Der 46-jährige ist der erste Katholik nach der Reformation in diesem Amt. „Meine Sicht ist grundsätzlich keine andere als die eines Protestanten“, so Reize – und weiter: „Ich spreche von christlicher Kirchenmusik, da möchte ich das auch nicht getrennt betrachten.“
- Musik
Ein Leben für die Musik


Ein Katholik als Kantor
Der studierte Kirchenmusiker ist ebenfalls studierter Pädagoge und sieht hier auch seine Aufgabe: „Die Verbindung von Pädagogik und höchsten musikalischen Ansprüchen ist für mich zentral. Mir ist bewusst, dass ein 9-jähriger ganz andere Ansprüche hat als ein Gewandhausmusiker. Ich möchte jeden dort abholen, wo er steht, wo er sich befindet im Leben. Das sind alles Lebensstufen und das reizt mich auch ganz besonders an meiner Arbeit.“
Der weltweit beliebte Reize war seit 2011 – neben vielen anderen Engagements – auch Chordirektor beim Zürcher Bachchor, also mittendrin im Universum des großen Meisters. „Bach ist der Mittelpunkt. Ich sehe ihn immer wie eine Sonne und alle Strahlen gehen auf ihn zu. Aber er ist ja nicht aus dem Nichts aufgetaucht. Er ist gewachsen und groß geworden durch alle Vorfahren. Alles ist auf diesen genialen, vielleicht nicht immer einfachen Menschen zugelaufen.“
Eingewöhnung in Leipzig
Mittlerweile ist Reize richtig, heißt: in persona in Leipzig angekommen, bittet jedoch auch um die Möglichkeit, die Stadt erst einmal auf sich wirken zu lassen. Im Gespräch verrät Reize uns noch, dass für ihn das Klangbild des Thomanerchores extrem wichtig ist und dass er die Traditionen weiterführen und pflegen möchte. „Wie in all den Jahrhunderten vor mir die Kantoren auch. Aber natürlich bin ich auch offen gegenüber neuer Musik.“