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Große Übersicht an Webseiten und Läden in Leipzig

Handgemachtes verkaufen und kaufen

In Leipzig gibt es viele selbstgefertigte Produkte, die liebevoll hergestellt werden. © adobe.stock | Mavo Images | 345769453

Handgefertigte Produkte sind überall im Kommen. Immer mehr Menschen wissen (wieder) zu schätzen, was den Großteil handgemachter Produkte ausmacht: In aller Regel erfüllen sie diverse Aspekte der Nachhaltigkeit. Kein Wunder, dass auch Leipzig als recht grüne und nachhaltige Stadt ein Mekka für Handgemachtes ist. Sowohl für Interessenten an handgemachtem als auch für Produzenten ebensolcher Produkte hat Leipzig einiges zu bieten.

Handgemachte Dinge liegen im Trend

Weltweit lassen sich zwei gegenläufige Trends beobachten: Immer mehr Menschen konsumieren Waren, die einen Status vermitteln. Luxusprodukte werden Jahr für Jahr mehr verkauft. Seit 1996 ließ sich fast jedes Jahr ein Anstieg an Luxusgütern verzeichnen (2020 stellt aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie einen Ausreißer dar).

Auf der anderen Seite steht der vermehrte Drang, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Statt Luxus und Massenproduktion setzen viele Menschen bewusst auf Handgemachtes. Das lässt sich am besten an den aktiven Käuferzahlen auf der Plattform Etsy beobachten, die vorwiegend handgemachte Produkte vertreibt. Während hier 2012 noch nur 9317 aktive Käufer unterwegs waren, waren es 2021 ganze 96 336.

Diese Gegenbewegung lässt sich wiederum durch den Trend zur Nachhaltigkeit hin erklären. Immer mehr Menschen wird bewusst, dass nachhaltiger Konsum nicht nur eine Möglichkeit, sondern vielleicht sogar die einzige Option ist, wenn wir den Planeten für die Zukunft schützen möchten. Handgemachte Produkte sind in den allermeisten Fällen nachhaltig:

  • sie sind meist vor Ort produziert
  • sie sind damit unter fairen Bedingungen hergestellt
  • sie sind meist frei von gesundheitsschädlichen Stoffen oder Bestandteilen
  • sie haben kurze Lieferwege
  • sie sind oft gar nicht oder wenn, dann nachhaltig verpackt
  • sie sind fast immer hergestellt, ohne dass dafür Tiere leiden mussten
  • sie sind oft von hoher Qualität und damit langlebig
  • sie lassen sich, wenn sie doch einmal kaputt gehen, oft besser reparieren als Massenware

Besonders wichtig sind den Deutschen, nach Ergebnissen der Studie „Nachhaltiger Konsum 2021“, übrigens die Aspekte Verpackungen (56 Prozent), Tierwohl (55 Prozent) und Fair Trade (49 Prozent). „Mehr als die Hälfte sind der Meinung, dass ihr Verhalten zur Lösung von Umweltproblemen beitragen kann.“ Wer also selbst Handgemachtes verkaufen möchte, sollte gerade auch darauf viel Wert legen und etwa die Verpackungen ebenfalls bewusst wählen.

Eine Nische für Handgemachtes finden

Die Materialbandbreite für Handgemachtes ist riesig: Papier, Holz, Glas, Wolle, Ton oder Edelmetalle – aus so vielen Materialien lassen sich schöne, dekorative oder auch nützliche Dinge herstellen, die auf der Suche nach Käufern sind. Selbst in Städten, in denen der Trend zum Handgemachtem schon seit Jahren etabliert ist – Leipzig, Berlin oder auch Hamburg gehören sicherlich dazu – ist es nie zu spät, mit eigenen handgemachten Produkten durchzustarten. Obgleich es zugegebenermaßen hier ein wenig schwerer ist.

Wer selbst Handgemachtes in Leipzig verkaufen möchte, sollte sich vielleicht als Erstes eine Nische suchen. Denn die Konkurrenz in Sachsens heimlicher Landeshauptstadt ist groß. Natürlich klingt das gleichzeitig leichter und doch schwerer als es ist: Eine Nische, die noch kaum jemand bedient lässt sich vielleicht finden, aber nun muss man ja auch noch Lust und die Fähigkeiten mitbringen, genau diese zu bedienen.

Selbstverständlich geht es nicht darum, künstlerisch und handwerklich etwas zu tun, hinter dem man nicht steht. Vielmehr sollte im eigenen Metier oder im Bereich der eigenen Fähigkeiten und Hobbys nach etwas gesucht werden, dass in dieser Art und Weise noch niemand oder kaum jemand in der Stadt macht.

Man denke etwa an Kunstposter und hochwertige Drucke. Sicherlich – allein, wenn man an die Baumwollspinnerei und die vielen kleinen Galerien und Ateliers denkt, könnte man meinen, dass es ausreichend Künstler gibt, die derlei Handgemachtes anbieten. Doch vielleicht gibt es ja bestimmte Motive, eine bestimmte Farbgebung oder eine Größe an Postern und Drucken, die sich in Leipzig so noch gar nicht finden. Dann müssen nicht einmal alle Aspekte „anders“ sein. Es reicht oft schon, sich anhand eines einzigen, aber deutlichen Alleinstellungsmerkmale aus der Masse abzuheben.

Hinzu kommt natürlich, dass das Handwerkliche beherrscht werden sollte. Gerade, wenn due Konkurrenz zahlreich ist, darf an der Qualität und an der Technik nichts auszusetzen sein. Um beim Beispiel der Poster und Drucke zu bleiben: Hier wäre es beispielsweise wichtig, dass hochwertige Papiere oder Leinenstoffe ausgewählt werden. Außerdem lohnt es sich, mit guten Farben zu arbeiten. Hierfür ist es wichtig, zu wissen, worauf es bei Druck mit bestimmten Farben ankommt. Dabei ist oft Fingerspitzengefühl und einiges an Wissen gefragt. Denn neben dem zu bedruckenden Stoff und dessen Grundfarbigkeit kommt es etwa auch auf die Oberflächenstruktur und Lichtbedingungen an, die die Farbwirkung des Druckproduktes bestimmen.

Man sieht, es ist einiges zu beachten, wenn man Handgemachtes herstellen möchte, dass in einer Stadt mit großer und breitgestreuter Konkurrenz bestehen möchte. Ein Ding der Unmöglichkeit ist es allerdings auf keinen Fall. Es kommt nur darauf an, Produkte mit Wiedererkennungswert und bestenfalls von hoher bis sehr hoher Qualität zu schaffen.

Wo sich Handgemachtes für jeden verkaufen lässt

Sind die handgemachten Produkte erst einmal ausgereift und in ordentlicher Stückzahl hergestellt, gilt es nun noch den passenden Ort zu finden, an dem sie sich verkaufen lassen. Wie bereits erwähnt stehen auch online Verkaufsplattformen, wie Etsy zur Verfügung. Doch bei Verkäufen über jene geht zumindest ein Aspekt der Nachhaltigkeit verloren – die kurzen Liefer- und Transportwege. Deshalb ist es schöner, sich Märkte und Shops in Leipzig und der Region selbst zu suchen, wo die Waren vor Ort angeboten werden können.

  • Die erste Anlaufstelle für Handgemachtes in Leipzig ist wohl ohne Zweifel der handgemacht Kreativ Markt Leipzig. Er findet regelmäßig auf dem AGRA-Gelände in der Bornaischen Str. 210 statt. Über 300 Aussteller tummeln sich hier meist auf dem großen Gelände. Gern gesehen sind hier auch frische und junge Labels sowie alle Selfmade-Designer, Leute aus der Region, aber teilweise auch aus ganz Deutschland. Zu den tollen Ständen kommen außerdem allerlei Schauvorführungen, Mitmachaktionen und Mini-Workshops für Groß und Klein hinzu.
  • Tolle Materialien zur Herstellung von Handgemachtem findet man übrigens auf dem StoWoMa Leipzig, der ebenfalls auf dem AGRA-Gelände stattfindet. Für Termine zu beiden Märkten schaut man am besten regelmäßig auf der eigenen Website der Märkte vorbei.
  • Eine weitere Anlaufstelle für alle, die Handgemachtes verkaufen möchten, könnten kleine, aber renommierte Läden wie das WestFach auf der Karl-Heine-Straße direkt neben dem Konsum sein. Auf der Website selbst beschreibt der Laden, was alles angeboten wird: „Unikate, Vintage- und Upcycling-Produktionen […] selbstgenähte Textilien, Skulpturen, Lampen, Photographien, Drucke, Bilder, Schmuck, Design und sonstiges Erlesenes in Selbstherstellung oder auf Vinyl“. Die Dinge stammen nach Angaben des WestFachs „von kreativ Schaffenden des Leipziger Westens und darüber hinaus“.
  • Ähnlich wie das WestFach ist auch das Vielfach, ein Geschäft in der Karl-Liebknecht-Straße 66. Hier können alle Künstler und Produzenten Regalfächer anmieten, in denen sie ihre handgemachten Produkte zum Verkauf anbieten. Eine schöne Idee, die sich schon seit einiger Zeit bewährt hat.
  • Das Kazimir in der Merseburger Str. 33 könnte ebenfalls ein Geschäft sein, indem man als Produzent von Handgemachtem aus der Region vorstellig wird. Hier wird Vintage, Second Hand und Handgemachtes angeboten. Der Fokus liegt mitunter auf Textilien, aber auch schöne Schreibwaren, Küchenutensilien, Sonnenbrillen, Taschen und andere Accessoires finden sich hier.

Läden und andere Märkte mit Handgemachtem

Wer wiederum nur als Käufer von Handgemachtem auf der Suche nach entsprechenden Produkten ist, kann sich neben den erwähnten Märkten und Geschäften auch in kleineren, privaten Läden umschauen. Hier bieten oft nur wenige zusammenarbeitende Künstler oder gar Einzelpersonen ihre Waren an. Einige davon haben wir abschließend aufgelistet (ohne Anspruch an Vollständigkeit – schließlich kommen, glücklicherweise, immer neue Läden und begeisterte Bastler und Kunsthandwerker dazu).

  • Karin Sehnert bietet in ihrer Porzellanwerkstatt Haiglück in der Alten Straße 5 handgemachte Seifenschalen, Ehering-Schälchen, Kindergeschirr, Spardosen, Vasen, Becher, Zahnstocherdöschen, Broschen, Ohrstecker und Schalen aus Porzellan an. Seit März 2022 ist sie mit ihren Produkten zudem in dem POP-UP-Laden „Schöne Dinge von uns zu euch“ in der Mädlerpassage in Leipzig vertreten. In diesem Laden finden sich übrigens auch noch acht andere Leipziger Labels. Ein Besuch dürfte sich also allemal lohnen.
  • Unter dem Namen k40design hat sich in der Querstrasse 15-17 eine Gruppe befreundeter Designer zusammengetan, die vor allem ungewöhnliche Kissen unter dem Namen zuSPitz und Mode macht. Doch auch Taschen von Daschendiescher, ClipSlip-Badutensilo sowie Klammerbeutel für moderne Hausfrauen und -männer finden sich in dem gerade einmal 28qm großen Laden.
  • Im Panta Panta in der Zschocherschen Straße 55 findet sich allerlei Schönes, davon viel Handgemachtes und vor allem auch eine Menge handgemachter und teilweise in Leipzig selbst produzierter Schmuck. Außerdem ist die Auswahl an ungewöhnlichen und selten zu findenden Waren für den Schreibtisch recht groß Hinzu kommt ein wechselndes Angebot schöner Pflanzen.
  • Über Robyn Chamberlain und ihren Laden in der Jahnallee 61 haben wir schon einmal berichtet. Die gebürtige Kanadierin hat sich in Leipzig ihren Traum eines eigenes Geschäfts für ihre Goldschmiede und Weberei erfüllt. Nachhaltigkeit spielt bei Robyn eine große Rolle. So bestehen alle handgewebten Accessoires aus Bio-Baumwolle, Leinen oder Wolle und sind zu 100 Prozent handgemacht.
  • Auch dem BABA Handmade Ladencafé haben wir schon einen Beitrag gewidmet. Es befindet sich auf der Georg-Schwarz- Straße 9 und alle dort angebotenen Waren stehen unter dem Motto „polnisch, vegan, fair und wie bei Oma“. Das „wie bei Oma“ trifft vor allem auf die angebotenen polnischen Speisen zu, im Laden findet sich aber auch polnisches Kunsthandwerk, Spirituosen Kaffee und eine Menge andere polnischer Spezialitäten.
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