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  • Kunst
Anne Kaden

Erinnerungsprojekt

Künstlerin Anne Kaden setzt sich in ihrer Arbeit mit Freude und Trauer auseinander
Künstlerin Anne Kaden setzt sich in ihrer Arbeit mit Freude und Trauer auseinander © Moritz Schauerhammer

Es liegt etwas in der Luft, wenn die Leipziger Künstlerin Anne Kaden mit Trauernden Lieblingsorte von verstorbenen Freunden oder Angehörigen besucht. Sie kniet sich auf den Boden und beginnt, Ringe zu schmelzen, Andenken für die Hinterbliebenen. „Ich schmelze das Silber direkt in der Erde, so verbinden sich die Elemente.“

Die Silberschmiedin studierte Industriedesign an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle. In dem Projekt „alloy925“ paart sie das Thema Trauer mit ihrer Idee, Metalle mit verschiedenen Untergründen zu verbinden. „Ich bin fasziniert von Objekten, die Geschichten erzählen und Erinnerungen wecken. Die Kerbe am Taschenmesser vom Opa. Die abgewetzte Stuhllehne von Omas Küchenstuhl. Das zerlöcherte T-Shirt der Tante. All das sind Dinge, die über den Tod hinaus individuelle Geschichten erzählen und bestehen bleiben“, erzählt sie von sich – und weiter: „Meine berufliche Strategie ist es, die Balance zu halten zwischen Freude und Trauer. Zum Beispiel gelingt das dadurch, dass ich auch zu freudigen Ausnahmezuständen gebucht werde wie dazu, Eheringe am gemeinsamen Lieblingsort zu gießen.“ Ein warmherziger Umgang mit Lebensstationen, ein kunstvoller, zutiefst humaner, kreativer Akt. 

Kontakt: hallo@alloy925.de

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