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Stadtgeschichte Teil 38: Capa-Haus

Ein Foto, das um die Welt ging

„Wenn deine Bilder nichts taugen, warst du nicht nah genug dran“, sagte Kriegsfotograf Robert Capa. Als die US-Truppen im April 1945 Leipzig befreiten, war er mittendrin. In Lindenau entstand sein Foto „Der letzte Tote des Krieges“. Es ging um die Welt. Im Capa-Haus gibt’s eine Ausstellung.

Capa-Haus
2022: Das Café Eigler im Erdgeschoss des Capa-Hauses beherbergte die Ausstellung bis zum Oktober des vergangenen Jahres. Die Corona-Pandemie bedeutete leider das Aus des Cafés. Der Erinnerungsort bleibt dank des Stadtgeschichtlichen Museums erhalten © capahausblog.wordpress.com/heute/

Robert Capa wurde 1913 in Budapest als Endre Ernő Friedmann geboren. 1931 floh er vor der ungarischen Diktatur zunächst nach Berlin. Dort studierte er Journalismus und verdiente sich sein Geld als Fotograf. 1933 musste er aufgrund seiner jüdischen Herkunft erneut fliehen. Diesmal nach Paris, wo er sich fortan Robert Capa nannte. Er erhoffte sich von der Namensänderung, seine Bilder besser verkaufen zu können.

Bekannt wurden er und seine Lebensgefährtin Gerda Taro vor allem durch die Dokumentation des Spanischen Bürgerkriegs. Taro starb während dieses Einsatzes. Auch Capa verlor sein Leben an der Front. 1954 trat er in Indochina auf eine Landmine. Sein Erbe sind ausdrucksstarke Bilder des Krieges, die 1945 auch in Leipzig entstanden.

Der 18. April 1945

Wenige Wochen vor Kriegsende erreichten die Amerikaner Leipzig. Robert Capa dokumentierte den Alltag der Soldaten der 2. US-Infanteriedivision, die zuvor schon weite Teile Frankreichs befreit hatten. Die Einheit rückte aus dem Westen in die Stadt vor. Viele Leipziger hatten bereits kapituliert. Aber die Zeppelinbrücke von Lindenau zum Zentrum-West wurde noch mit Barrikaden besetzt und verteidigt.

Die beiden US-Soldaten Raymond J. Bowman und Lehmann Riggs verschanzten sich mit ihrem MG im Wohnhaus der heutigen Jahnallee direkt gegenüber der Brücke. Bowman wurde bei diesem Einsatz tödlich verletzt. Ungeschönt dokumentierte Capa auch diesen Moment.

Seit 2016 ein Ausstellungsort

Jenes Wohnhaus dient heute der Erinnerung und Mahnung vor dem Krieg. Dort wird Capas Bilderserie „Last man to die“ ausgestellt. Das Haus selbst ist nach dem Fotografen benannt. Viele Jahre stand das Gebäude zunächst leer und zerfiel zunehmend.

Eine Bürgerinitiative konnte gerade noch rechtzeitig die Umsetzung der Abrisspläne verhindern, indem sie sich leidenschaftlich für den Erhalt des geschichtsträchtigen Hauses einsetzte. Von 2015 bis 2016 konnte das Gebäude dank eines privaten Investors saniert werden.

Capa-Haus
Jahnallee 61

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