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Stadtgeschichte Teil 40: Wackerbad

Ein Traditionsbad vor dem Aus?

Das Wackerbad in Leipzig-Gohlis zählt zu den ältesten Freibädern der Stadt. Ob es in drei Jahren seinen 100. Geburtstag mit zahlreichen Badegästen feiern kann, ist allerdings fraglich.

Luftaufnahme
1925: Das Sommerbad in der heutigen Max-Liebermann-Straße wurde nach einjähriger Bauzeit eingeweiht. Damals war das Schwimmbecken noch 60 Meter lang. Heute bietet es mit immerhin noch 50 Metern die längsten Bahnen in einem Leipziger Freibad © Förderverein Sächsisches Sportmuseum

1925 wurde das Schwimmbad eröffnet. Zu dieser Zeit boomte der Bau von Freibädern. Auch die Bäder in Kleinzschocher, Schönefeld und Leipzig-Südost entstanden in dieser Zeit. Vorgänger der betonierten Becken waren seit dem 18. Jahrhundert Badeplätze und Badeanstalten an Flüssen.

1784 erließ der Leipziger Stadtrat die erste offizielle Badeordnung, um die Gefahren beim Schwimmen einzudämmen. Mit der Industrialisierung und der zunehmenden Gewässerverschmutzung war an das Baden in Elster, Parthe und Pleiße nicht länger zu denken. Die Freibadanlagen wurden bei der Bevölkerung daher immer beliebter.

Mehr als ein Volksbad

Der SC Wacker (heute SV Wacker) beauftragte den Baumeister Bernhard Frommelt mit dem Entwurf und der Ausführung des Baus. Daher erhielt das Freibad im Volksmund schnell den Namen Wackerbad. Der Verein nutzte es nicht nur als Schwimmbad für die Bevölkerung, sondern auch als Trainingsstätte für seine Mitglieder. Gleichzeitig fanden wichtige nationale und internationale Schwimmwettbewerbe statt, bei denen auch Olympiateilnehmer antraten. 1932 ging das Sommerbad in den Besitz der Stadt Leipzig über. Der Verein blieb Pächter.

Ungewisse Zukunft

Seit 2016 ist das Freibad allerdings geschlossen. Die Stadt und der SV Wacker lagen jahrelang im Clinch darüber, wer in welchem Umfang für den Erhalt verantwortlich war. Sanierungen sind dringend notwendig. Dazu kam der Vandalismus.

Mittlerweile schätzt man die Kosten für notwendige Reparaturen auf 2,5 Millionen Euro. Stadt und Pächter konnten sich nicht einigen und die Verträge wurden gekündigt. Leidtragende sind die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer, die in unzähligen Arbeitsstunden versuchten, das Bad wieder in Schuss zu bringen. Und die Bevölkerung, die in den heißen Sommertagen ohne ihr Traditionsbad auskommen muss.

Aktuell ist ein Eigentümerwechsel geplant. Was das für die Zukunft des Sommerbads bedeutet, bleibt jedoch ungewiss.

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