Die Staatsführung der DDR glaubte an das geschriebene Wort und fürchtete es zugleich. Literatur wurde gefördert, ebenso aber in Bahnen gelenkt, zensiert, weggeschlossen.
Politisch unerwünschte Bücher waren in den Bibliotheken nur mit Giftschein zugänglich. Die Ausstellung „Leseland DDR“ will die literarische Kulturgeschichte der DDR mit Texten, Bildern und Videos kritisch erkunden. Dazu gehört auch ein spezifisch Leipziger Blick auf die Buchmesse mit Autoren aus dem Ausland, auf das Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ und das Grafische Viertel als bedeutender Verlagsstandort.
„Leseland DDR“ erzählt von Menschen, die sich ihre Lektüre nicht vorschreiben lassen wollten, von deutsch-deutschen Schriftstellerkontakten, von den schreibenden Arbeitern des sozialistischen Realismus. Die Schau wirft aber auch einen Blick in Kochbücher der Zeit und auf die Literatur der Sowjetunion. Die imaginäre Zeitreise endet mit den Schriftstellern der Friedlichen Revolution und der DDR als Thema der Gegenwartsliteratur.