor seiner Flucht nach Deutschland viele Jahre gelebt hatte, stellte er in einer Bäckerei Fladenbrote her. „Die Arbeit ist sehr ähnlich“, sagt er.

Sprachkurse und Hilfe bei den Behördengängen 

Amanga ist im Moment für Süßes zuständig, er steht in der Feinbä- ckerei an einem großen Rührkessel mit Streuselteig. „Der kommt auf alle möglichen Produkte, auf denen Streusel drauf sind“, sagt er. Vor dem Beginn seiner Ausbildung im ver- gangenen Jahr hatte er bei Wendl ein Praktikum absolviert. „Die Arbeit mit Lebensmitteln macht mir extrem viel Spaß.“ So fiel ihm die Entscheidung nicht schwer, sich länger an das Unternehmen zu binden. Vier Wochen Arbeit, zwei Wochen Schule – so sieht sein Alltag momentan aus. Wendl bemüht sich schon seit vielen Jahren um die Integration von Geflüchteten. Unter anderem durch Sprachkurse oder Hilfe beim Ämtergang. „Wir versuchen, ein Miteinander zu schaffen“, sagt Stefan Sommer: „damit sich alle Menschen bei uns wohlfühlen können.“

Hauptsache man kommt gut zurecht”

3 Fragen an: Ahmad Shakib Amiri (36), Bäcker-Fachkraft bei der Wendl GmbH Konditorei & Bäckerei in Markkleeberg

Ist es für Sie wichtig, dass bei Wendl Menschen aus vielen verschiedenen Ländern arbeiten?

Mir ist egal, aus welchem Land jemand kommt. Hauptsache, man kommt gut zurecht und hat Spaß miteinander. Bei Wendl gibt es viele nette Kollegen.

Wurde Ihre Ausbildung in Deutschland anerkannt?

Ich habe gar keine Ausbildung absolviert. Im Iran, wo ich viele Jahre gelebt und Fladenbrote gebacken habe, ist das nicht so streng. Meine praktische Arbeit und Erfahrung haben mir in Deutschland sehr geholfen.

Was wünschen Sie sich beruflich für die Zukunft?

Große berufliche Wünsche habe ich gar nicht. Ich bin sehr zufrieden hier und möchte gern weiter bei Wendl arbeiten.

Mehr voneinander wissen

In unserer Reihe „Leipzig engagiert sich“ zeigen wir funktionierende Geschichten, die sichtbar machen, was geht, wenn Menschen zusammenarbeiten und sich gemeinsam auf den Weg machen. Wir laden alle Leipziger ein, sich für Vernunft und Respekt einzubringen.

Für die Juli-Ahoi haben wir die Bäckerei Wendl besucht und berichten, wie Integration hier seit vielen Jahren funktioniert

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