• Stadtgeschichte
Die vielseitige Geschichte des Bosehauses

Erst Wohnhaus, dann Künstlertreff

Das Bosehaus gegenüber der Thomaskirche ist eng mit Leipzigs Kunstund Musikgeschichte und deren Vertretern verbunden. Allen voran Johann Sebastian Bach, dessen Erbe hier aufbewahrt wird.

1850
1850: Die Lithografie aus dem 19. Jahrhundert zeigt rechts die Thomaskirche und das Bosehaus genau gegenüber (fünftes Haus von links): Mittlerweile war das Gebäude nicht mehr nur Wohnhaus, sondern auch ein bedeutender Treff- und Vergnügungsort für Künstler © Stadtgeschichtliches Museum

Das heutige Gebäude wurde Ende des 16. Jahrhunderts errichtet und diente als Wohnhaus für wohlhabende Bürger. 1711 bezog der Kaufmann Georg Heinrich Bose das Haus, nachdem er dessen Struktur entscheidend verändert hatte.

Ein besonderes architektonisches Highlight ist seither der große Sommersaal mit seiner Musikerempore. 1723 zog die Familie Bach in die unmittelbare Nachbarschaft. Die beiden Familien pflegten stets ein sehr freundschaftliches Verhältnis.

Ort für Künstler und Literaten

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts beheimateten die Räumlichkeiten des Bosehauses auch Verlage und Wirtshäuser. Es wurde ein sehr beliebter Ort, an dem Künstler und Schriftsteller zusammenkamen, um ihre verschiedenen Werke zu präsentieren und zu diskutieren.

Besonders beliebt war die Gaststätte Oberpollinger, die der Direktor der Reudnitzer Riebeck-Brauerei, Friedrich Wilhelm Reinhardt, mitsamt dem Haus im Jahr 1910 erwarb. Zur Gaststätte gehörte zu diesem Zeitpunkt auch ein beliebtes Kabarett.

Ab 1985 fanden schließlich das Bach-Archiv sowie das Bach-Museum im Bosehaus ihren Platz. Das Archiv war bereits im Jahr 1950 in Leipzig gegründet worden und befand sich zunächst im Gohliser Schlösschen. Es umfasst eine umfangreiche Sammlung von Dokumenten, Partituren und persönlichen Gegenständen des Komponisten und seiner Familie.

Das Bach-Museum wurde 2000 komplett neu gestaltet und bietet seinen Besuchern die Möglichkeit, Bachs Leben und Werke in verschiedenen interaktiven und informativen Ausstellungen zu entdecken.

« zurück
zur aktuellen Ausgabe