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  • Zoo Leipzig
Arten retten, aber umweltschonend

Eine Seite der Vernunft

Seit 2013 befasst sich der Zoo Leipzig mit seinen betrieblichen Auswirkungen auf die Umwelt. Umweltmanagementbeauftragter Frank Oberwemmer erläutert, wie nachhaltig ein Zoo arbeiten kann.

Umweltbeauftragter Frank Oberwemmer vor der 2020 errichteten Solaranlage auf dem Dach der zentralen Futterwirtschaft
Umweltbeauftragter Frank Oberwemmer vor der 2020 errichteten Solaranlage auf dem Dach der zentralen Futterwirtschaft © Zoo Leipzig

Den Zoo Leipzig verbinden die Besucher oft mit seinem Engagement für die Zucht bedrohter Tierarten und mit Schutzprojekten in ihren Heimatländern. Aber jeder Betrieb hat auch Auswirkungen auf die Umwelt, verbraucht Ressourcen und benötigt Energie. Für die Haltung exotischer Arten gilt das besonders, die sich nur mit viel Licht und Wärme wohlfühlen. Seit 2013 hat sich der Zoo intensiv mit diesem Thema befasst. Als Grundlage für ein Umweltmanagementsystem wurde das europaweit gültige Verfahren EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) genutzt. Seit 2014 wird jährlich ein Bericht mit den wichtigsten Zahlen und Maßnahmen dazu veröffentlicht und unabhängig geprüft.

Der Trend zu mehr Umweltengagement in Zoos ist weltweit zu beobachten. Der Welt-Zooverband WAZA widmet dem Thema ein eigenes Kapitel in seiner globalen Naturschutz- strategie. Und es gibt viele Gründe dafür, dass auch Zoos grüner werden müssen: der wichtigste heißt auf Englisch „Walk the Talk“ – tu das, was du anderen erzählst. Zoos sind auf vielfältige Weise ein Vorbild für Familien, Schulklassen, Fremdfirmen und die eigenen Kommunen.

Was hat sich im Zoo Leipzig seitdem bewegt, welche Erfolge gibt es? Durch die jährliche Umwelterklärung, eigene Newsletter, einen Umweltausschuss aus Mitarbeitern und die interne Überprüfung des Systems durch Interviews sind die energetischen Zahlen sowie Daten zu Wasserverbrauch, Abfall- und Druckpapiermengen für viele Mitarbeiter greifbarer geworden.

In einem jährlichen Maßnahmenkatalog werden alle EMAS-Vorhaben aufgelistet, die teilweise auf Vorschlä- gen der Mitarbeiter basieren. Neben dem Umtausch alter Leuchtmittel auf LED, z.B. über Aquarien und Terrarien, oder der Umstellung von Diesel- auf Elektromaschinen gehören aber auch Maßnahmen wie die Pflanzung von Hecken- und Frühblühern im Zoogelände oder das Ange- bot von Transfair-Produkten im Zoo-Shop dazu.

Der Verbrauch an Strom und Fernwärme konnte seit 2013 um über 28 % gesenkt werden, der Ausstoß an CO2 sogar um 72 %, indem zu den Einsparungen eine Umstellung auf Ökostrom aus regenerativer Energie hinzukam. Seit 2020 trägt eine eigene Photovoltaikanlage im Zoo sogar dazu bei, selber Ökostrom zu erzeugen. Trotzdem bleibt viel zu tun! [Zoo Leipzig]

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