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  • Interviews
Gäste verköstigen und glücklich machen

Gespräch mit Dani, der guten Fee der „Klinke im Neu-Lindenau“

© Klinke im Neu-Lindenau

Leipzig hat herausstechende Gastronomie. Nur mit der Sparte, in der der Grill, das Bier und das charmante Miteinander ganz ohne politische Grenzziehungen und Marketingexpertise, Touristenabzocke und Reiche-Leute-Verwöhnen funktioniert, ist die Auswahl sehr dünn. Die ehemalige „Klinke am Seeblick“ drohte nun auch mit ihrem Angebot, einfach nur zu schnattern, sich kennenzulernen und Freude zu empfinden, unterzugehen. Es brauchte Entscheidungen und einen Neubeginn. Dieser Neubeginn ist auf dem 1. Mai 2023 terminiert. Im „Neu-Lindenau“, einem Kleingartenverein in Neu-Lindenau. Ahoi-Redakteur Volly Tanner sprach mit Dani, der guten Fee und Seele der „Klinke“:

 

Ahoi: Guten Tag, Dani. Du bist die gute Fee und das Gesicht der „Klinke am Seeblick“ am Kulkwitzer See gewesen, die jetzt schließen musste. Warum eigentlich?

Dani: Ich bin die gute Fee, da ich die Serviceleitung bin und mich um alles kümmere, was beispielsweise den Service betrifft; inklusive Angebote schreiben, Abrechnungen, Putzfee, kleine Hausmeisterarbeiten. Wir mussten schließen, da leider die Verpächter kein Geld mehr in das Objekt stecken wollen und wir 12 Jahre lang nur reingesteckt haben. Hier am Kulkwitzer See musste dringend noch einiges gemacht werden, falls wir weitere fünf Jahre geblieben wären.

Da es keine Einigung gab, haben wir uns anders orientiert.

 

Ahoi: Wunderbarer Weise ersteht ihr, Phönix gleich, wieder auf. Mit neuem Namen „Klinke im Neu-Lindenau“ geht es weiter. Da fällt uns ein Stein vom Herzen. Wann öffnet ihr denn ganz konkret wieder und wo ganz genau? Was ist denn dieses „… im Neu-Lindenau“ überhaupt?

Dani: Wir möchten gerne am 1. Mai 2023 neu eröffnen. Und ihr findet uns im Gartenverein Neu -Lindenau. Wir nehmen die Klinke (Türklinke aus echten Türen gefertigt) mit und der Seeblick bleibt am Kulkwitzer See. Deshalb heißen wir dann auch „Klinke im Neu-Lindenau“.

 

Ahoi: Eine Gastronomie in einer Kleingarten-Anlage ist schon etwas völlig anderes als ein Ausflugslokal wie das, welches ihr am Kulkwitzer See betrieben habt. Was wird anders? Mike ist ja auch der Koch – wird er Änderungen am Konzept der „Gutbürgerlichen hiesigen Küche mit Überraschungseffekt“ vornehmen?

Dani: Am See hast du halt in der Saison mehr Zulauf, auch von Badegästen, das ist uns völlig bewusst. Manchmal war es nicht leicht, alles zu händeln mit den Badegästen, dem ToGo-Essen und -Trinken und dann noch die Gäste, die a la carte bestellt haben. Gerade seit Corona war die Personallage extrem angespannt.

 

Ahoi: Die „Klinke am Seeblick“ stand auch für gutes, in unserer Stadt fast schon außergewöhnliches Entertainment. Eure Veranstaltungen sind Legende. Wie geht es damit weiter bei euch?

Dani: Wir werden auch weiterhin Veranstaltungen haben, aber halt im kleineren Rahmen.

 

Ahoi: Die neue „Klinke im Neu-Lindenau“ braucht ja bestimmt auch Personal, du hast ja die Nach-Coronaproblematik schon angesprochen. Ihr beiden könnt ja nicht alles alleine stemmen. Wie ist denn da der Stand? Wir beide hatten ja schon vor Jahren mal ein Interview für die Grün-As, das Stadtteilmagazin von Leipzig-Grünau, gemacht. Damals war die Suche nach engagierten Leuten, so erzähltest du, auch schon sehr schwierig …

Dani: Ja. Das gute Personal zu finden, ist leider immer noch sehr schwierig. Dieser Job ist leider unattraktiv geworden, wegen den Wochenenden und Feiertagen, die man halt nicht als Freizeit hat, sondern man steht im Objekt, verköstigt die Gäste und macht diese glücklich. Unser Alt-Personal von der „Klinke“ nehmen wir natürlich mit. Und die Familienangehörigen müssen eben auch ab und zu mit anpacken.

 

Ahoi: Wenn ich den Artikel in der LVZ zur Schließung der „Klinke am Seeblick“ lese, den Mark Daniel geschrieben hat, steht als Überschrift zuoberst, dass Mike sagt: „… ich habe keine Kraft mehr“. Für das neue Unternehmen braucht es aber Kraft. Wo nehmt ihr beide diese her? Woraus zieht ihr euren Weitermach-Willen?

Dani: Für das alte Objekt hatten wir keine Kraft mehr, weil es am Ende 15 Stunden oder mehr jeden Tag harte Arbeit waren und man irgendwann einfach k.o. war. Die Kraft nehmen wir davon, dass wir wissen, was es heißt, ein neues Objekt zu bewirtschaften. Wir freuen uns nach 12 Jahren auf etwas Neues und wir wissen, es ist auch viel kleiner und kann anders geregelt werden. Leider haben wir auch keine Kraft mehr gehabt, weil die Problematik mit den neuen Verträgen und wie es weitergehen sollte mit der „Klinke“ schon zweidrei Jahre ungelöst schwelte. Es war einfach keine gute Lösung in Sicht. Da mussten wir handeln. Und deswegen haben wir den Entschluss so getroffen.

 

Ahoi: Und kannst du uns schon ein paar Details zu den ersten Wochen im Neu-Lindenau verraten? Was kommt auf uns Neugierige zu? Was habt ihr geplant?

Dani: Am 1. Mai gibt es die Eröffnung am neuen Standort mit Grill und Bier und anderen feinen Sachen. Wir nehmen unsere Speisekarte mit, aber es wird kleine Änderungen geben. Wir lassen einiges auf uns zukommen. Natürlich freuen sich unsere uns liebgewordenen Stamm-Gäste mit uns auf das neue Objekt und wollen uns auch weiterhin besuchen.

 

Ahoi: Dann hoffen wir alle, dass ihr euch eure Stärke bewahrt und uns die „Klinke“. Danke für das Gespräch.

Klinke im Neu-Lindenau:

www.facebook.com/ZurKlinke

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