Als dem frühen Leipzig 1165 das Stadt- und Marktrecht verliehen wurde, entstand an der Stelle der heutigen Thomaskirche eine Marktkirche im romanischen Stil. 50 Jahre später begann ihr Umbau zur Stiftskirche St. Thomas.
Dieser Zeitpunkt markierte auch die Geburtsstunde des Thomanerchors, einem der ältesten und bekanntesten Knabenchöre Deutschlands. Sein Ruhm geht nicht zuletzt auf Johann Sebastian Bach, seinen wohl prominentesten Thomaskantor, zurück. Bach wirkte hier 27 Jahre lang bis zu seinem Tod 1750. Inzwischen ist die 76 Meter lange Thomaskirche auch zu seiner letzten Ruhestätte geworden. Die Kirche gilt nach wie vor als weltweit bedeutendes Zentrum der klassischen Musik.
Zahlreiche Umbauen
Im Laufe der vergangenen Jahrhunderte erfuhr die Thomaskirche zahlreiche Umbauten. Eine wirtschaftliche Blütezeit im 15. Jahrhundert ermöglichte sogar die komplette Neugestaltung. Das alte Kirchenschiff wurde 1482 abgerissen und die Kirche erhielt mehr oder minder ihr heutiges Erscheinungsbild. Die bedeutendste Veränderung in dieser Zeit war der Bau des imposanten Turms, der heute 68 Meter hoch aufragt.
Weitere Umbaumaßnahmen fanden sowohl im 19. Jahrhundert als auch nach den Zerstörungen im 2. Weltkrieg statt. Nach der Wende erhielt die Thomaskirche eine weitere umfassende Renovierung. Diese wurde größtenteils mit der Weihe der Woehl-Orgel zum 250. Todestag von Johann Sebastian Bach am 28. Juli 2000 abgeschlossen.