Vernunft als Leitstern und Wegweiser
Kein Vormarsch ist so schwer wie der zurück zur Vernunft“, sagt Bertolt Brecht. Ich finde, es gibt kaum ein passenderes Zitat für diese Zeiten. Die gesellschaftlichen Spaltungen in links oder rechts, grün oder schwarz, ungeimpft oder geimpft, relevant oder unwichtig, einverstanden oder kritisch mit all ihren Zuschreibungen und Gräben, Dummheiten und radikalen Tendenzen beschäftigen mich. Ich vermisse häufig die Vernunft als Wegweiser und Leitstern des Handelns.
Es kommt mir vor, als lägen zwischen 2019 und heute nicht zwei Jahre, sondern Jahrzehnte. Die Geschwindigkeit, in der unser Leben auf den Kopf gestellt wurde, und die von mir sicher geglaubten Freiheiten, kulturellen Errungenschaften und Werte sich als teilweise verhandelbar und instabil herausstellten, lässt mich immer wieder staunend und ungläubig innehalten. Ich plädiere für ein Zurück zur Vernunft bzw. für ein Weiter mit Vernunft und Augenmaß, mit Toleranz und Menschlichkeit.
Ich wünsche mir ein anderes Brecht-Zitat als Überschrift unseres Lebens in den kommenden Jahren: „So, wie es ist, bleibt es nicht.“