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Stadtgeschichte Teil 43: MS Frieda

Ein Schleppschiff als Veranstaltungsort

Am Kulkwitzer See dient seit den 1970er-Jahren die MS Frieda als beliebter Ausflugs- und Veranstaltungsort. Mit dem Ausrangieren des mittlerweile 100 Jahre alten Schleppschiffs beginnt eine wechselhafte Geschichte.

Um 1920
Um 1920: Die Geschichte der MS Frieda beginnt als Schleppschiff auf Elbe und Saale. 50 Jahre lang war sie auf Binnengewässern im Einsatz, bevor sie als Ausflugsziel und Schiffsrestaurant eine neue Bestimmung fand © DDR-Binnenschifffahrt.de

Die 53 Meter lange und 6 Meter breite MS Frieda wurde seit den 1920er-Jahren als Schleppschiff eingesetzt. Mit einer Tragfähigkeit von bis zu 400 Tonnen wurden auf ihr über Flüsse und Kanäle Waren transportiert.

Die alten, häufig noch mit Dampf betriebenen Schleppschiffe wurden allmählich umgebaut oder ausrangiert und wichen modernen Schiffstypen. Dieses Schicksal ereilte auch die MS Frieda. Sie wurde 1971 stillgelegt. Glücklicherweise aber nicht verschrottet, sondern als Ausflugsziel am Kulkwitzer See neu arrangiert.

Fortan auf dem Trockenen

Für den damals noch neuen Kulkwitzer See wurden ab 1963 zwei Tagebaurestlöcher geflutet. Anfang der 1970er-Jahre konnte der See für die Leipziger Bevölkerung eröffnet werden. Die MS Frieda – nun als MS Leipzig – ergänzte das Naherholungsgebiet und diente fortan als Schiffsrestaurant.

Für den Transport zum See wurde der Kahn dafür in drei Teile geteilt und am Seeufer wieder zusammengeschweißt. Zu DDR-Zeiten wurde es ein überaus beliebtes Restaurant und Tanzlokal. Und so wartete man schon einmal bis zu 2 Jahre auf einen Tisch.

Verschiedenste Konzepte

Nach der Wiedervereinigung wurde der Kahn zunächst das chinesische Restaurant „Dschunke“. Aber ein Brand, ausgelöst durch einen technischen Defekt in der Küche, zerstörte 2002 das Lokal fast komplett. Ein geschätzter Schaden von 500.000 Euro entstand.

Schließlich fand man einen neuen Investor für Schiff und Grundstück. 2003 eröffnete dort das italienische Restaurant „La Barca“. Wieder nicht auf Dauer. Aus dem mediterranen Dampfer wurden der Piratenkutter Santa-Anna und ein klassisches Schiffsrestaurant. Auch diese Konzepte scheiterten.

Nach fast 2 Jahren Leerstand wagte sich der Leipziger Oliver Altus an das Projekt Eventlocation am Kulkwitzer See. Er kannte das Schiff bereits aus Kindheitstagen. Die Instandsetzung war für ihn daher auch ein Herzensprojekt. Wieder wurden 500.000 Euro investiert und die altehrwürdige MS Frieda wurde unter dem neuen Namen „Am See“ wieder eröffnet.

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